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Nachricht vom 26.10.2020
Wirtschaft
MBG lernte unverzichtbaren Seiten von Plastik kennen
In der Abschlusswoche des von der EU Kommission geförderten Erasmus+ Projekts „Life in Plastic – Is it fantastic?“ öffnete HB Protective Wear in Thalhausen Ende September trotz coronabedingter Kurzarbeit und Besuchsbeschränkungen für eine Schülergruppe des Martin-Butzer-Gymnasium (MBG) Dierdorf seine Pforten und gewährte ihnen spannende Blicke auf die von HB eingesetzten Kunststoffe und -fasern.
Beflammungsprobe mit flammhemmendem Gewebe: Die Flamme erstickt. HB Protective WearThalhausen. Nach einer Begrüßung und Unternehmensvorstellung beschäftigten sich die Teilnehmer/innen in vier Workshops auf vielfältige Weise mit den Themen Kunststoff und Schutzbekleidung. Von den Expertinnen aus dem HB-Textilmanagement erfuhren sie, ob sie pflanzliche oder Chemiefasern tragen und welche Eigenschaften damit einhergehen. So eignen sich beispielsweise nur Chemiefasern, insbesondere Polyester oder Aramid, dazu, die Schutzkleidung unserer Straßenmeistereien im Dunkeln zum Leuchten zu bringen oder Arbeiter am Hochofen vor Hitze und Flammen zu schützen. Der Einsatz von Kunststoffen ist dabei auch aufgrund geltender Normen zum Arbeitsschutz unumgänglich.

In einem anderen Workshop erfuhren die MBGler den Unterschied zwischen „Workwear“ und der bei HB hergestellten Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) hautnah: Eine Flammprobe zeigte, wie schnell Jeansmaterial brennt, während ein flammhemmendes Gewebe die Flamme zum Erlöschen bringt und den Träger schützt.

Wie Plastik dort eingespart werden kann, wo es verzichtbar ist, zeigte ein Projekt der Auszubildenden bei HB: Sie haben ein System aus Verpackungsbeuteln entwickelt, die im Hause aus Stoffresten hergestellt werden und so doppelt nachhaltig sind: Plastik wird vermieden und Restmaterial sinnvoll genutzt. Ganz auf Plastikverpackungen zu verzichten ist nicht möglich, da Gewebe beispielsweise aus Para-Aramid oder fluoreszierende Materialien lichtempfindlich sind und einige Kunden weiterhin einzeln verpackte Kleidungsstücke benötigen. Im eigenen Warenlager und für den Transport der Fertigware aus den Produktionsbetrieben hingegen verwendet HB schon lange Polypropylen-Boxen, die bis zu 40 Umläufe aushalten und weitere Verpackungen überflüssig machen.

Eine Führung durch das Unternehmen rundete den Besuch ab: Hierbei konnten die Projekteilnehmer viele Details, von denen sie zuvor erfahren hatten, mit direkten Einblicken in die Produktion verknüpfen. Die MBGler waren begeistert von der Offenheit und dem Engagement für den Besuch in schwierigen Zeiten sowie von der Unternehmensphilosophie: „Sie können in ihren Produkten nicht auf Plastik verzichten, versuchen aber an anderen Stellen nachhaltig zu sein“, äußerte eine Schülerin in der Reflexionsrunde. Ein Mitschüler ergänzte: „Und das oft aus eigenem Antrieb, ohne direkten Zwang durch ein Gesetz.“

Sabine Weis, die den Besuch auf Seiten HB organisiert hat, freute sich sehr über den regen Austausch: „Eine energie- und umweltschonende Produktion von PSA wird immer wichtiger werden und damit verbunden der schonende Umgang mit Ressourcen aller Art. Es war uns daher ein Anliegen, den Projektteilnehmer mit den Workshops unsere textile PSA-Welt gezielt näher zu bringen und ein Verständnis zu generieren, warum Kunststoffe wie Synthesefasern für den Schutz des Menschen nicht nur nützlich, sondern unverzichtbar sind und lebensrettend sein können.“

Zum Projektabschluss soll die projekteigene App „Smartplastic“ mit Ergebnissen und konkreten Tipps, zum Beispiel zum Waschen von Kleidungsstücken mit einem hohen Polyesteranteil, der Öffentlichkeit vorgestellt werden. (PM)
     
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