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Nachricht vom 28.11.2017
Region
Reiprichs haben ihre Krippe im Felsen unter dem Wohnhaus
„Auf diesen Felsen will ich bauen“. Was Jesus einst laut Überlieferung zu Petrus sprach, machen sich in Waldbreitbach viele Jahrhunderte später Helga und Justus Reiprich für ihre Version des Krippenbaus zu eigen: Die Familie aus Waldbreitbach hat nämlich inmitten des Felsmassivs, auf dem ihr Haus steht, Krippe Nr. 28 im Waldbreitbacher Krippenweg arrangiert. Nun ist die Krippe mit dem Jesuskind sozusagen „on the rocks“ just(us) dort gebaut, wo der gewachsene Felsen steht.
Helga Reiprich legt gerade Hand an, um die Reiprich-Krippe besonders schön erstrahlen zu lassen. Foto: Thomas HerschbachWaldbreitbach. In diesem Jahr präsentiert sich die Terracotta-Krippe der Familie Reiprich in einem neuen Ambiente. Aus verschiedenen Gründen schien es ratsam, die seit 2008 in mehreren Stufen erweiterte Krippe anstatt wie bisher nur vor dem Haus in diesem Jahr im hauseigenen Felsenkeller zu etablieren. Die Terracotta Krippe ist eine Simultan-Krippe. Dementsprechend stehen alle Figuren, von der Verkündigung bis zu den Heiligen Drei Königen, von Anfang an.

Die Krippe hat die Nr. 28 in der Oberdorfstr. 14, ist am örtlichen Krippenweg angeschlossen und somit für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Während Enkel Fabian für die perfekte Ausleuchtung sorgte, legten die Nachbarn Wolfgang Täuber und Josef Weber tatkräftig im Krippenbau selbst Hand an, denn die großen Figuren ließen sich schwerlich im Alleingang stellen.

Die Krippe selbst wurde einst vom älteren Bruder von Justus Reiprich, Robert Reiprich, geschaffen. Der ehemalige Zahnarzt hatte seine berufliche Karriere ursprünglich als Student der Kunstgeschichte angefangen; als Hobbykünstler arbeitet Robert Reiprich nach wie vor und dies seit etlichen Jahren mit Erdfarben toskanischer Herkunft.

Auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten nutzte er eisenhaltigen Ton aus dem Westerwald, um unglasierte und im offenen Holzfeuer gebrannte dreidimensionale Werke in Erdfarben schaffen zu können. Die Figuren bestechen durch ihren religiösen Ausdruck mit in sich gekehrter Manier. Robert Reiprich brannte sie in einem selbsterrichteten, mit Holz befeuertem, Brennofen.

Im Jahr 2008 verwirklichte Robert Reiprich dann seine Idee, im Krippendorf Waldbreitbach eine uneigennützige Attraktion für die vielen Besucher in der Weihnachtszeit zu schaffen und Bruder Justus erhielt das biblische Werk als Geschenk überreicht. 2010 kamen die Heiligen Drei Könige und der Hirte dazu; im Jahr 2011 dann die Verkündigungsgruppe sowie zwei zusätzliche Schafe.

Unterstützung vom Bruder und von den Nachbarn, da hat der christliche Gedanke der Nächstenliebe tatsächlich Gestalt angenommen. Via Nachbarschaftshilfe wird übrigens auch in der 50 Meter entfernten Antoniuskapelle eine gediegene Krippe aus Gipsfiguren erstellt und gepflegt.
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