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Nachricht vom 01.02.2019
Kultur
Buchtipp: „Mein lila Hut“ oder eine Anleitung zum Glücklich-sein
Durch berufliche Neuorientierung lernte unsere Redakteurin vor kurzem Ulla Seifert kennen. Und das kann kein Zufall sein. Die Buchautorin und waschechte Westerwälderin hat das gemacht, wovon auch sie schon lange träumte: Sie hat ein Buch geschrieben. Einen Verlag hat sie dafür erst gar nicht gesucht, sondern ganz selbstbewusst ihre versammelten Kurzgeschichten in einem book on demand verarbeitet.
CoverfotoRegion. Pünktlich zu Jahresbeginn inmitten der guten Vorsätze fürs neue Jahr bekommen wir „Mein lila Hut“ in die Hände. Die Autorin Ulla Seifert beschreibt ihren Weg in die Selbständigkeit. Dieser ist zugleich auch eine schonungslose Reise zu sich selbst. Damit hat sie wie man in der Mindset-Forschung nachlesen kann, einen absolut wichtigen Schritt getan: Ziele und Visionen die man/frau zu Papier bringt, haben eine 42 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit verwirklicht zu werden (Dr. Gail Matthwes, Dominicus University of California, 2015).

Hier wird schnell klar, dass die Fragen, die die Autorin sich stellt, ganz viele Frauen an der magischen Mittellinie des Lebens betreffen: Wo ist wirklich mein Weg? Was ist mir im Leben wirklich wichtig? Was passt zu mir? Ulla Seifert schlägt einen authentischen Plauderton an, spürt bei vielen Situationen aufrichtig hin, bleibt offen und manchmal selbstironisch. Denn nur so wird sie mit ihrem imaginären Widersacher „Elvis“ fertig, aber davon gleich mehr.

Ihr Ausgangspunkt ist eine kleine Geschichte zu „dem“ lila Hut. Die geht so: kleine Mädchen fühlen sich fast immer als Prinzessin oder Königin. Mit steigendem Alter jedoch kritisieren sie mit jedem Blick in den Spiegel, ihr Aussehen, ihre Haare, ihre Figur, gar ihre gesamte Ausstrahlung. Sie leben ihr Leben, haben Spaß, und erreichen etwas, aber zufrieden sind sie selten. Mit 80 schließlich schnappen so manche Frauen ihren „lila Hut“ lachend und befreit – ohne auch nur einen Blick in den Spiegel zu werfen - gehen in die Welt und amüsieren sich.

Mit 80? Das ist definitiv ein bisschen spät. Ulla Seifert spürt auf ihren 120 Seiten genau hin. Wie könnte es sein, ein Leben in Akzeptanz, Zufriedenheit und Freude zu führen? Es nicht immer anderen Recht machen, sondern auf das zu hören, was einem das eigene Herz sagt. Dabei gilt es einige Hürden zu überwinden, Selbstmitleid abstellen, Geldmangelgedanken beiseiteschieben, sich Auszeiten zu nehmen, „aktiv“ werden. Ja, selbst nochmal übernommene Verhaltensweisen aus der Kindheit zu hinterfragen. Seine Wurzeln zu kennen, da wo es notwendig ist, sich zu versöhnen und dann mutig den eigenen Weg weitergehen. Ulla Seifert hat ihn in ihre Wahlheimat, ins Allgäu, geführt, gleichwohl die glücklichen Verbindungen in den Westerwald nie aus den Augen verloren.

Mit ihrem Buch und Vorträgen möchte sie Frauen ermutigen ihren eigenen Weg zu gehen, mag ihnen ihr „Widersacher“, gemeint ist der sogenannte innere Schweinehund noch so viele Steine in den Weg legen. Ulla Seifert nimmt einen humorvollen Dialog mit ihrem inneren Schweinehund „Elvis“ auf. Sie lernt ihn kennen, sie ringt mit ihm und kann ihn (fast) zähmen und am Ende ihrer Erzählungen weiß sie auch wofür er gut ist: Sie will in jedem Fall eine Fortsetzung schreiben.

„Mein lila Hut“ ist ein zeitloses Buch, welches bekannte Fragen stellt, mit welchen es sich lohnt persönlich auseinanderzusetzen.(SZ)

Ulla Seifert: Mein lila Hut – Von Frau zu Frau. Frau findet ihren Weg, Books on Demand GmbH, Norderstedt, 2010
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