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Nachricht vom 09.04.2020
Region
Schausteller bringen Pflegekräften Nervennahrung
Durch die Allgemeinverfügung der Bundesregierung und der damit erfolgten Absage aller Volksfeste bis zum 19. April, sind wir Schausteller in ganz Deutschland arbeitslos. Aber untätig herumzusitzen, das ist etwas was dem Schausteller nicht im Blut liegt. Daher haben wir, die Schausteller aus Neuwied, und die Aktionsgemeinschaft der Heddesdorfer Pfingstkirmes uns überlegt, wie können wir helfen?
Im Elisabeth Krankenhaus von links: Janina Luchs (Aktionsgemeinschaft Heddesdorfer Pfingstkirmes AHP), Herbert Meyer (Schausteller Neuwied), Krankenschwester M., Frau Schneider vom Elisabeth Krankenhaus, im Hasenkostüm Lena Plung (AHP), Sandra Luchs (AHP), Tanja Hoffmann (Schausteller Neuwied), Rudolph Müller (Schausteller Neuwied). Fotos: privatNeuwied. „Unsere Idee war recht schnell geboren. Wir wollen das DRK Krankenhaus und das Elisabeth Krankenhaus unterstützen. Die Schwestern, Pfleger und Ärzte beider Häuser kämpfen für uns alle an vorderster Front gegen das Coronavirus. Da die Oster-Veranstaltungen in Deutschland abgesagt sind, haben sich die Neuwieder Schausteller entschlossen, die bereits eingekauften Süßigkeiten als Nervennahrung zu spenden“, erklärt die Schaustellergemeinschaft.

Unterstützt werden die Schausteller von der Aktionsgemeinschaft und auch die Neuwieder Bäckerei Preißing ließ es sich nicht nehmen hierbei zu helfen. „Wir hoffen, dass wir den Helden der Coronakrise ein Lächeln ins Gesicht zaubern zu können. Denn wie Papst Franziskus es schon gesagt hat, Schausteller bringen das Licht in das Dunkel des Tages. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat es in seinem Interview vom 7. April 2020 deutlich gemacht, Volksfeste sind für ihn verzichtbar. Aber was für den einen die Oper oder auch ein Besuch in einem Museum ist, ist für andere der Besuch auf einem Volksfest. Denn wie Goethe es schon sagte: “Hier bin ich Mensch, hier darf ich´s sein.“ Aber auch den wirtschaftlichen Faktor hat Herr Spahn außer Acht gelassen“, beklagen die Schausteller.

An der Schaustellerbranche hängen nicht nur 5.000 Familien, die in bis zu sieben Generation die Familienbetriebe führen, sondern auch 200.000 Arbeitsplätze, die in und um das deutsche Volksfest mit seiner über 1.000-jährigen Tradition arbeiten. Daher bitten wir, die deutschen Schausteller, alle, die über Veranstaltungen entscheiden, auch wenn die Coronakrise noch eine Weile andauern könnte, bitte sagen Sie nicht frühzeitig eine Veranstaltung ab. Geben Sie den Schaustellern die Chance Ihnen auch kurzfristig dabei zu helfen, dass ein Volksfest, Kirmes, Kirchweih usw. stattfinden kann. Jeder Schausteller in Deutschland wird Ihnen unbürokratisch zur Seite stehen.
 
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