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Nachricht vom 14.06.2020
Region
Sammelverfahren zum Recycling von Zigarettenkippen
Reste von Zigaretten, die Gehwege und Freiflächen säumen, finden sich nahezu überall. Durch sie gelangen Giftstoffe in die Umwelt, wodurch das Grundwasser verunreinigt wird. Der Arbeitskreis für Umweltschutz und Nachhaltigkeit der SPD Neuwied möchte durch die Einführung eines neuartigen Verfahrens den kommunalen Beitrag zum Grundwasserschutz erhöhen.
„Die Arbeitskreis-Sprecherinnen Stefanie Stavenhagen und Maren Dümmler sowie Ratsmitglied Janick Helmut Schmitz beim Sammeln der Zigarettenkippen in Neuwied.“ Foto: SPDNeuwied. Das Rauchen einer Zigarette geht schnell. Die Überreste werden jedoch meist unachtsam auf den Boden geworfen. 80 Prozent der gerauchten Zigaretten werden auf diese Weise in der Umwelt entsorgt. Bereits ein kleiner Regen genügt, um Giftstoffe auszuwaschen. Experten warnen, dass pro weggeworfene Zigarettenkippe circa 40 Liter Grundwasser verunreinigt werden.

„Schon vor Beginn der Corona-Pandemie im März machten wir uns intensiv Gedanken darüber, wie ein Beitrag zur Reduzierung dieses Problems in unserer Stadt geleistet werden könnte. Dabei nutzten wir die Erfahrungen der Gruppe ‚Wir im Sonnenland‘ bzw. ‚Cleanupday Neuwied‘ über das von ‚TobaCycle n.e.V.‘ ins Leben gerufene Recyclingverfahren für Zigarettenkippen, das flächendeckend einsetzbar ist und die Abfallprodukte restlos verarbeitet.

Öffentliche Einrichtungen, Ladenlokale, Gaststätten, Unternehmen und Vereine können zu einer Annahmestelle für Zigarettenkippen werden und diese ohne finanziellen Eigenaufwand spenden. Damit kann die Anzahl der öffentlich weggeworfenen ‚Umweltschädlinge‘ spürbar reduziert werden. Für eine Kommune ist die Idee zudem besonders attraktiv, da mit einem Pfand- und kostenfreien Abholsystem gearbeitet wird, wodurch der finanzielle Beitrag in einem sehr niedrigen Bereich ausfallen sollte“, so die Arbeitskreis-Sprecherinnen Stefanie Stavenhagen und Maren Dümmler.

Janick Helmut Schmitz, Mitglied der SPD-Stadtratsfraktion, ist ebenfalls von der Initiative überzeugt und führt aus: „Filter, Asche und Giftstoffe werden so recycelt, dass aus ihnen ein Granulat hergestellt wird, aus welchem wiederum die Behälter entstehen, in denen die Zigaretten gesammelt werden. Diese Behälter können wieder vollständig in die Verwertung gegeben werden, wodurch ein geschlossener Wertstoffkreislauf entsteht. Damit kann die Zigarettenkippe aus der Umwelt entfernt werden, um aus ihr etwas Nutzbares zu machen. Eine buchstäblich ‚saubere‘ Idee, die auch in Neuwied Anwendung finden sollte“.

Um sich ein Bild von der durch Zigaretten verursachten Verschmutzungssituation zu machen, sind die Mitglieder des Arbeitskreises aktiv geworden und sammelten die Überreste an verschiedenen Orten im Stadtgebiet auf, um so auch öffentlich auf das Müllproblem aufmerksam zu machen.

Sven Lefkowitz, Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion Neuwied, sagt außerdem: „Unser Arbeitskreis thematisiert ein fest verankertes Problem dieser Zeit. Jeder Einzelne kann einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz leisten, indem er seine Zigarette ordnungsgemäß und nicht in der Umwelt entsorgt. Zudem ist es erschreckend, wie viel Reste innerhalb kürzester Zeit bei den Reinigungsaktionen unserer engagierten Genossinnen und Genossen zu finden sind. Für das Thema möchten wir weiter sensibilisieren. Dabei ist das genannte Recyclingverfahren eine wichtige Maßnahme. Wir werden uns dafür einsetzen, dass dies kommunale Umsetzung findet.“

Die SPD und der Arbeitskreis für Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist sich sicher: Neuwied braucht ein Sammelverfahren zum Recyceln von Zigarettenkippen.
 
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