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Nachricht vom 30.03.2019
Kultur
Wenn Bankräuber in der „Seniorenklappe“ verschwinden…
Davon träumt so mancher Rentner: Angesichts einer mageren Rente einfach mal die „Umverteilung finanzieller Ressourcen“ in die eigenen Hände nehmen. Dass man dann gleich in der „Seniorenklappe“ landet, hätte sich bestimmt auch Bankräuber Max Kox nicht träumen lassen. Und doch musste er diese Erfahrung machen – wenn auch schreiend komisch auf der Bühne der Urbacher Jugendheim-Turnhalle.
Impressionen von Wolfgang TischlerUrbach. In Urbach spielte die Theatergruppe im Kirchspiel Urbach an diesem Wochenende ihre aktuelle Produktion. Die haben die Mimen zwar in ein Altenheim verlegt, aber die dortige Wohngemeinschaft zählt komödiantisch wahrlich nicht zum alten Eisen.

Aber der Reihe nach: Bankräuber Max (Hans Nußbaum) macht bei seinem Raubzug zwar mit einer halben Million Euro richtig fette Beute, aber er ist eben nicht mehr der Jüngste und muss bei der Flucht vor der leicht trotteligen Kommissarin Beppenbrink (Brigitte Himmrich) in Seniorenwohnprojekt „Freundeshaus“ Unterschlupf suchen. Hier erwartet den greisen Kriminellen eine unerwartet bunte Truppe: Von der alternden Theater-Diva (Anke Marmé), die sich nur mit Shakespeare-Zitaten verständigt, über den ehemaligen Bahnhofsvorstand (Martin Fleckner) mit dem Hang zur Fahrtkartenkontrolle bis zur Weltuntergangstheoretikerin (Heike Dilthey), die nur mit Rettungsweste und genügend Vorräten ihr Zimmer verlässt, ist hier alles versammelt, was die lieben Verwandten nur noch über die „Seniorenklappe“ loswerden konnten. Und dann ist da natürlich noch Krimi-Autorin Hera (Doro Deneu), die sich den charmanten, räuberischen Neuzugang gleich unter den Nagel reist, während der vergeblich versucht, seine hart erkämpfte Beute für sich zu behalten.

Die Senioren als „welkes Backobst“, das „Freundeshaus“-Dasein als „Warten auf die Deadline“ und markige Sprüche über Sex im Greisenalter? Die theatralische „Seniorenklappe“ lebt von deftigem Wortwitz, von einem Schuss schwarzem Humor und einer Menge Augenzwinkern. Damit passt der Dreiakter von Bernd Spehling genau ins Schema der Urbacher Theatergruppe, mit dem die seit inzwischen 15 Stücken ihre wachsende Anhängerschaft einmal im Jahr glücklich macht. Dass auch die Schauspieler dabei ihren Spaß haben, versteht sich von selbst: Die Spielfreude sieht man den Akteuren immer noch an. Und so dürfen sich die Urbacher Theaterfans wohl noch auf viele lustige Verwicklungen auf der Theaterbühne freuen. Weitere Spielorte haben sich die Mimen längst erobert: Oberhonnefeld-Gierend und Brückrachdorf stehen auch 2019 wieder auf der Gastspiel-Liste.

Die weiteren Aufführungstermine:
Kultur- und Jugendzentrum Oberhonnefeld-Gierend:
Freitag, 12. April, 20 Uhr
Samstag, 13. April, 20 Uhr,
Sonntag, 14. April, 16 Uhr

Sängerhalle Brückrachdorf:
Freitag, 26. April, 20 Uhr,
Samstag, 27. April, 20 Uhr
Sonntag. 28. April, 16 Uhr

       
       
       
       
     
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