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Nachricht vom 09.02.2021
Region
Glitzerndes Eis birgt oft tödliche Einbruchgefahren
Die Freiwillige Feuerwehren der Region hatten in diesem Winter bereits mehrere Einsätze wegen Tieren und Menschen, die in Eisflächen eingebrochen waren. Glitzerndes Eis birgt oft tödliche Gefahr!
Es war ein realer Einsatz im Januar. Foto: RS-MediaRegion. Christian Lehmhaus, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Stahlhofen am Wiesensee berichtet von zwei größeren Einsätzen am Wiesensee im Januar 2021: Am 16. Januar 21 mussten die Wehrleute einen eingebrochenen Hund rausholen und seinen Besitzer, der sich ebenfalls aufs Eis begeben hatte und nicht mehr zurückkam, zurückholen. Am 20. Januar 21 erfolgte der nächste Einsatz, Stichwort: „Person im Wasser“. Wieder war jemand unvernünftig und begab sich aufs Eis. Diese Person kam selbstständig wieder an Land und hatte die Einsatzstelle verlassen bevor die Feuerwehr eintraf.

Die Feuerwehrkräfte befürchten, dass am bevorstehenden Wochenende wieder viele Besucher an den See kommen und das Eis betreten werden. Dort besteht große Lebensgefahr!

Lehmhaus erklärt die mangelnde Tragkraft des Eises: „Durch die letzten Wochen haben wir verschiedene Wetterphänomene gehabt, mal friert es, dann taut es und dann friert es wieder. Somit entstehen mehrere Eisschichten mit Luftkammern auf dem See. Diese einzelnen Schichten mögen dick aussehen, was aber durch die Luftkammern nicht ist. Diese Luftkammern sind nicht tragfähig.“

Nicht ohne Grund stehen rund um den See Hinweis-Schilder „Betreten der Eisfläche verboten.“ „Ich übe mein Ehrenamt sehr gerne aus, aber meine Zeit für „grobe Fahrlässigkeit“ zu opfern, möchte ich nicht“, schließt Lehmhaus.

Die geschilderte Gefahr besteht natürlich auf allen Seen und Flüssen der Region. Daher der eindringliche Appell an alle Spaziergänger, die das frostig-sonnige Wetter in der Natur nutzen möchten:
Nehmen Sie Warnungen der örtlichen Behörden vor dem Betreten von Eisflächen sehr ernst! Eis kann seine Tragfähigkeit äußerst schnell und für Laien nicht erkennbar verändern. Vor allem an dunklen Stellen kann das Eis zu dünn sein, hier droht Einbruchgefahr. Besonders wenn das Eis knistert und knackt, Risse aufweist oder schwallweise Wasser auf die Oberfläche tritt, nicht betreten!

Wenn Sie bereits auf dem Eis sind, flach hinlegen, um das Gewicht auf eine größere Fläche zu verteilen, zum Ufer robben mit möglichst langsamen, wenig ruckartigen Bewegungen.

Vorsicht ist nicht nur bei verschneiter Oberfläche und bewachsenem Ufer geboten, auch an Ein- und Ausflüssen kann die Eisdicke plötzlich abnehmen. Wer einbricht, sollte versuchen, sich am Eis festzuhalten oder darauf zu ziehen. Wenn das Eis weiter bricht, kann man sich mit Fäusten oder Ellenbogen einen Weg zum Ufer frei schlagen.

Helfer sollten sich nicht selbst in Gefahr bringen, Eigensicherung beachten! Wer zum Helfen die Eisfläche betritt, sollte dafür eine großflächige Unterlage, zum Beispiel eine Leiter oder Brett verwenden, um das Gewicht zu verteilen. Eine quer über die Einbruchstelle gelegte Unterlage macht es leichter, die eingebrochene Person zu retten. Gerettete Menschen in warme Decken hüllen, vorsichtig erwärmen, keinen Alkohol geben, stattdessen warmen Tee reichen.

Innerhalb von drei bis vier Minuten in kaltem Wasser bei drei bis vier Grad erschlaffen die Muskeln, der Körper erlahmt, die eingebrochene Person geht unter. Daher ist die sofortige Alarmierung der Hilfskräfte über die europaweit einheitliche Rufnummer 112 lebenswichtig, denn sie gewährleistet schnelle Hilfe.
htv
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