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Nachricht vom 10.02.2019
Kultur
Waldbreitbacher Publikum hatte viel Spaß mit Sascha Korf
Hajo Reuschenbach kündigte einen Wiederholungstäter an, der ihn nach dem letzten Auftritt für seine erwartungsfrohe Ansage gerügt habe, weil er vor dem Auftritt immer so nervös sei. Daher lautete die Ansage diesmal: „Er war der Einzige, der heute Abend Zeit hatte. Und ich warne Sie vorweg: Wir können kein Geld zurückgeben! Hier ist Sascha Korf!“
Sascha Korf mit Zuschauer auf der Bühne. Fotos: Wolfgang TischlerWaldbreitbach. Der so Angekündigte freute sich herzlich zum dritten Mal in Waldbreitbach auftreten zu können, wo die von ihm so geliebte Interaktion wunderbar funktioniert, denn nicht nur Reuschenbach reagierte humorvoll, auch die Besucher antworteten pfiffig und unerwartet auf Korfs Fragen, das war Wasser auf die Humor-Mühlen des Stand-up Comedians. Er bezeichnete sein Programm als „halb kabarettistisch, halb interaktiv“. Die ersten beiden Zuschauer-Reihen im Hotel zur Post waren für den Künstler prädestinierte Opfer. Mit Charme und Schlagfertigkeit fragte er sie aus oder holte sie zum Mitspielen auf die Bühne. Beide Seiten hatten großen Spaß dabei.

Zwischendurch verriet der Kabarettist eine ganze Menge über sich selbst. Zum Beispiel, dass er am liebsten Sonntagabends auftritt, weil er sowieso keinen Tatort mehr guckt, denn der hat sich total geändert. Ulrich Tukur hat sich selbst verhört und Till Schweigers Nuscheln ist nicht zu verstehen. Selbst das geliebte Traumschiff kann er demnächst nicht mehr schauen wegen Florian Silbereisen. Seit 14 Jahren sei er alleinstehend, bekannte der Comedian und Fußballfan sei er auch nicht mehr, weil die Spieler nicht mehr wie früher Kerle seien sondern Stars oder Pussies. Und dass Neymar 222 Millionen Euro gekostet hat, gehe in Zeiten hungernder Kinder gar nicht! Auch auf die nächste Weltmeisterschaft freue er sich gar nicht, denn die findet an Weihnachten 2022 in Qatar statt. Dort werde nicht mehr ausgelost sondern gewichtelt. „Wenn wir Holland bekommen, war das Schrottwichteln!“

Seit er 50 sei, gehe er spazieren im Wald und mache Yoga. Die anstrengenden Übungen „heraufschauender und herabschauender Hund“, bei denen er stets umfällt, demonstrierte er anschaulich auf der Bühne.

Über veganes Essen und Raclette – „Auflauf in Raten, bei dem man stundenlang mit kleinen Pfännchen in der Hand dasitzt, 50 Shades of Gouda“ - an Silvester einschließlich Wachsgießen ereiferte Korf sich ebenso wie über Gesellschaftsspiele wie „Siedler von Catan“:„Das dauert noch länger als Raclette!“ und 14 Gänge im Zwei-Sterne-Restaurant, in dem die Deko der erste Gang ist.

Manchmal kam er nicht umhin, sich auch über Politiker wie Donald Trump und Beatrix von Storch aufzuregen, obwohl Politik eigentlich nicht sein Genre ist. „Ich weiß, dass ich mit meinem Programm die Welt nicht verändere“, bekannte der Künstler, „aber es macht Spaß!“ Das trifft absolut zu. Die Besucher waren beim Verlassen des Hotels zur Post noch am Schmunzeln. Die Chance, dass Sascha Korf ein viertes Mal nach Waldbreitbach engagiert wird, ist hoch.

Die nächste Veranstaltung am 17. März mit Willi und Ernst ist bereits ausverkauft. Am 14. April folgt das beliebte „Kabarett a la surprise“ mit drei Überraschungskünstlern. htv
       
   
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