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Nachricht vom 03.01.2021
Region
Zoo Neuwied droht Konkurs
Ohne Hilfe gehen im Februar im Zoo Neuwied die Lichter aus. Hahn und Badziong (CDU) fordern kurzfristig einen tragfähigen Rettungsschirm aufzuspannen!
Ohne Hilfe wird der Zoo Neuwied in die Insolvenz gehen müssen. Foto: Wolfgang TischlerNeuwied. „Für unseren Zoo ist es fünf vor zwölf." In einem kurzfristig von der CDU-Fraktion im Neuwieder Stadtrat initiierten Gespräch mit den beiden Geschäftsführern der Zoo Neuwied gGmbH Wirtschaftsberater Hans-Dieter Neuer und Zoodirektor Mirko Thiel, machten die beiden Zoo-Verantwortlichen unmissverständlich deutlich, „dass wir ohne eine kurzfristige nachhaltige Hilfe seitens der Landesregierung durch die enormen Einnahmeverluste während der beiden Lockdowns im Frühjahr und Winter 2020 sowie die nicht zu reduzierenden Fix-Kosten des Zoos, spätestens im Februar 2021 nicht mehr in der Lage sind unsere finanziellen Verpflichtungen für Löhne, Versorgung der mehr als 1.800 Tiere und die laufenden Kosten zu erfüllen."

Thiel und Neuer erläuterten CDU-Fraktionschef Martin Hahn und Geschäftsführer Pascal Badziong, dass alleine durch entgangene Eintrittsgelder mehr als 700.000 Euro in 2020 auf den Konten des Zoos fehlen. „Wir sind begeistert, dass wir durch private Spenden mehr als 320.000 Euro einnehmen konnten und durch diese großartige Unterstützung der Zoo-Gemeinde unseren Betrieb aufrechterhalten und finanzieren konnten", so die beiden Zoo-Verantwortlichen und Pascal Badziong ergänzt: „Dieses Spendenaufkommen ist ein gewaltiges Zeichen der Wertschätzung seitens der Bevölkerung. Die Menschen wollen den Zoo und dann muss jetzt auch endlich die Politik Farbe bekennen.“

Auch die Zooleitung zeigt sich von der mangelhaften Unterstützung der Mainzer Landesregierung enttäuscht: „Außer einer zweimaligen Sofort- und Futterhilfe in Höhe von insgesamt rund 32.000 Euro, sowie einer Abschlagszahlung für den November-Lockdown von 10.000 Euro, haben wir bis zum heutigen Tag zwar vielen Landespolitikern die Problematik erläutern dürfen und immer wieder Unterstützung signalisiert bekommen, tatsächlich ist aber bisher keine konkrete Hilfszusage, geschweige denn eine finanzielle Zuwendung bei uns eingegangen." Zudem fehle seit nahezu zwei Jahren eine Restzahlung von 50.000 Euro des Landes, die für den Neubau der Prinz-Maximilian-zu-Wied-Halle zugesagt, aber bisher nicht geflossen sei.

„Wir sind entsetzt darüber, dass die SPD-geführte Mainzer Landesregierung den größten Zoo mit rund 260.000 Besuchern im Jahr sehenden Auges gegen die Wand fahren lässt. Dass Innenminister Roger Lewentz (SPD) dann auch noch die Frechheit besitzt, sich mit einer Zuschussbewilligung von 536.000 Euro, die der Zoo in seiner momentanen Situation niemals im Jahr 2021 verbauen kann, zu brüsten, ist eine beispiellose Brüskierung der zahlreichen Menschen, die sich ehrenamtlich im Förderverein des Zoos engagieren", machen Martin Hahn und Pascal Badziong aus ihrer großen Verärgerung keinen Hehl. Hahn und Badziong wollen einen Rettungsschirm mit einem Volumen von 500.000 Euro für die „für unsere Stadt enorm wichtige Einrichtung" spannen.

„Wir können uns vorstellen, dass wir uns als Stadt und Kreis analog zu anderen Landesinstitutionen mit 100.000 Euro beteiligen, wenn das Land den Löwenanteil von 400.000 Euro bereitstellt“, so Stadtrats- und Kreistagsmitglied Pascal Badziong. Auch ein Vorziehen des jährlichen städtischen Zuschusses von 150.000 Euro zur Aufrechterhaltung der Liquidität wäre für die beiden Kommunalpolitiker eine weitere Möglichkeit die Insolvenz zumindest bis zu einer Entscheidung in Mainz zu verhindern.

„Wir erwarten jetzt kurzfristig und ganz konkrete Hilfe aus Mainz, die bis Ende Januar fließen muss, damit der Zoo vor der Insolvenz gerettet werden kann. Wir werden Ministerpräsidentin Dreyer persönlich für das Schicksal der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die um ihre Arbeitsplätze bangen und der 1.800 Tiere, deren Versorgung bei einer Insolvenz zu 100 Prozent auf Staatskosten gesichert werden muss, verantwortlich machen", zeigen sich Hahn und Badziong entschlossen, den Bestand des Zoos nachhaltig zu sichern.

„Wir sind sicher, dass wir in einem gemeinsamen Kraftakt von Zoo, Stadt, Landkreis und Land unseren Zoo für die Menschen in der Region erhalten können und hoffen auf ein breites kommunalpolitisches Bündnis aller Fraktionen und Parteien", zeigen sich Hahn, Badziong, Neuer und Thiel davon überzeugt, dass „wir mit Zusammenhalt, entschlossenem und gemeinsamen Handeln unseren Zoo retten können."
 
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