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Nachricht vom 27.10.2025
Kultur
Ein Künstler, der bleibt: Neue Kunstausstellung zu Ehren von Karl Bruchhäuser eröffnet
Mit einer bewegenden Eröffnungsfeier wurde am 26. Oktober in Steimel die Ausstellung "Karl Bruchhäuser – Der Maler und die Frau" eröffnet. Zahlreiche Gäste, darunter Familie Bruchhäuser, Vertreter aus Politik und Kultur sowie viele Kunstinteressierte, erinnerten gemeinsam an das Werk des 2005 verstorbenen Künstlers.
Hinter jedem Bild von Karl Bruchhäuser steckt eine Geschichte. Fotos: Lara Jane Schumacher/Art of JaneSteimel. Die Verbandsgemeinde Puderbach und die Bruchhäuser-Stiftung luden am 26. Oktober zur feierlichen Eröffnung der Ausstellung "Karl Bruchhäuser – Der Maler und die Frau" ein. Der Eintritt war frei. Bürgermeister Volker Mendel begrüßte die Gäste im Namen der Verbandsgemeinde und freute sich über das große Interesse anlässlich des 20. Todestages des Künstlers. Besonders hieß er die Familie Bruchhäuser und die Musiker der Band "Szenario" willkommen. In seiner Ansprache würdigte Mendel den Künstler als "Meister der Farbe mit starker Handschrift" und betonte: "Erinnerungen verblassen, Bilder verbleiben."

Die musikalische Begleitung übernahmen Christoph Broll (Geige), Stefan Bender (Gitarre) und Enno Kremser (Kontrabass). Das Trio sorgte mit feinem Gespür für Atmosphäre – selbst als während der zweiten Darbietung eine Geigenseite riss, tat dies der Stimmung keinen Abbruch. "Du gibst wirklich alles", kommentierte Thomas Bruchhäuser schmunzelnd.

"Kunst verbindet"
Landrat Achim Hallerbach eröffnete sein Grußwort humorvoll mit dem Hinweis, das Publikum hätte wohl lieber mehr Musik gehört – "aber da müssen Sie jetzt durch". Er freute sich über viele bekannte Gesichter und die große Präsenz der Familie Bruchhäuser. "Kunst hat im Kreis Neuwied einen hohen Stellenwert", betonte Hallerbach. Bruchhäuser sei "einer der bekanntesten und prägendsten Künstler des 20. Jahrhunderts" gewesen. Mit einer kleinen Anekdote brachte er die Gäste zum Schmunzeln: Der Künstler habe mit seinem Ausspruch "Wollt‘ert oder wollt‘ert net?" bei der Kommentierung seiner Kunst den Ort Woldert fast zu seinem Namen gebracht.

Die Frau im Fokus
Jennifer Stein, Direktorin des Roentgen-Museums Neuwied, führte in die Ausstellung ein und schilderte, wie die Werke im Kontext anderer Präsentationen des Künstlers konzipiert wurden. Sie legte den Schwerpunkt bewusst auf das zentrale Motiv der Frau, das Bruchhäuser in vielen Variationen – vom Akt bis zum Portrait – immer wieder inspirierte. In ihrer Rede zeichnete sie die künstlerische Entwicklung des 1917 in Dudenhofen geborenen Malers nach, dessen Ausbildung in der NS-Zeit jäh unterbrochen wurde. Sie würdigte sein Werk als Ausdruck von Tiefe, Sensibilität und ungebrochener Schaffenskraft. "Ich freue mich sehr, mit dieser Ausstellung sein Andenken zu ehren und seine Kunst lebendig werden zu lassen", so Stein.

Erinnerungen der Familie
Auch die Söhne des Künstlers meldeten sich zu Wort. Andreas, Thomas und Karl zeigten sich bewegt über die große Resonanz und dankten den Veranstaltern für die Würdigung. "Es ist nicht selbstverständlich, dass unser Vater und seine Kunst auf diese Weise betrachtet werden", sagte Andreas Bruchhäuser. Die Familie erinnerte daran, dass Karl Bruchhäuser bei öffentlichen Auftritten lieber im Hintergrund blieb und für seine Kinder Faxen machte, statt selbst im Mittelpunkt zu stehen. Erwähnt wurde auch der Tod des Bruders Mario vor zehn Jahren – tröstlich sei, dass die beiden nun vereint seien, auch wenn sie sich zu Lebzeiten nicht sonderlich gut verstanden hätten.

Im Anschluss führte die Bruchhäuser-Stiftung gemeinsam mit den Gästen durch die Ausstellung, während die eindrucksvollen Werke und warme Getränke das kalte Wetter vor der Tür vergessen ließen. Der Tag klang in gelöster Atmosphäre aus – mit Gesprächen über Kunst, Erinnerung und die bleibende Wirkung eines außergewöhnlichen Malers.
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