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Nachricht vom 13.08.2015
Region
Zukunft für moderne Arbeitsplätze in Raubach?
Zurzeit stehen wichtige Entscheidungen der Gemeinderäte in Raubach und Hanroth an. Konkret geht es um den Bebauungsplan für das Gewerbegebiet Hedwigsthal/Hüttenstrasse. Im Raum steht auch die Frage, ob Unternehmen wie der Hygienepapierhersteller Metsä Tissue weiterhin am Standort gewünscht sind und dort investieren können.
Die Gewerkschaft IG BCE sieht den Standort Raubach der Firma Metsä Tissue gefährdet, da der Bebauungsplan zum \"Spielball politischer Interessen\" geworden ist. Foto: Wolfgang TischlerRaubach. Die IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) macht sich für den Erhalt des Standortes Raubach stark. Schließlich sollen die Menschen rund um das Hedwigsthal auch in Zukunft gute Arbeit finden können.

„Industrieunternehmen sind Wirtschaftsmotoren für ihren Standort: Gerade Regionen wie der Westerwald werden auch in Zukunft darauf angewiesen sein, dass Menschen hier ihre Arbeit und Handwerker Aufträge finden“, begründet Holger Zimmermann, Bezirksleiter der IG BCE Mittelrhein, die Position der Gewerkschaft.

Umso unverständlicher ist es daher für ihn, dass die anstehende Entscheidung zum Bebauungsplan Hedwigsthal / Hüttenstrasse ein Spielball politischer Einzelinteressen werden konnte. Zimmermann: „Wie sonst ist zu erklären, dass eine eigentlich unumstrittene Planung eines Gewerbegebiets jetzt als Trittbrett genutzt werden soll, bereits bestehende Genehmigungs- und damit Planungsgrundlagen eines für den Westerwald wichtigen Industriebetriebes zu hinterfragen und neu zu bestimmen.“

Tobias Hanson, betreuender Sekretär der IG BCE für den Betrieb der Metsä in Raubach ergänzt: „An mangelnder Information von Metsä Tissue liegt es jedenfalls nicht. In den letzten zweieinhalb Jahren hat es auf Einladung der Werksleitung mehrfach Diskussions- und Informationsveranstaltungen gegeben, die auch aus der Sicht der IG BCE vorbildlich waren.“

Für Hanson ist zudem klar: „Die Einhaltung der in Deutschland sehr hohen Umwelt- oder Sicherheitsstandards ist ja sichergestellt, das kann nicht der Punkt sein.“ Vielmehr gehe es um die Frage, ob moderne Industrieanlagen und damit moderne Arbeitsplätze in Raubach zukünftig überhaupt ihren Platz haben. „Überspitzt gesagt“, betont auch IG BCE-Bezirksleiter Holger Zimmermann, „entweder gibt es hier bald eine grüne Wiese oder einen Ort, wo Menschen und ihre Familien ihr Auskommen finden. Wer in Raubach Brötchen backt und verkaufen will, sollte sich schließlich auch Menschen wünschen, die einen sicheren Job und ausreichend Geld haben.“

Er plädiert daher an den gesunden Menschenverstand der Gemeinderäte in Raubach und Hanroth: "Nie war es für die Bürgerinnen und Bürger rund um das Hedwigsthal wichtiger, dass ihre gewählten Vertreter in den Gemeinderäten mit Sorgfalt und auf Sachbasis Entscheidungen treffen.“ Wer anders handele, sagt Holger Zimmermann, „nimmt fahrlässig in Kauf, dass eine fast 100 Jahre währende Industriegeschichte und damit fast 300 Arbeitsplätze im Hedwigsthal ihr Ende finden.“
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