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Nachricht vom 15.06.2019
Kultur
Ulrich Christian stellt Druckgrafiken und Gemälde aus
Der „Radierer aus Dierdorf“, wie ihn Freund und Kollege Uwe Langnickel liebevoll bezeichnete, stellt über 70 Druckgrafiken und Gemälde im Roentgen-Museum Neuwied aus. Anlass für die Einzelausstellung sei der anstehende runde Geburtstag des Künstlers, führte Landrat Achim Hallerbach aus, der bereits die dritte Einzelausstellung dieses Jahres am Sonntagmittag „bei strahlendem Sonnenschein“ (über den Wolken) im Garten des Museums eröffnete.
Impressionen von der Vernissage. Fotos: Wolfgang TischlerNeuwied. Ulrich Christian ist bereits seit vielen Jahren mit dem Roentgen-Museum verbunden. Er wurde 1949 in Neuwied geboren. Nach dem Abitur am Werner-Heisenberg-Gymnasium studierte er in Neuwied, Koblenz und Mainz für das Lehramt. Der Schwerpunkt der künstlerischen Ausbildung lag auf dem Bereich Grafik bei Professor Lörincz, Universität Mainz. Von 1974 bis 2014 war er Lehrer am Martin-Butzer-Gymnasium in Dierdorf. Als Oberstudienrat für Bildende Kunst wurde er in die Fachdidaktische Kommission Bildende Kunst in Mainz berufen.

In der Kunstszene des Landkreises sei er eine feste Größe, stellte der Landrat fest, denn er engagiert sich in der Galerie Uhrturm Dierdorf, der Gruppe 93 Neuwied, als Dozent für Grafik in der VHS Neuwied und bei vielfältigen Jurytätigkeiten. Bei vielen Vernissagen hielt Christian die Eröffnungsrede und bewies dadurch Kompetenz. Als Kunstschaffender im Landkreis Neuwied gehört er zu den bedeutendsten Protagonisten. Seine Arbeiten waren und sind in mehreren Städten und Ländern zu sehen.

Laudator Uwe Langnickel schilderte den künstlerischen Weg seines Freundes und Kollegen in launigen Worten. Dessen Schwerpunkt der künstlerischen Arbeit sieht er im Bereich der Radierung. Der Weggefährte, ein „echter Heddesdorfer“, dem Kontakte zu Künstlern immer wichtig waren, werde wegen seiner Zuverlässigkeit, Bodenständigkeit und Pragmatismus geschätzt. „Ulli ist die Ordnung selber.“ Das vermitteln auch die mathematisch-strengen Labyrinthdarstellungen, die der Künstler im Lauf der Jahre zu malerischen und grafischen Motiven weiterentwickelte.

Nachdem Christian von Professor Lörincz in der druckgrafischen Werkstatt begeistert worden war, wurde für ihn diese Technik zur künstlerischen Ausdrucksform. Besonders die Aquatinta, welche farbige Gestaltung mit mehreren Platten ermöglicht. So gestaltete der Radierkünstler Zeugnisse früher Megalith-Kulturen in Südengland, verschiedene Formen der Labyrinthe in den verschiedenen kulturellen Epochen. Die frühen Arbeiten in Schwarz-Weiß strahlen in ihrer klaren Formen-Ordnung Magie aus und vermitteln die Zuversicht, dass es immer einen Weg gibt, findet Langnickel.

Ulrich Christian verwendete später auch das Ahornblatt in Kombination mit Zufallsformen, die der Radierung einen eigenen Ausdruckswert verleihen. Zudem greift der Künstler die Form an, verkleinert und vergrößert, nutzt Zufälle und bringt sie in das System des Druckens. Der kreative Ansatz, das Spiel mit ästhetischen Farbvariationen reizen den Gestalter als neue Möglichkeiten des künstlerischen Ausdrucks. Der Prozess gerät in den Vordergrund und das Ergebnis ist das Resultat des Prozesses – ein ganz neuer Ulrich Christian präsentiert sich in den späten Werken.

Wellen an Nord- und Ostsee und ihre Darstellung als Aquarell, Acrylmalerei und Radierung sind zurzeit Christians Hauptinteressensgebiet. Langnickel ist sich sicher: „Wie jeder Künstler sucht, wird Ulrich Christian nach künstlerischen Ausdrücken suchen, aber er wird immer zur Radierung zurückkommen.“

Die musikalische Umrahmung erfolgte am Saxophon von Dennis Kessler.

Museumsleiter Bernd Willscheid wies auf zwei Begleitveranstaltungen hin: Am 30. Juni und am letzten Tag der Ausstellung, dem 28. Juli wird der Künstler die Technik der Radierung im Roentgen-Museum vorführen. Die Druckpresse steht dort schon bereit. htv
       
       
       
 
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