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Nachricht vom 26.01.2021
Region
Krankenhaus Bad Honnef schließt Geburtsstation
Cura Krankenhaus: GFO steht zur Geburtshilfe in der Region. Die Abteilung wird von Bad Honnef nach Troisdorf und Bonn verlagert. Entbindungen in der Cura sind bis einschließlich 27. Januar 2021 möglich.
Ab morgen gibt es keine Geburten mehr in Bad Honnef. Foto: Wolfgang TischlerBad Honnef. Die GFO stellt im Rhein-Sieg-Kreis ihre Geburtshilfe neu auf, heißt es in einer Pressemitteilung des Krankenhauses. Dafür wird die kleinste der drei Abteilungen Anfang Februar 2021 verlagert: vom Cura Krankenhaus Bad Honnef zu den beiden rechtsrheinischen Standorten der GFO Kliniken Troisdorf sowie an das linksrheinische St. Marien-Hospital der GFO Kliniken Bonn. An diesen Standorten gibt es bereits starke Abteilungen Geburtshilfe und Gynäkologie. Daher bleiben die Leistungen in der Region erhalten. Mit der Integration in die vorhandenen großen Geburtskliniken ist zugleich die Chance gegeben, die Qualität der Geburtshilfe weiterhin zu steigern und werdenden Müttern und Eltern eine umfassende Versorgung anzubieten.

Die GFO hat trotz immenser Defizite viele Jahre lang an der kleinen Abteilung Geburtshilfe und Gynäkologie im Cura Krankenhaus in Bad Honnef festgehalten. Dort hat sich die Situation nun aber deutlich verändert. Ein wesentlicher Aspekt ist: Es fehlt an Hebammen und auch an Ärztinnen und Ärzten. Das ist zugleich ein bundesweites Problem. Trotz intensiver und lang anhaltender Anstrengungen ist es nicht gelungen, genügend Fachkräfte zu gewinnen, um die Geburtshilfe und Gynäkologie am Cura Krankenhaus dauerhaft betreiben zu können.

Diese Konzentration fordert die Politik, und das ist die Folge gesundheitspolitischer Rahmenbedingungen, auf die die Krankenhäuser keinen Einfluss haben“, erklärt Dr. Heller. Im Cura Krankenhaus werden jährlich knapp 500 Kinder geboren. Eine gynäkologisch-geburtshilfliche Abteilung benötigt aber mindestens 1.000 Geburten, um finanziell kostendeckend arbeiten zu können.

Dazu erklärt Ellen Demuth in einer Pressemitteilung: „Mit Bedauern habe ich die überraschende Nachricht aus Bad Honnef aufgenommen, denn ich weiß, dass auch werdende Mütter aus dem nördlichen Kreis Neuwied diese Station bisher gerne besuchten. Sowohl die Geburtshilfe als auch die Gynäkologie haben weit über die Bad Honnefer Stadtgrenzen hinaus einen exzellenten Ruf, den sie gerade auch der persönlichen und geborgenen Atmosphäre einer kleineren Klinik verdanken. Es wäre sehr schade, wenn zukünftig keine Kinder mehr in Bad Honnef das Licht der Welt erblicken.“

Demuth weiter: „Kostenoptimierung scheint aktuell das vordringliche Ziel zu sein. Wenn das so weiter geht, gibt es bald nur noch einige wenige Geburtskliniken mit sehr hohem Umschlag. Die grundsätzliche Frage ist, ob wir einen Kulturwandel bei Entbindungen möchten und staatlich zulassen. In einem längeren Zeitstrahl betrachtet, entwickelt sich das Kinderbekommen von der sehr individuellen Hausgeburt hin zum zentrierten Gebären. Meiner Meinung nach ist dies der falsche Ansatz, ein Umdenken in der Gesundheitspolitik ist erforderlich. Wir müssen im Sinne der bestmöglichen und wohnortnahen Versorgung unsere kleineren Krankenhausstandorte stärken und erhalten. Wünschenswert ist, dass die Geburtsstation im Bad Honnef Krankenhaus erhalten bleibt. Dafür lohnt es sich, in Gesprächen mit den Verantwortlichen zu werben.“

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