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Pressemitteilung vom 12.09.2025 |
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Region |
Architekturverein kritisiert Sanierungspläne im Kreis Neuwied scharf |
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Der Regionalverband Unteres Mittelrheintal von Stadtbild Deutschland e.V. äußert sich kritisch zu den vorgeschlagenen Sanierungsmaßnahmen im Kreis Neuwied. Die kürzlich veröffentlichte Analyse des Pestel-Instituts hat hohe Sanierungskosten und einen überdurchschnittlichen Energieverbrauch in der Region aufgezeigt. |
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Neuwied. Der Architekturverein Stadtbild Deutschland e.V., Regionalverband Unteres Mittelrheintal, reagiert auf die aktuelle Diskussion über den Sanierungsbedarf im Kreis Neuwied. Laut einer Analyse des Pestel-Instituts sind die Sanierungskosten hoch, ebenso wie der Energieverbrauch in der Region. Der Verband betont: "Die vorgeschlagenen Sanierungsmaßnahmen übersehen die wirtschaftliche Situation vieler Menschen in unserer Region."
Der Kreis Neuwied sei strukturschwach, und viele Bewohner hätten gar nicht die finanziellen Mittel für umfangreiche Sanierungen. Förderprogramme würden häufig nur wohlhabendere Immobilienkäufer erreichen, während die bestehende Bevölkerung in sanierungsbedürftigen Häusern oft außen vor bleibe.
Historische Fassaden nach Dämmung unsichtbar
Besonders kritisch sieht der Verband die pauschale Forderung nach Außendämmungen. "Viele Gebäude im Kreis Neuwied sind älter, aber bauhistorisch wertvoll, auch wenn sie nicht unter Denkmalschutz stehen. Ihre Fassaden prägen unsere Ortsbilder und dürfen nicht wie in den 1970er-Jahren durch unbedachte Dämmungen zerstört werden", warnt der Regionalverband.
Ein alternativer Ansatz sei die fachgerechte Innendämmung, die historische Fassaden erhält, teilweise ohne Gerüst auskommt und sogar kostengünstiger sei. Zudem bleibe mehr Wohnfläche erhalten, während die energetische Effizienz verbessert werde. "Es braucht dringend unabhängige und verpflichtende Beratungsangebote, die Eigentümer über solche Möglichkeiten aufklären", fordert der Verband.
Natürliche Dämmstoffe
Weiterhin plädiert der Regionalverband für den Einsatz natürlicher Dämmstoffe wie Hanf, Holzfaser oder Zellulose. Diese Materialien würden das Raumklima verbessern, seien nachhaltig und oft in Eigenleistung verarbeitbar, was die Kosten senke. "Gerade in einer strukturschwachen Region wie Neuwied können ökologische Baustoffe eine echte Chance sein: Sie verbinden Klimaschutz mit Wirtschaftlichkeit und stärken zugleich die regionale Baukultur", so der Verband.
Sanierungen sind auf Kosten und Förderung fokussiert
Der Regionalverband fordert, dass die Debatte um Sanierungen im Kreis Neuwied nicht nur auf Kosten und Förderungen fokussiert wird. Eine integrierte Strategie, die soziale Realität, Baukultur und ökologische Nachhaltigkeit gleichermaßen berücksichtigt, sei entscheidend. (PM/Red) |
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Pressemitteilung vom 12.09.2025 |
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