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Nachricht vom 06.07.2013
Region
Klaus Steffes-Lai – Eine Feuerwehrlegende geht in den Ruhestand
Nach 43 Jahren, 6 Monaten und 8 Tagen war der Tag des Abschieds gekommen. Am gestrigen Samstagabend (6.7.) wurde Klaus Steffes-Lai in großem Rahmen verabschiedet und bekam seine Entlassungsurkunde als Ehrenbeamter. Der Bereitschafts- und stellvertretende Wehrleiter will im Oktober nach Venezuela auswandern.
Seine Kameraden bescherten Klaus nach der offiziellen Feier noch einen Einsatz: „Dachstuhlbrand in der Matthiaskirche“. Ein Fehlalarm zum Abschied. Fotos: Wolfgang TischlerNeuwied. Die Abschiedsfeier für den scheidenden Bereitschaftsleiter Klaus Steffes-Lai fand in seinem „Wohnzimmer“ statt, wie es seine Kameraden formulierten. Die Feuerwehr ist seine Familie und so fand die Feier in der großen Fahrzeughalle der Neuwieder Feuerwehr an der Hafenstraße statt. Ein kleinerer Raum wäre nicht gegangen, denn die Halle war voll besetzt. Sehr viele Weggefährten waren gekommen, um ihren Klaus zu verabschieden.

Klaus Steffes-Lai will im Oktober dieses Jahres nach Venezuela auswandern und dort seinen Ruhestand genießen. Ob es ein Ruhestand wird, dass wurde allgemein bezweifelt. Oberbürgermeister Nikolaus Roth charakterisierte in seiner Festrede den scheidenden „heimlichen Wehrführer“ wie folgt:
P wie pragmatisch, denn Klaus hatte immer gute Lösungen im Gepäck. Der Oberbürgermeister erzählte so einige Anekdoten und brachte damit die Halle mehrfach zum Lachen.
F wie Fachkompetenz. Seit dem 1. 1. 1970 war Klaus Steffes-Lai der Freiwilligen Feuerwehr beigetreten, 1990 wurde er zum Bereitschaftsleiter ernannt und seit 1995 war er stellvertretender Wehrleiter im Range des Hauptbrandmeisters.
U wie umgänglich. Ein Mensch, der besondere Fähigkeiten im Umgang mit seinen Mitmenschen hat. Seine Kritik war immer freundlich und in kompetenter Form.
N wie neugierig. Dies aber im positiven Sinne.
D wie durchsetzungsfähig. Er führte durch sein Vorbild.
S wie Sozialkompetenz. Er sieht die Not der Menschen und hilft.
K wie kompromisslos. Er macht nie faule Kompromisse. Er traf kompromisslose Entscheidungen zu Gunsten der Feuerwehr. Auf eine eigene Familie verzichtete er, die Feuerwehr ist seine Familie.
E wie ehrlich und ehrbar. Er ist eine ehrbare Persönlichkeit.
R wie ruhelos. Da stellte der Oberbürgermeister die rhetorische Frage: „Kann sich hier jemand unseren Klaus im Liegestuhl am Strand vorstellen?“
L wie liebenswürdig. Dies ist die einhellige Meinung aller Kameraden und aller, die mit Klaus Steffes-Lai zu tun haben.

„Klaus Steffes-Lai ist ein Pfundskerl, er ist Vorbild für uns alle und die nachfolgende Generation. Er ist ein lebendes Denkmal.“, fasste der Oberbürgermeister seine Laudatio zusammen. Als Dank gab es den Wappenteller der Stadt Neuwied und einen Nachbau des Pegelturmes, „ohne den Klaus nicht leben kann“. Eine besondere Ehre war, dass sich Klaus Steffes-Lai in das Goldene Buch der Stadt eintragen durfte.

Der Wehrleiter Wilfried Hausmann begann seine Rede auf Spanisch und dankte seinem Stellvertreter, den er „Chef“ nannte. Der Weggang von Klaus zieht eine ganze Reihe personeller Änderungen nach sich. Sein Nachfolger wird Florian Bauer. Dessen erste Amtshandlung nach seiner Ernennung war, seinen scheidenden Vorgesetzten in den Rang des Ehrenbereitschaftsleiters zu erheben.

Eine letzte Dienstfahrt hatten die Wehrleute für ihren scheidenden Kameraden vorbereitet. Nach dem Ende der offiziellen Feier gab es einen „Alarm“, natürlich einen „Fehlalarm“. Gemeldet wurde „Dachstuhlbrand der Matthiaskirche“. Im Einsatzfahrzeug mit Klaus auf dem Beifahrersitz und S. D. Fürst zu Wied auf dem Rücksitz, dem Drehleiterfahrzeug und dem Löschfahrzeug ging es mit Blaulicht vom Hof. Bei der Rückkehr bildeten alle Wehrleute Spalier für ihren scheidenden Klaus. Es folgte eine lange Nacht des Abschieds. Wolfgang Tischler
       
       
       
       
       
       
 
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