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Nachricht vom 19.06.2020
Region
Wiedinsel und mehr erstrahlen im roten Licht
Die Inselgemeinschaft Niederbieber und der Verschönerungsverein Rodenbach nehmen gemeinsam an der Aktion „Night of Light“ teil. Ein flammender Appell an die Politik zur Rettung der Veranstaltungswirtschaft Innerhalb kürzester Zeit haben die behördlichen Auflagen im Zuge der Corona-Krise die gesamte Veranstaltungswirtschaft an den Abgrund gedrängt.
Die Wiedinsel wird auch in rotem Licht erstrahlen. Grafik: privatRegion. Einem riesigen Wirtschaftszweig ist praktisch über Nacht die Arbeitsgrundlage entzogen worden, eine Pleitewelle enormen Ausmaßes droht: mit gravierenden Folgen für den Arbeitsmarkt und die kulturelle Vielfalt als tragende Säule unserer Gesellschaft. Die Aktion „Night of Light“ vereint Marktteilnehmer aus allen Bereichen der Veranstaltungswirtschaft, um in einer konzertierten Aktion ein imposantes Zeichen für eine vom Aussterben bedrohten Branche zu setzen und zu einem Dialog mit der Politik aufzurufen, wie Lösungen und Wege aus der dramatischen Lage entwickelt werden können.

In der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 2020 von 22 bis 1 Uhr werden die Teilnehmer bundesweit in mehr als 250 Städten Eventlocations, Spielstätten, Gebäude und Bauwerke mit rotem Licht illuminieren: viele leuchtende Mahnmale, die sich zu einem gewaltigen Licht-Monument arrangieren. Ein flammender Appell zum Einstieg in einen Branchendialog, der die Vielfältigkeit und Systemrelevanz der deutschen Veranstaltungswirtschaft thematisieren soll. Allein Konzerte, Volksfeste, Firmenfeiern und Messen ziehen in normalen Jahren in Deutschland knapp 500 Millionen Besucher an und können bis auf Weiteres gar nicht oder nur unter erheblichen Auflagen stattfinden.

Die derzeitigen Hilfsprogramme für die Veranstaltungswirtschaft bestehen im Wesentlichen aus Kreditprogrammen, die jedoch eine erneute Zahlungsunfähigkeit in Verbindung mit der Überschuldung der betroffenen Unternehmen zur Folge haben werden. Für den Initiator der Aktion „Night of Light“ und Vorstand der LK-AG Essen, Tom Koperek, steht die gesamte Veranstaltungswirtschaft auf der Roten Liste der aussterbenden Branchen: „Die nächsten 100 Tage übersteht die Veranstaltungswirtschaft nicht! Die aktuellen Auflagen und Restriktionen machen die wirtschaftliche Durchführung von Veranstaltungen quasi unmöglich.“

Das treffe nicht nur die Veranstalter, sondern auch Vereine, Spielstätten sowie Zulieferer und Dienstleister jeder Art und Größe: Technikfirmen, Bühnen- und Messebauer, Ausstatter, Caterer, Logistiker über Künstler bis hin zum Einzelunternehmer, der Content, Drehbuch, Regie oder florale Dekoration zu Events beisteuert. „Rien ne va plus – nichts geht mehr!“, lautet Kopereks düsteres Fazit über die Notlage einer heterogenen Branche, die über 150 verschiedene Gewerke und Spezialdisziplinen in sich vereint und deshalb über keine einheitliche Lobby verfügt.

Dem Vorhaben schließen sich die beiden Vereine aus Rodenbach und Niederbieber an und werden gemeinsam, stellvertretend die Wiedinsel rot illuminieren. Beide Vereine sind von der Corona-Krise betroffen. Geplante Veranstaltungen auf der Wiedinsel oder auf der Ochsenalm mussten abgesagt werden. Vermietungen für private und andere Veranstaltungen können aktuell nicht durchgeführt werden. „Dadurch entsteht der Inselgemeinschaft (IGN) ein vierstelliger Einnahmeverlust“, so der Kassierer der Inselgemeinschaft Thomas Schäfer. Mit den Einnahmen durch die Vermietungen finanzieren die beiden Vereine die Instandsetzungen der vereinseigenen Gebäude und finanzieren die sonst noch anfallenden Arbeiten im Jahr.

„Wir haben in den letzten beiden Jahren viel Geld in die Wiedinsel gesteckt, unsere Rücklagen sind gesunken, ergänzt der Kassierer der Inselgemeinschaft. „Da wir aktuell nicht richtig vermieten können, fehlen uns die Einnahmen, trotzdem müssen wir monatlich unsere Ausgaben weiter tätigen“, so die 2. Vorsitzende der IGN Sandra Kirch weiter. „Da geht es uns nicht anders“, betont der 2. Vorsitzende des Verschönerungsvereins Rodenbach (VVR) Thomas Rockenfeller. „Mit der aktuellen Corona Verordnung dürften maximal 5 Personen in der Ochsenalm feiern, und das lohnt sich für potenzielle Mieter nicht“, betont er weiter.

„Wir haben noch viele Ideen, die wir gerne auf der Wiedinsel umsetzten, möchten, aber unter den aktuellen Voraussetzungen ist dies aktuell nicht möglich, dennoch bleiben wir am Ball und planen jetzt schon, die 50. Auflage des Inselfestes am vierten August Wochenende 2021. Wer uns dabei unterstützen möchte, ist herzlich willkommen. Wir freuen uns auf neue Mitglieder, die unsere 55-jährige Tradition fortführen wollen“, so der 1. Vorsitzende Tim Rönz. Auch die Rodenbacher hoffen auf Besserung. Schließlich feiern sie im kommenden Jahr ihr 100-jähriges Vereinsbestehen.

Weitere Informationen und eine Übersichtskarte gibt es hier.

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