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Nachricht vom 25.11.2019
Region
Landesverdienstorden für Dr. Christoph Beck und Benni Over
„Demokratie braucht Vorbilder, die Grenzen überwinden; sie braucht Möglichmacher und Zusammenführer. Alle, die heute geehrt werden, sind solche Vorbilder und ihre Geschichten bewegen uns alle. Denn sie verkörpern den Geist, der unsere Gesellschaft stärkt und der das Lebensgefühl in Rheinland-Pfalz ausmacht", eröffnete Ministerpräsidentin Malu Dreyer die 38. Verleihung des Landesverdienstordens an 14 Bürgerinnen und Bürger. Den Orden erhalten Persönlichkeiten, die Außergewöhnliches und Überdurchschnittliches für Rheinland-Pfalz geleistet haben. Er ist die höchste Auszeichnung des Landes.
Ehrung Benni Over. Fotos: Staatskanzlei RLP/ DingesMainz/Rengsdorf/Niederbreitbach. „In Rheinland-Pfalz sind tagein, tagaus Menschen besonders engagiert. Dabei kümmern sie sich ums Große, genauso wie um das Kleine. Sie stehen für ein starkes Miteinander, das Sich-Kümmern und das Mitanpacken. Sie leisten viel für unsere Gesellschaft und unsere Demokratie. Dank ihnen ist Rheinland-Pfalz ein Land des Mitgefühls und der Solidarität. Durch sie hat Hass und Hetze keinen Platz in unserer Gesellschaft. Deswegen freue ich mich, ihr sehr vielfältiges Engagement heute würdigen und vorstellen zu dürfen. Heute zeichnen wir 14 herausragende, ehrenamtlich engagierte Persönlichkeiten mit dem Landesverdienstorden aus", sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Dr. Christoph Beck aus Rengsdorf erhielt den Landesverdienstorden mit folgender Begründung: „Dr. Christoph Beck stellt seit 2003, nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben, seine Kenntnisse und Fähigkeiten aus dem kaufmännischen Bereich in den Dienst der Landesbühne Rheinland-Pfalz, in der er als ehrenamtlicher Geschäftsführer und verantwortlicher Leiter tätig ist. Die Landesbühne Rheinland-Pfalz hat einen zweifachen kulturellen Auftrag. Sie bespielt einerseits das Schlosstheater in Neuwied und ist damit für die kulturelle Grundversorgung der Stadt Neuwied und der angrenzenden Landkreise zuständig. Andererseits ist sie ein Tourneetheater, das das Land Rheinland-Pfalz mit seinen Auftritten in anderen Ländern repräsentiert.

Christoph Beck arbeitete sich mit großem Einfühlungsvermögen in die spezifischen Belange eines Tourneetheaters ein. Mit seinem Engagement gelingt es ihm, zwischen dem künstlerisch Wünschenswerten und dem wirtschaftlich Vertretbaren die Balance zu finden. Zu seinen Aufgaben gehört die Wirtschaftsführung der Landesbühne Rheinland-Pfalz. Das Spektrum reicht von der Erarbeitung von Wirtschaftsplänen über die Mitwirkung an der Vertragsgestaltung für das Engagement von Schauspielerinnen und Schauspielern bis hin zur Verantwortung für das festangestellte Personal der Bühne. Sein ehrenamtliches Engagement zugunsten der Landesbühne Rheinland-Pfalz ist durch persönlichen Einsatz, außerordentliche Leidenschaft und wirtschaftliche Kompetenz geprägt.“

Das Engagement von Benni Over aus Niederbreitbach wurde folgendermaßen gewürdigt: „Benni Over wurde im Kindesalter die Erkrankung Muskeldystrophie Duchenne diagnostiziert. Seine Eltern gründeten 1996 die außerordentlich erfolgreiche Selbsthilfegruppe „aktion benni & co e.V.“. Er selbst befasst sich – angeregt durch einen Zoobesuch – seit einigen Jahren sehr intensiv mit Orang-Utans und deren Lebensraum. Er musste feststellen, dass sich die Lebensbedingungen der Tiere ständig verschlechtern und die Orang-Utans vom Aussterben bedroht sind. Ursache ist das Abholzen von Regenwäldern, um dort Palmöl-Plantagen anzulegen. In der Anfangszeit übernahm er Patenschaften für Orang-Utans und erhielt regelmäßig Nachrichten über die Situation der Affen von der Borneo Orangutan Survival (BOS Deutschland). Er erfuhr von einem Orang-Utan namens Henry, der im Alter von knapp einem Jahr in der Nähe einer Palmölplantage gefunden wurde. Die Mutter war vermutlich auf der Suche nach Futter in der Plantage getötet worden.

Benni war von der Geschichte so ergriffen, dass er die Idee entwickelte, einen Zeichentrickfilm und ein Buch über die Geschichte Henrys zu erstellen. Gemeinsam mit seinen persönlichen Unterstützerinnen und Unterstützern – das sind vor allem seine Eltern und seine assistierenden Integrationskräfte – ließen sich beide Projekte realisieren. Film und Buch werden in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit eingesetzt. Im Frühjahr 2016 konnte Benni Over sein Patenkind „Henry“ und viele weitere Orang-Utan-Waisen auf Borneo besuchen. Er wurde von den Verantwortlichen der Orang-Utan-Rettungs- und Reha-Camps zum Botschafter für Orang-Utans ernannt. Sein Auftrag ist es, von den Auswirkungen der Zerstörung der Regenwälder zu berichten. Er wirbt darüber hinaus für ein Wiederaufforstungsprojekt, durch das ein neuer Wald nach den Prinzipien der Agroforstwirtschaft entstehen soll. Im ersten Projektschritt werden 200.000 Bäume benötigt.“
     
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