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Pressemitteilung vom 28.09.2025
Region
Luxushotel an den Brückentürmen gegenüber von Erpel: Stadtbild Deutschland e.V. warnt
Der Regionalverband Unteres Mittelrheintal von Stadtbild Deutschland e.V. äußert Bedenken gegenüber den Plänen für ein Luxushotel in der Nähe der historischen Brückentürme in Remagen. Die Türme sind ein bedeutendes Mahnmal für Frieden und Versöhnung, und der Verband sieht die geplante Bebauung als unpassend an.
Symbolbild. (Quelle: Pixabay)Erpel/Remagen. Der Regionalverband Unteres Mittelrheintal von Stadtbild Deutschland e.V. äußerte seine Besorgnis über die Pläne zur Errichtung eines großdimensionierten Hotels neben den historischen Brückentürmen der ehemaligen Ludendorff-Brücke.

Diese Brücke, besser bekannt als die Brücke von Remagen, sollte von Deutschen Wehrmachtsoldaten gesprengt werden, um ein Vorrücken der Amerikaner im Zweiten Weltkrieg zu verhindern. Der Versuch scheiterte und die glücklosen Soldaten wurden auf Befehl Adolf Hitlers erschossen. Die Alliierten indes setzten zwischen Remagen und Erpel erstmals über den Rhein. Erst zehn Tage später, am 17. März 1945, brach die vorgeschädigte Brücke aufgrund der Belastungen und der Kampfhandlungen zusammen. Heute stehen lediglich die Brückentürme noch an den Ufern als Mahnmale für den Frieden. Diese stehen am Südende der Remagener Rhein-Promenade und am Ostufer am Fuß der Erpeler Ley am südlichen Ortsrand von Erpel.

Kein gedankenloser Konsum am Ort des Gedenkens
Der Regionalverbandsleiter von Stadtbild Deutschland e.V., Thomas Napp, betont: "Die Brückentürme sind ein international beachtetes Mahnmal für Frieden und Versöhnung. Jeder Neubau muss diesem historischen Gewicht gerecht werden. Ein Luxushotel, dessen Gäste im Schatten der Türme Austern schlürfen und Kaviar genießen, wäre ein Symbol für das genaue Gegenteil: gedankenloser Konsum an einem Ort des Gedenkens."

Der Verband kritisiert insbesondere, dass der aktuelle Entwurf das geschützte Erscheinungsbild des Denkmals empfindlich stört. Weder Proportion noch Farbgebung oder die großflächigen Fensterfronten nähmen Rücksicht auf die historische Bausubstanz, was den Charakter des Mahnmals entwerten würde.

Friedensidee darf kein Luxus sein
Ferner verweist der Regionalverband auf die Pläne, eine neue Brücke als Mahnmal für Frieden und Völkerverständigung zu errichten. "Gerade wenn über eine neue Rheinquerung nachgedacht wird, die als Symbol der Verständigung dienen soll, wäre ein Luxushotel als Nachbar ein Widerspruch in sich. Die friedensstiftende Idee eines Brückenneubaus verträgt sich nicht mit einem Projekt, das das Areal in eine Luxusadresse verwandelt und den Gedenkcharakter schwächt", so Napp.

Der Regionalverband fordert daher den vollständigen Verzicht auf eine Bebauung direkt an den Brückentürmen und plädiert stattdessen für eine parkartige Gestaltung, die das Mahnmal würdigt, den Blick auf den Rhein freihält und den Gedanken der Völkerverständigung unterstreicht. (PM/Red)
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