NR-Kurier |
Ihre Internetzeitung für den Kreis Neuwied |
|
Pressemitteilung vom 10.10.2025 |
|
Region |
Umfrage der HwK Koblenz zeigt eine stabile Handwerkskonjunktur |
|
Eine aktuelle Abfrage unter 2.800 Handwerksbetrieben ergibt, dass sich Auftragseingang und Umsatz leicht positiv entwickeln, die Prognosen jedoch abrutschen. Im Langzeitvergleich geben die Werte jedoch noch wenig Grund zur Euphorie. |
|
Koblenz. Die Einschätzung des Handwerks im Kammerbezirk Koblenz zur aktuellen Geschäftslage zeigt eine leichte Erholung, allerdings fehlen spürbare Impulse für einen wirtschaftlichen Aufschwung. "Trotz der leichten Verbesserung der Herbstkonjunktur im rheinland-pfälzischen Handwerk fordern wir die politischen Entscheidungsträger dazu auf, die notwendigen Rahmenbedingungen zu verbessern, um das Handwerk nachhaltig zu unterstützen", kommentieren HwK-Präsident Kurt Krautscheid und Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich die neuesten Ergebnisse. "Die bisher eingeleiteten Maßnahmen reichen unseres Erachtens nicht aus, eine mittelfristige Umkehr in der Wirtschaft zu schaffen."
Für den Herbst-Konjunkturbericht der HwK wurden 2.800 Betriebe quer durch alle Branchen befragt. Das entspricht mehr als zehn Prozent aller bei der Handwerkskammer eingetragenen Betriebe. Die Zahl der HwK-Mitgliedsbetriebe liegt aktuell bei etwa 21.900.
Aktuell sind es 83 Prozent der befragten Unternehmen, die ihre aktuelle Geschäftslage als gut bis befriedigend beurteilen. Zum gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 81 Prozent. Mit Blick nach vorn rutscht dieser Wert auf 73 ab. Das ist ein Minus von zehn Prozent – und damit der drittschlechteste Wert seit 2010. Im Langzeitvergleich der zurückliegenden 15 Jahre spiegeln die Herbstgutachten eine gesamtkonjunkturelle Entwicklung relativ gut wider und lassen Schlussfolgerungen für die weitere Entwicklung zu, so im Corona-Jahr 2020 oder auch zu Jahresende 2022 (minus 26 Prozent!): es war der Beginn einer Rezession, die seit 2023 anhält und die längste negative Phase in der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts seit über 20 Jahren markiert. Insofern geben die aktuellen Werte wenig Anlass zur Euphorie und auch für die erste Jahreshälfte 2026 wird nicht mit einem nachhaltigen Aufschwung gerechnet.
Betriebsauslastung und Umsatzentwicklung stabil
Die Beurteilung der Betriebsauslastung und Umsatzentwicklung im nördlichen Rheinland-Pfalz ist leicht gestiegen. 75 Prozent (Vorjahreswerte in Klammern: 73 %) der Befragten melden, dass sie zu mindestens 70 Prozent ausgelastet sind. Der Auftragsvorlauf liegt allerdings nur bei 9,2 Wochen und ist von 11,1 Wochen weiter geschrumpft. Konstante oder gestiegene Werte im Auftragseingang geben 66 Prozent (62 %) der befragten Betriebe an. In den kommenden drei Monaten erwarten 74 Prozent (70 %) einen gleichen oder höheren Auftragseingang. Weiterhin 71 Prozent (71 %) der Handwerker melden aktuell höhere oder gleiche Einnahmen. Für das nächste Quartal gehen 73 Prozent (68 %) von einer stabilen oder positiven Umsatzentwicklung aus. Aktuell berichten 55 Prozent (46 %) über steigende Einkaufspreise, 26 Prozent können höhere Verkaufspreise bei ihren Kunden durchsetzen (24 %).
Investitionsbereitschaft und Beschäftigungssituation verhalten
Die Investitionstätigkeit im Kammerbezirk Koblenz geht insgesamt zurück. Derzeit investieren wiederum 60 Prozent (60 %) der befragten Betriebe eine durchschnittliche Summe von 26.000 Euro (28.000 Euro). In der aktuellen Umfrage geben 65 Prozent (65 %) der Unternehmen höhere oder gleich hohe Investitionen an. In den nächsten drei Monaten planen 58 Prozent (53 %) der Befragten Investitionen in mindestens gleicher Höhe wie im Vorquartal vorzunehmen.
Im Personalbereich nehmen in diesem Herbst 69 Prozent (70 %) der Befragten keine Veränderungen vor, 13 Prozent (15 %) stellen Mitarbeiter ein, 18 Prozent (15 %) nehmen Entlassungen vor. Damit ist die Beschäftigtensituation leicht rückläufig. Im kommenden Quartal planen 80 Prozent (77 %) keine personellen Veränderungen vorzunehmen, 12 Prozent (16 %) befürchten, Stellen abbauen zu müssen, 8 Prozent (7 %) der Befragten möchten zusätzliche Mitarbeiter einstellen.
Konjunkturergebnisse nach Branchen
Die Geschäftslagebeurteilung bei den Baubetrieben ist wieder leicht gestiegen. Im dritten Quartal 2025 melden von den befragten Betrieben in den Bauhandwerken wie Maurer und Betonbauer, Zimmerer, Dachdecker oder Straßenbauer 83 Prozent (78 %) eine gute oder zufriedenstellende Geschäftslage. Bei den Ausbaugewerben wie Tischler, Maler, Installateure und Heizungsbauer, Elektrotechniker oder Fliesenleger sind es mit 83 Prozent (84 %), die ihre Geschäftslage mit gut oder befriedigend einschätzen, etwas weniger als vor einem Jahr. Bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf wie Feinwerkmechaniker, Kälteanlagenbauer, Metallbauer, Gebäudereiniger hat sich die Geschäftslageeinschätzung wieder verbessert. Hier geben 79 Prozent (73 %) der Befragten eine zufriedenstellende Geschäftslage an.
Im Kammerbezirk Koblenz melden weiterhin 86 Prozent (86 %) der Kfz-Betriebe eine gute oder befriedigende Geschäftslage, gefolgt von den personenbezogenen Dienstleistungsbetrieben wie Friseure, Kosmetiker, Fotografen oder Schuhmacher mit ebenfalls 86 Prozent (85 %).
Von den befragten Betrieben der Gesundheitsgewerbe wie Augenoptiker, Zahntechniker, Hörakustiker und Orthopädietechniker melden im Herbst 2025 alle Betriebe (77 %) eine gute oder befriedigende Geschäftslage. Von den befragten Betrieben der Nahrungsmittelhandwerke wie Bäcker, Konditoren, Fleischer sind aktuell 78 Prozent (80 %) mit ihrer Geschäftslage zufrieden.
Bei der Einschätzung der Erwartungen für die nächsten drei Monate, dass die Geschäftslage gleich bleibt oder sich sogar verbessert, erwarten dies von den Handwerkern für den gewerblichen Bedarf 63 Prozent, von den Baubetrieben 73 Prozent, von den Ausbaubetrieben 76 Prozent und von den Kfz-Betrieben 83 Prozent. Von den personenbezogenen Dienstleistungsbetrieben gehen sogar 93 Prozent von einer stabilen Konjunkturlage aus. Bei den Gesundheitshandwerken geben 75 Prozent positive Einschätzungen für die Zukunft ab, bei den Nahrungsmittelbetrieben sind es 67 Prozent.
Beratungsangebot der HwK Koblenz
Mit passgenauen Beratungsleistungen unterstützt die HwK ihre Mitgliedsbetriebe, ob in betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Fragen, Beratungen für Design, Kommunikation, Marketing, zu technologischen Transformationsprozessen, Realisierung der Betriebsnachfolge, Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen, Verstärkung der Nachhaltigkeit oder zu weiteren aktuellen Themen.
Informationen zu Einzelheiten der Herbstbefragung 2025 gibt es bei der Handwerkskammer Koblenz unter Telefon 0261-398-251, per E-Mail beratung@hwk-koblenz.de oder im Internet unter www.hwk-koblenz.de. (PM/Red)
|
|
Pressemitteilung vom 10.10.2025 |
www.nr-kurier.de |
|
Quelle: 1760054400 |
|
|
|
|
|