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Nachricht vom 11.10.2019
Kultur
Vom Beruf zur Berufung. Die Familie Verflassen zwischen Barock und Biedermeier
Die wenigsten Künstler um 1800 arbeiteten isoliert nur für sich, meistens waren sie in verschiedene Netzwerke eingebunden, denen sie entscheidende Impulse verdankten. Bei manchen Künstlern, deren Gesamtwerk nur bruchstückhaft überliefert ist, bietet die Erkundung des sie umgebenden Netzwerkes oft die beste Möglichkeit, das Besondere ihres Schaffens überhaupt hervortreten zu lassen. Das gilt auch für die Künstlerfamilie Verflassen, deren Schaffen durch die Ungunst der Überlieferung heute nur wenig bekannt ist.
Johann Jakob Ignaz Verflassen: Das Verlobungsfest, 1826. Fotos:  MuseumKoblenz. Die Verflassens stammten ursprünglich aus der Gegend von Nijmegen/Niederlande. Die Familie kam im 17. Jahrhundert ins Rheinland und ist Ende des 17. Jahrhunderts in Langenschwalbach im Taunus wohnhaft. In der weit verzweigten Verwandtschaft sind seit dem 18. Jahrhundert über mehrere Generationen Maler nachzuweisen. Teile der Familie waren über Jahrzehnte im Koblenzer Raum tätig, wo ihre Malerei insbesondere in Kirchen überliefert ist. Stammvater der Koblenzer Linie ist Johann Jakob Christian Verflassen (1755-1825), der es zum Hofmaler der Herzöge von Nassau brachte. Sein Sohn Johann Jakob Ignaz Verflassen (1797-1868) entwickelte sich zum größten Talent der Familie. Mit Unterstützung des Herzogs von Nassau konnte er an der Wiener Akademie studieren und eine Italienreise unternehmen. Danach ließ er sich in Vallendar bei Koblenz nieder.

Zur Familie Verflassen gehörte auch Ernst Verflassen (1808-1844), der in München studierte und sich als Architekturmaler einen Namen machte. Er schlug mit seiner Kunst völlig andere Wege ein, als seine Verwandten in Koblenz.

Die Ausstellung wird erstmalig die Netzwerke der gesamten Familie beleuchten und die überlieferten Gemälde und Zeichnungen in einer Ausstellung zusammenzutragen versuchen. Die Ausstellung wird sich nicht rein biografisch an den einzelnen Familienmitgliedern orientieren, sondern in Themenkreise gegliedert sein. Dazu gehören die Spannungsfelder Höfische Kunst – bürgerliches Porträt, kirchliche und weltliche Auftraggeber, heimische Kulturlandschaft und europäische Tradition der Landschaftsmalerei. Ein ausführlicher Blick soll auf die Künstlerausbildung des Zeitalters geworfen werden. In diesem Bezugsrahmen wird die Künstlerfamilie im Zusammenhang ihrer Zeitgenossen als Ganzes überhaupt wieder sichtbar gemacht.

Begleitprogramm:
Eröffnung: Freitag, den 18. Oktober um 19 Uhr
Laufzeit: Samstag, 19. Oktober bis Sonntag, 2. Februar 2020

Multimedialer Vortrag in der Sonderausstellung mit Antje Kraus M.A. zum Thema: Von Beruf: Künstler. Mit Beginn der Moderne verändern sich Rolle und Selbstverständnis der bildenden Künstler fundamental; sie werden sowohl in die kreative Freiheit als auch in die ökonomische Eigenverantwortung entlassen. Im Zentrum des multimedial unterstützten Vortrags steht der Maler Johann Jakob Ignaz Verflassen (1797-1868), der sich in diesem Spannungsfeld vielseitig zu behaupten wusste.

Sonntag, 20. Oktober, um 15 Uhr
Kosten: 3 Euro / ermäßigt 2 Euro zuzüglich Museumseintritt

Kunstgespräch mit dem Kunst- und Kulturbüro Ductus
Nach einer kleinen Einführung und einem Glas Sekt mit Astrid Fries M.A. und Anna Maria Knerr M.A. geht es in die Sonderausstellung. Dort werden die Werke der Künstler aus der Familie Verflassen genauer in Augenschein genommen.

Dienstag, 5. NOvember von 18-19.30 Uhr
Kosten: 12 Euro (ermäßigt 10 Euro)
Anmeldung unter: kunst@ductus.info oder mrm-kasse@stadt.koblenz.de
Telefonische Anmeldung unter: 0261 129-2520

Öffentliche Führung durch die Sonderausstellung mit Peter Paul Pisters M.A.
Sonntag, 29. Dezember, um 15 Uhr
Kosten: 3 Euro / ermäßigt 2 Euro zuzüglich Museumseintritt

Malworkshop mit Andreas Bruchhäuser
In einem zweitägigen Kurs führt Sie der Koblenzer Künstler Andreas Bruchhäuser passend zur aktuellen Sonderausstellung in die Erarbeitung von Porträt und Figur mit Mitteln der Zeichnung und der Pastell-Malerei ein.

Samstag und Sonntag, 18. und 19. Januar, jeweils 11 bis 17 Uhr
Kosten: 140 Euro inklusive Materialkosten
Anmeldung unter: mrm-kasse@stadt.koblenz.de Telefonische Anmeldung unter: 0261 129-2520

Finissage der Sonderausstellung
Führung mit Museumsdirektor Dr. Matthias von der Bank und Dipl. Ing. Adolf T. Schneider, Privatsammler und Heimatforscher aus Vallendar

Sonntag, 2. Februar, um 15 Uhr
Kosten: 3 Euro / ermäßigt 2 Euro zuzüglich Museumseintritt (PM)

   
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