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Nachricht vom 25.09.2020
Region
Deichwelle in Corona-Zeiten: Schulen haben Vorrang
Die Deichwelle wird ab dem 1. Oktober das Hallenbad und die Sauna wiedereröffnen. „Wegen der strengen Corona-Auflagen ist wie im Freibad natürlich nur ein eingeschränkter Betrieb möglich“, erklärt Deichwelle-Geschäftsführer Michael Krose. Das vom Aufsichtsrat beschlossene Konzept gilt vorerst bis zum 31. Mai, dann soll das weitere Vorgehen erneut beraten werden.
Foto: DeichwelleNeuwied. Wenn der Hallenbetrieb wieder aufgenommen wird, dann haben von Montag bis Freitag Schul- und Vereinsschwimmen und Schwimmkurse absoluten Vorrang. „Der Betrieb mit den Schulklassen ist etwas einfacher zu realisieren, weil die Hygieneregeln dieselben sind wie in der Schule. Es liegt uns aber vor allem am Herzen, dass die Kinder Schwimmen lernen können“, sagt Krose. Um den sportlichen Schwimmern eine Option zu bieten, gibt es dienstags und donnerstags (und am Wochenende) ein Zeitfenster von 90 Minuten für Frühschwimmer.

An den Wochenenden und Feiertagen sind Sauna und Halle zu je drei Stunden für die Öffentlichkeit buchbar. Ausnahme sind die Ferien: Dann können Gäste beides von Montag bis Sonntag nutzen.

Wie im Freibad, so müssen Tickets auch künftig online geordert werden. „Wir wissen, dass das nicht bei allen auf Gegenliebe stößt, aber damit vermeiden wir Schlangen beim Erfassen der Kontaktdaten und an der Kasse, zudem werden die Daten automatisch gespeichert und nach Ablauf der Frist auch automatisch wieder gelöscht“, sagt Krose. „Es hat aber den Vorteil, dass der Kunde schon beim Buchen sieht, ob es noch Kapazitäten gibt und nicht umsonst den Weg in die Andernacher Straße macht.“

Das Team der Deichwelle hat inzwischen die wichtigen Abstände organisiert. In den Duschräumen steht jede zweite Dusche zur Verfügung und bei den Kleiderschränken jeder dritte. In der Halle stehen die Becken - mit entsprechendem Abstand - bereit, Wasserpilz, die Nackenspeier und die Sprudelbänke sind gemäß der Empfehlung der Pandemiepläne außer Betrieb. Grund hierfür ist die erhöhte Gefahr der Aerosol-Bildung: „Die Massagedüsen im Bereich des Nichtschwimmerbeckens können dagegen genutzt werden, da sie sich unter Wasser befinden und somit kein Spritzwasser erzeugen.“ In den Saunakabinen ist auf die jeweils angegebene maximale Besucherzahl zu achten. Wegen der Gefahr der Aerosole bleiben Softsauna und Dampfbad geschlossen. Auch die Massage-Angebote sind ausgesetzt.

Ewig ist ein solcher Betrieb wirtschaftlich nicht darstellbar, wie Stefan Herschbach als Geschäftsführer der Stadtwerke und als Träger des Bades verdeutlicht. „Ein Bad ist schon im Normalbetrieb nicht rentabel. Die Einnahmen im Freibad sind zu 80 Prozent weggebrochen – bei gleichzeitig laufenden und zusätzlichen Kosten für Hygienemaßnahmen. Da der Betrieb einer Schwimmhalle per se erheblich kostenintensiver ist, bedeutet das enorme Verluste. Aber wir haben auch eine Verantwortung, gerade gegenüber den Kindern. Das Schwimmen nicht lernen zu können, das kann und darf nicht sein.“

Wie schwierig die Situation der Bäder ist, zeigt eine Umfrage des Landesverbands Rheinland-Pfalz im Verband kommunaler Unternehmen (VKU). Ein Viertel der Betreiber sieht die Freibäder vor dem Aus. Der VKU rechnet mit landesweit mindestens 20 Millionen Euro Verlust, die coronabedingt sind. Der Vorsitzende der Landesgruppe, Wolfgang Bühring von den Stadtwerken Speyer, appelliert daher an Bund und Land, die Badbetreiber nicht im Stich zu lassen. Eine Forderung, die Herschbach unterstützt: „Wir haben mit dem Bau des Bads große Anstrengungen unternommen, damit der Schwimmsport mit ergänzenden Gesundheits- und Fitnessangeboten in Neuwied realisiert werden konnten. Viele Bäder haben auch schon vor Corona dauerhaft dicht gemacht. Weitere Schließungen müssen verhindert werden.“
(PM)
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