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Nachricht vom 14.01.2018
Vereine
Jubiläumsjahr mit ergreifenden Momenten
Ergreifende Momente und enormer Zuspruch prägten das Jubiläumsjahr des Kirchenchors „Cäcilia“ 1777 Waldbreitbach, der 2017 sein 240-jähriges Bestehen gleich in mehrfacher musikalischer Weise zelebrierte. Mit der Idee, die Gratulationscour in Form verschiedener Musikprojekte auszugestalten, hatte einer der ältesten Laienchöre in Rheinland-Pfalz sich und seinen Zuhörern das wichtigste Geschenk gleich zu Beginn des Jahres gemacht.
Eine beeindruckende Bilanz wurde im Wirken des Kirchenchors „Cäcilia“ 1777 Waldbreitbach in dessen Jubiläumsjahr 2017 widergespiegelt. Foto: Nobert WeberWaldbreitbach. Beim „Mozart-Projekt“ zu Ostermontag setzte der Kirchenchor „Cäcilia“ 1777 Waldbreitbach erstmals auf die Mitwirkung von Gastsängerinnen und -sängern. Tatsächlich waren Musikliebhaber aus dem gesamten Landkreis Neuwied mit von der Partie, um im Jahr des 60. Geburtstages von Falco den Amadeus weniger zu rocken, als gefühlvoll zu interpretieren. Unter der Leitung von Dekanatskantor Peter Uhl und unterstützt von einem Orchester aus mit Violinen, Violoncello, Kontrabass, Trompeten und Pauken, präsentierte der Mozart-Projektchor mit eigenen Solisten und Tobias Schneider an der Orgel mit der Orgelsolomesse und dem „Ave verum corpus“ eine genussreiche Mozart-Mischung musikalischer Natur. Sozusagen als „Sahnehäubchen verfeinerte Händels „Halleluja“, eines der berühmtesten Chorwerke aller Zeiten, die deutsch-österreichischen Musik-Melange.

Der darauffolgende Zeitensprung war nicht nur auf das Datum, sondern auch auf die Stilrichtung bezogen. Denn einen Tag nach dem Großfeuerwerk „Wied in Flammen“ ließen musikalische Leuchteffekte moderner Sangeskunst mit Elementen aus Jazz und Swing die Waldbreitbacher Pfarrkirche Maria Himmelfahrt ganz trendy erstrahlen.

Dass der Jubiläums-Kirchenchor den Spagat zwischen Trend und Tradition beherrscht, unterstrich auch der „Bunte Abend“ einige Wochen später, bei dem der Kirchenchor „Cäcilia“ 1777 vom „Ubi Caritas“ über den „Kleinen grünen Kaktus“ bis hin zum „Oh Happy Day“ ein unterhaltsames musikalisches Allerlei aus seiner Geschichte und Gegenwart präsentierte.

Zu den Höhepunkten des von Michael Rams gewohnt kölnisch-charmant moderierten Feier-Tages zählte im Reigen einer stattlichen Anzahl von Würdigungen zweifellos die Ehrung von Franz Josef „Musje“ Hertling zu dessen 75-jähriger Chormitgliedschaft und dessen musikalischer Dank mit dem anrührenden „Hobellied“.

„Es gab Momente, da hat es mich regelrecht emporgehoben“. Was Dekanatskantor und Dirigent Peter Uhl, der sämtliche Konzertprojekte des Jahres gewohnt leidenschaftlich und zugleich professionell leitete, am Abend des ersten Advent derart packte, war das emotional-musikalische Gesamtkunstwerk, das der Kirchenchor „Cäcilia“ 1777 Waldbreitbach zum krönenden Finale seiner Feierlichkeiten zum 240-jährigen Bestehen in den ehrwürdigen Mauern der bis auf den letzten Platz gefüllten Pfarrkirche Maria Himmelfahrt aufgeführt hatte.

Als Hauptwerk des Konzerts hatte Peter Uhl mit der „Cäcilienmesse“ das bekannteste und zugleich opulenteste Werk von Charles Gounod ausgewählt, um dem Jubiläumschor Gelegenheit zur vollen Entfaltung zu geben.

Der Jubiläumschor hatte sich zusammen mit 23 Gastsängerinnen und Gastsängern aus der ganzen Region seit Monaten auf dieses anspruchsvolle Programm vorbereitet, zeigte sich hochkonzentriert und beeindruckte unter anderem durch eine enorme dynamische Bandbreite. Das „Schöneck-Ensemble“ zeichnete auf hohem Niveau die Feinheiten der Partitur nach und entfaltete Klänge vom vierfachen Pianissimo bis hin zum markerschütternden vierfachen Forte, zuverlässig unterstützt von Tobias Schneider an der Orgel.

Und die fast 90 Künstlerinnen und Künstler ergriffen in Gegenwart der Generaloberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, Schwester Edith-Maria Magar, des Generalsuperiors der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz Bruder Ulrich und der Pastöre Marco Hartmann und Andreas Burg gerne die Chance, die üppigen romantischen Klänge, die wunderbaren Melodien und Harmonien sowie Gounods untrügliches Gespür für die Vertonung liturgischer Texte so konzentriert und zugleich sensibel aufzubereiten, so dass die Emotionen bei Besuchern und Beteiligten gleichermaßen in einen harmonischen Klangteppich aus diffizilen Crescendi und Diminuendi, aus Pianissimi und Fortissimi eingebettet waren.

Es war ein beeindruckender Abschluss eines beeindruckenden Jubiläums. Der Kirchenchor „Cäcilia“ 1777 Waldbreitbach hat im vergangenen Jahr im wahrsten Wortsinn Geschichte gemacht, geschrieben und gesungen. Das möchten die Sängerinnen und Sänger auch in Zukunft. Die Weichen dafür werden auf der Jahreshauptversammlung am 25. Januar um 20 Uhr im Hotel zur Post in Waldbreitbach gestellt.
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