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Nachricht vom 11.02.2020
Region
Ausstellung dokumentiert Gleichstellungsarbeit in 30 Jahren
Über 60 Männer und Frauen waren der Einladung von Landrat Achim Hallerbach und der Gleichstellungsbeauftragten Doris Eyl-Müller zur Eröffnung der Ausstellung „30 Jahre Gleichstellung im Landkreis Neuwied“ gefolgt. Landrat Achim Hallerbach bewertete diese große Resonanz in seiner Begrüßung als ein starkes Zeichen für die Akzeptanz und gute Vernetzung der Gleichstellungsstelle in der Gesellschaft aber auch in der Verwaltung selbst.
Doris Eyl-Müller (Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises),Brigitte Ursula Scherrer (eine der ersten Frauen im Kreistag und Vorkämpferin für die hauptamtliche Gleichstellungsstelle), Martin Herden (Musiker), Silke Läufer-Hermann (Mitarbeiterin der Pressestelle des Landkreises und verantwortlich für die grafische Umsetzung der Ausstellung), Landrat Achim Hallerbach und Shama Abbas (Musikerin). Foto: KV NeuwiedNeuwied. „30 Jahre Gleichstellung haben wir im vergangenen November bereits mit einem kleinen Festakt in unserem Roentgen-Museum gefeiert. Die Resonanz auf die Exponate, die mühevoll mit viel Recherchearbeit und Liebe zum Detail gestaltet wurden, war so positiv, dass wir uns dazu entschlossen haben, dass auch unser „Kunstflur“ die Geschichte der Gleichstellung dokumentieren soll“, sagte Achim Hallerbach in seiner Begrüßung.

Dass die Einrichtung einer hauptamtlichen Gleichstellungsstelle die damals aktiven Frauen Mühen kostete und die Widerstände der männlichen Kommunalpolitiker Stilblüten trieb, verdeutlichte Brigitte Ursula Scherrer aus Neuwied, die zur Ausstellung und der Entwicklung vor 30 Jahren sprach. Eine absolute Minderheit, weil weiblich, habe seinerzeit im Kreistag für die Einrichtung einer Gleichstellungsstelle gestritten und musste damals viel Überzeugungsarbeit leisten, auch in den eigenen SPD-Reihen. Es wird gemutmaßt, dass wohl einige damalige Kreistagsmitglieder eher durch Kapitulation als durch Einsicht der Einrichtung einer hauptamtlichen Gleichstellungsstelle zugestimmt hätten.

Dass die Motivation für das Erreichen eines Ziel manchmal zweitrangig sei, betonte auch Doris Eyl-Müller, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises und verwies in ihrer Rede auf das alte Sprichwort: Man sieht sich immer zweimal im Leben: “Das was Frauen fordern oder anmahnen wird meist erstmal abgetan, ignoriert oder abgelehnt, um etwas später als große Erkenntnis auf der politischen Bühne wieder aufzutauchen“.

Als Beispiel nannte sie die Forderung nach Teilzeitarbeitsplätzen oder Telearbeit - vor 30 Jahren ungern gesehen oder abgelehnt, heute Standard in jedem modernen Betrieb. Oder das traurige Beispiel der sexuellen Gewalt gegen Kinder: vor 30 Jahren ein absolutes Tabu-Thema, heute in fast allen Institutionen diskutiert. Den musikalischen Rahmen gestalten Shama Abbas und Martin Herden mit Gesang und Gitarre, die den meisten Besuchern bestens bekannt waren.

Die Ausstellung zeigt auf 30 Tafeln die Aktivitäten der Gleichstellungsbeauftragten im gesamten Landkreis, einschließlich der Frauenverbände und –initiativen. Spart jedoch auch nicht die Konflikte aus, die die Gleichstellungsstelle immer wieder mal zu führen hat, wenn es um Gewalt und Sexismus geht. Die Ausstellung ist noch bis Ende März im Kreishaus zu sehen.


Öffnungszeiten der Verwaltung:
Montag und Mittwoch 07.30 Uhr – 13.00 Uhr,

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