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Nachricht vom 14.04.2020
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Präventologin Juliane Klein: Wie stärke ich mein Immunsystem?
Die eigene Gesundheit sollte jeder Mensch stets im Blick haben. Ein gut funktionierendes Immunsystem ist neben anderen Maßnahmen unser Schutzschild gegen Viren, Bakterien und Pilze. Gerade jetzt, wo das Coronavirus die Gesundheit vieler Menschen bedroht und unser Leben verändert, ist die Prävention wichtiger denn je.
Juliane Klein. Foto: prMontabaur. Als geprüfte Präventologin und Trainerin für Gesundheit und Lebenskompetenz gibt Juliane Klein das Wissen über die Stärkung des Immunsystems auf natürliche Art und Weise schon seit Jahren in Vorträgen und Seminaren in Ministerien, Behörden, Organisationen und Unternehmen weiter.

Eine Methode, die wir zu jeder Zeit nutzen können ist die Atemtherapie, eine sanfte ganzheitliche Heilmethode. Unser Gesundheitszustand wird zu einem großen Teil von der Quantität und Qualität unserer Atmung bestimmt. Durch die Nasenatmung können wir unser Immunsystem unterstützen. Wenn wir durch die Nase tief in den Bauch beziehungsweise das Zwerchfell ein und durch die Nase länger ausatmen, führt dies im Vergleich zur Mundatmung zu einer um 10 bis 15 Prozent höheren Sauerstoffsättigung des Blutes. Das bedeutet, unsere Organe können besser mit Sauerstoff versorgt werden und haben mehr Energie. Dies ist auf eine physiologische Reaktion von Stickstoffmonoxid zurückzuführen. Stickstoffmonoxid wird in den Nasennebenhöhlen gebildet und durch die Nasenatmung automatisch mit in die Lungen transportiert.

Die Wissenschaft hat gezeigt, dass das Gas eine wichtige Funktion im menschlichen Körper erfüllt. Diese Entdeckungen machten drei amerikanische Forscher, die im Jahr 1998 auch den Nobelpreis für Medizin dafür erhielten. Stickstoffmonoxid weitet Blutgefäße. Wenn das Gas neben der Atemluft durch die Nase in den Körper gelangt, vergrößern sich die Lungenbläschen, was bedeutet, dass eine größere Menge an Blut durch die Gefäße strömt und mehr Sauerstoff aufgenommen werden kann. Dies passiert jedoch nicht, wenn durch den Mund geatmet wird. Neben der Stärkung des Immunsystems, sind weitere positive Wirkungen zum Beispiel Schmerzlinderung und die Unterstützung beim Schutz und bei der Reparatur von Zellen.

Die nächste hilfreiche Methode zur Stärkung des Immunsystems ist die Wassertherapie nach Kneipp. Wissenschaftler der Universität Jena haben die Wirksamkeit in Studien eindeutig belegt: Die kalten Güsse nach Kneipp sind ein intensiver Reiz für den Körper und stärken so die Abwehrkräfte. Zur Abhärtung genügt es sogar, die kalten Güsse an einzelnen Körperstellen durchzuführen. Der Körper reagiert darauf zunächst mit einer Verengung der Gefäße. Um sich zu erwärmen, weitet er diese anschließend aber wieder. Haut und Schleimhäute werden dadurch verstärkt durchblutet. Und Viren können auf feuchten, gut durchbluteten Schleimhäuten schlechter andocken, etwa im Nasen-Rachen-Raum. Außerdem gelangen mit dem gesteigerten Blutstrom mehr Immunzellen in die Risikozone, die mögliche Erreger erkennen und abfangen. Drei Mal im Wechsel eiskalte Güsse und so heiß wie möglich, wenn dies vom Kreislauf gut vertragen wird. Mit einem kalten Guss enden!

Auch durch Intervallfasten können wir unser Immunsystem unterstützen. Dies wird im Moment heftig konträr diskutiert. Dabei macht es absolut Sinn, denn verdauen ist für den Körper ein anstrengender Vorgang, bei dem er sich mit fremdem Eiweiß auseinandersetzen muss, was zu einer Art inneren Entzündung führt. Dieser Prozess verhindert, dass die Körperzelle zur gleichen Zeit ihr Aufräumprogramm abspulen kann. Fasten verstärkt den Prozess der Autophagie, das heißt der Selbstreparatur- und Zellreinigungsprozesse. Dabei schafft der Körper neben Zellschrott, geschädigten Organellen oder Makromolekülen auch die Überreste von Krankheitserregern oder infizierter Körperzellen aus dem Weg, die während der Abwehraktionen des Immunsystems in großen Mengen anfallen.

Dem japanischen Wissenschaftler Yoshinori Sumi wurde für seine Entdeckungen auf dem Gebiet 2016 der Nobelpreis für Medizin zuerkannt. Um sich diesen Prozess zunutze zu machen, sollten Sie 14 bis 16 Stunden pro Tag fasten und nur innerhalb von zehn bis acht Stunden essen. Ideal für drei bis sechs Tage pro Woche. In den Fastenstunden sind Wasser, ungesüßter Kräutertee und schwarzer Kaffee erlaubt. Natürlich ist es auch von Bedeutung, was Sie in den Stunden dazwischen essen. Sie sollten nicht andauern irgendetwas essen, sondern zweimal bis maximal dreimal vitalstoffreiches Obst und Gemüse bevorzugen. Speziell den blauen Farbstoffen (Anthocyane) in vielen Früchten und Gemüsearten wird laut vieler Studien eine hohe gesundheitsfördernde Wirkung bescheinigt. In Bezug auf virale Infekte lindern sie die Entzündungsreaktion.

Schränken Sie tierisches Eiweiß ein, fördert es doch Entzündungen im Körper aller Art. Auch Industriezucker ist zu vermeiden oder zu ersetzen durch gesunde Süßungsmittel wie zum Beispiel reiner Kokosblütenzucker, Stevia oder Xylith. Es existiert eine wissenschaftliche Studie, die belegen konnte, dass schon 100 Gramm Zucker, unsere Abwehrzellen sehr schwächt. Die Entscheidung gegen Fertigprodukte und für eine lebendige, vitalstoffreiche Ernährung aus naturbelassenen Lebensmitteln, wie Kohl, Pilze, Broccoli, Granatäpfel, Zitronen, Grüntee, Wildkräuter, rote Beeren, Trauben, Pflaumen und Rotkohl etc. fördert auch die Darmgesundheit. 80 Prozent aller Immunzellen sind im Darm beheimatet. Wird die Darmflora gestärkt (zum Beispiel durch Probiotika wie Joghurt, Sauerkraut, fermentiertes Gemüse) wird gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit des Körpers gegenüber Viren verbessert. Auf eine ausreichende Zufuhr von Vitamin C, Vitamin A und Vitamin D3 ist auch zu achten!

In diversen Studien wurde festgestellt, dass ein niedriger Vitamin-D-Spiegel mit einer erhöhten Infektionsgefahr – etwa in puncto Grippe, Erkältungskrankheiten und Lungenentzündung – zusammenhängt. Durch den richtigen Einsatz bestimmter Gewürze, können Sie zusätzlich die Abwehr- und Selbstheilungskräfte aktivieren. Man spricht hier auch von präventivem Essen. Woher kommt nun diese Heilkraft? Das Atominstitut der Universität Wien fand heraus, dass Pflanzen unterschiedliche Strahlungsmuster besitzen. Jede Pflanze hat ein ganz eigenes Feld, eine Art energetischen Fingerabdruck. Dieses Muster ergreift mit seinen Informationen in Sekundenbruchteilen das Abwehrsystem des Körpers, das mit dem Hormonsystem und dem Gefühlsbereich verbunden ist.

Gewürze haben von Natur aus antioxidative Eigenschaften (zum Beispiel in Rosmarin, Salbei, Oregano, Majoran, Thymian, Petersilie, Kerbel, Fenchel, Sellerie, sowie in Gewürznelke, Piment, Pfeffer), die durch bestimmte Inhaltstoffe hervorgerufen werden, die in der pflanzlichen Zelle selbst wichtige Schutzfunktionen zu erfüllen haben. Verschiedene Gewürze wie zum Beispiel Knoblauch enthalten auch antimikrobiell wirksame Substanzen, Phytonzide (pflanzliche Stoffwechselprodukte). Diese haben eine keimhemmende oder -abtötende Wirkung auf eine große Anzahl von Bakterien und/oder Pilzarten. Wenn Sie Gewürze zur Prävention einsetzen, achten Sie auf Biogewürze und geben die meisten erst am Ende des Kochvorgangs ans Essen. Speziell für Erkrankungen der Atemwege ist Thymian zu empfehlen.

Eine ausführliche und von ärztlicher Seite als gut bewertete Zusammenfassung über die Heilkraft der Gewürze finden Sie hier.

Weitere Arzneipflanzen und Heilmitteln zum Beispiel die Zistrose, Propolis, Grapefruitkernextrakt und Ingwer wirken antiviral und hindern Viren daran, sich auf den Schleimhäuten einzunisten. Auch Süssholz-Tinktur und Süßholzextrakt (Glycyrrhizinsäure) stellen eine solide Prophylaxe dar und können auch im Krankheitsfall hilfreich sein. Süßholzwurzel enthält mehr als 40 identifizierte Flavonoide. Diverse Studien haben bereits gezeigt, dass das Echte Süßholz bei viralen Erkrankungen wie Herpes, HIV und auch SARS Wirkung zeigt (Wissenschaftsmagazin der Universität Frankfurt am Main, 2004) Konkret zur Wirkung beim neuen Coronavirus gibt es natürlich noch keine Studien. Menschen mit Bluthochdruck sollten Süßholzextrakt vorsichtig einsetzen. Eine Tasse Süßholztee pro Tag können Sie jedoch in den meisten Fällen problemlos trinken, es aber dann sicherheitshalber mit einem naturheilkundlichen Arzt besprechen.

Ausreichend Schlaf tut gut und ist gesund. Dies trifft auch auf die Prävention von Infektionskrankheiten zu. Ausreichend Schlaf stärkt das Immunsystem! Selbst ein geringfügiger Schlafmangel schwächt die Abwehrkräfte dagegen und ebnet dadurch Viren den Weg in den Körper.

Regelmäßige Bewegung senkt die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten wie Grippe und Erkältungen, denn während der sportlichen Bewegung kommt der Kreislauf in Fahrt. Aber Vorsicht: Dauersport oder Sport bis hin zur Erschöpfung kann das Immunsystem sogar schwächen. Gehen Sie am besten in den Wald, denn der Aufenthalt dort reduziert Stress, verbessert die Stimmung, entlastet die Atemwege. Bäume und Pflanzen schütten chemische Verbindungen aus (Terpene) und geben sie an die Luft ab. So warnen sie andere Pflanzen vor Angreifern oder Schädlingen, die daraufhin ihr Immunsystem hochfahren, um sich zu schützen. Davon profitieren wir auch! Fährt unser Immunsystem hoch, werden mehr weiße Blutkörperchen gebildet, sogenannte Killerzellen. Nach einem Waldspaziergang sind es etwa 50 Prozent mehr als davor. Sie sind dann auch langanhaltend aktiver und bekämpfen nicht nur körperfremde Keime, sondern auch körpereigene Krebszellen. Was sich anhört wie ein kleines Wunder, wurde von der Nippon Medical School statistisch untermauert.

Bleiben Sie immer positiv und entspannen Sie! Durch seine negativen psychischen Effekte schwächt Angst das Immunsystem. Es ist förderlich, dass Beste zu erwarten und auf das Schlimmste vorbereitet zu sein. Konzentrieren Sie sich trotz vieler negativer Nachrichten auf Ihr Leben, Ihre Familie, Ihre Ziele, Ihre Träume. Informieren Sie sich sachlich und lassen Sie sich nicht in irgendwelche Tragödien hineinziehen, die Sie auch nicht ändern können. Bewahren Sie Ihre Empathie und Mitgefühl in dieser Zeit! „Bleiben Sie zuversichtlich, bei sich und dem, was im Augenblick in Ihrem Leben geschieht“, wünscht Ihnen
Juliane Klein
gepr. Präventologin / Burnout-Beraterin
Mitglied im Berufsverband der Präventologen e.V.
Trainerin für Gesundheit und Lebenskompetenz
www.juliane-klein-gesundheit.de
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