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Nachricht vom 05.09.2025 |
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Region |
Eisenbahnmuseum Asbach: Legendäre Schmalspurgeschichte zum Anfassen |
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Das Eisenbahnmuseum in Asbach ist ein faszinierendes Zeitzeugnis der ersten öffentlichen Schmalspurbahn Deutschlands. Auf dem Gelände können Besucher in die Geschichte dieser besonderen Eisenbahn eintauchen. Mit originalen Dampfloks, historischen Waggons und einer personalisierten Gartenbahn bietet das Museum ein unvergessliches Erlebnis für Eisenbahnfans jeden Alters und Familien gleichermaßen. |
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Asbach. Die Geschichte des Museums beginnt mit einer besonderen Eisenbahn: der Rhein-Sieg Eisenbahn, die 1862 als erste öffentliche Schmalspurbahn Deutschlands ihren Betrieb aufnahm und bis 1967 die Region prägte. Das Streckennetz wuchs auf über 87 Kilometer und verband das Bröltal, den Westerwald und das Rheinland miteinander. 1892 erreichte die Bahn Asbach, wo sie zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt wurde - nicht zuletzt wegen der großen Steinbrüche in Eudenberg und Bennau. Der Asbacher Bahnhof entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Knotenpunkte der Strecke und ist heute das am besten erhaltene Bahnhofsensemble dieser historischen Schmalspurbahn.
Nach der Betriebseinstellung 1967 drohte das Erbe dieser besonderen Eisenbahn in Vergessenheit zu geraten. Doch im Jahr 2000 begann eine neue Ära: Das Museum der Rhein-Sieg Eisenbahn wurde gegründet, um an dieses besondere Kapitel der regionalen Verkehrs- und Heimatgeschichte zu erinnern und den früheren Betrieb für Besucher erlebbar zu machen. Seither wird der historische Bahnhof in mehreren Bauabschnitten liebevoll rekonstruiert, um das authentische Ambiente der Eisenbahnzeit wiederherzustellen.
Von den insgesamt elf heute noch erhaltenen Fahrzeugen der Rhein-Sieg Eisenbahn (RSE) und der Basalt AG (BAG) befinden sich bereits fünf auf dem Museumsgelände in Asbach. Das Herzstück der Sammlung sind die drei Original-Fahrzeuge der Rhein-Sieg Eisenbahn. Die Dampflok 53 war die größte und stärkste Lokomotive der Bahn und ist als einzige Dampflok der RSE erhalten geblieben. Die Diesellok V13 ist die letzte für die RSE gebaute Lokomotive und war nach der Stilllegung bis 2013 in Österreich im Einsatz, bevor sie in die Heimat zurückkehrte. Der Triebwagen T2 von 1938 ist sogar das älteste überlebende Fahrzeug der RSE und wurde erst 2016 von der Jagsttalbahn übernommen, wo er jahrzehntelang seinen Dienst versah.
Ergänzt wird die Sammlung durch Fahrzeuge der Basalt AG Linz, die ab 1917 die Aktienmehrheit der Bröhltaler Eisenbahn übernahm und eng mit der RSE verbunden war. Besonders beeindruckend ist die Dampflok O&K 7729 von 1914, ein über 110 Jahre alter Veteran. Neben den Dampf- und Dieselloks gehören auch verschiedene Güter- und Personenwagen sowie historische Loren zur Museumssammlung. Die kontinuierliche Erweiterung der Fahrzeugsammlung macht das Museum zu einem immer vollständigeren Abbild der historischen Rhein-Sieg Eisenbahn.
Ein besonderes Erlebnis für Kinder und Familien ist die personenbefördernde Gartenbahn mit einer Spurweite von 127 Millimetern. Hier ist eine Dampflok der Firma Balson im Einsatz, die nahezu baugleich zur ehemaligen Lok 9 der Rhein-Sieg Eisenbahn ist. An jedem Öffnungstag können Besucher - wetterabhängig - mit den kleinen Zügen fahren und dabei den Betrieb einer Dampflok hautnah erleben. Sogar der britische Dampftraktor "Hobbit" im Maßstab 1:2 gehört seit 2015 zum Museum und macht gelegentlich Werbung für das Museum in den Straßen von Asbach.
Das historische Empfangsgebäude von 1892 beherbergt seit 2013 die Dauerausstellung, die durch originale Relikte, Modelle und zahlreiche Fotografien die wechselvolle Geschichte der Rhein-Sieg Eisenbahn veranschaulicht. Der restaurierte Lokschuppen beherbergt wieder Lokomotiven und Waggons, und auch der Güterschuppen gehört inzwischen zum Museum. Die schrittweise Rekonstruktion des gesamten Bahnhofsensembles lässt die Atmosphäre der Eisenbahnzeit wieder lebendig werden und macht den Besuch zu einer authentischen Zeitreise.
Auf der originalgetreu wiederaufgebauten Gleisanlage können Besucher regelmäßig das Rangieren der historischen Fahrzeuge beobachten. Auch die Besichtigung der Führerstände ist in Begleitung möglich - ein besonderes Erlebnis für Technikfans. Das Museum ist ein lebendiger Ort der Begegnung, wo sich ehemalige Eisenbahner, Familien und Eisenbahnbegeisterte treffen. Die ehrenamtlichen Betreuer sind passionierte Eisenbahnfans, die gerne Fragen beantworten und spannende Geschichten aus der Eisenbahnzeit erzählen.
Informationen zum Besuch:
Adresse: Bahnhofstraße 23, 53567 Asbach
Öffnungszeiten: April bis Oktober, jeweils zweiter Sonntag im Monat (ab Mai auch jeder zweite Samstag), 11 bis 17 Uhr
Führungen: Nach Vereinbarung auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich
Kontakt: Tel. 02683/3625 oder Mobil 0177/387 7120, info@museum-asbach.de
Eintritt: Auf Spendenbasis
Besonderheiten: Gartenbahn, Führerstandsbesichtigungen, Rangierfahrten, laufende Bahnhofsrekonstruktion
Hinweis: Öffnungszeiten, Preise oder Fahrpläne bitte tagesaktuell prüfen!
Weitere Infos
In unserer Facebook-Wandergruppe "Wandern im Westerwald" gibt es übrigens auch ständig schöne neue Ecken der Region zu entdecken.
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Nachricht vom 05.09.2025 |
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