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Nachricht vom 16.08.2025
Region
Linz beschließt den Festival-Sommer
In Linz am Rhein fand am gestrigen Freitag (15. August 2025) das Finale des dreiteiligen Sommer-Festivals statt. Mit Rockabilly, Sonnenschein und reichlich Bier klang das Event, das im kommenden Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feiern wird, bei bester Partystimmung aus. Das Fazit fällt indes gemischt aus.
(alle Fotos: Niklas Hövelmann)Linz am Rhein. Seit nunmehr neun Jahren ist das Sommerfestival eine feste Institution in der mittelalterlichen Altstadt von Linz. Auch in diesem Jahr lockten Miriam Backelsberg und Ralph Müllenschläder wieder ein Potpourri regionaler Künstler auf den Buttermarkt. Das Festival, das auf eine Idee der beiden Musiker zurückgeht, die noch heute federführend in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und der Werbegemeinschaft an der Organisation beteiligt sind, findet traditionell an je einem Freitag in den drei kalendarischen Sommermonaten des Jahres statt. An diesen Abenden treten jeweils zwei Bands auf. Nachdem im Juni die Schöpfer mit ihrer Gruppe B. and M. höchstselbst den Headliner gaben, heizten im Juli die Beat.Radicals, supportet von den Chorallen, ein.

Vielfältige musikalische Beiträge
Gestern wurde das Fest vom Männergesangsverein der Stadt Linz eröffnet. Schnell zogen sie mit ihrer Musikauswahl und dem rechten Gespür für Entertainment das bunt gemischte Publikum in ihren Bann. Ein Highlight war die durchaus interaktive Darstellung des Klassikers ‚Major Tom‘. Aber auch kölsche Karnevalshits, Balladen und Volksmusik standen auf der Setlist des bis 1822 zurückreichenden Traditionsvereins. Als zweite Zugabe, die sie sich kurzerhand dreist selbst gewährten, performten sie gemeinsam mit Organisatorin Backelsberg Leonard Cohens’ ‚Hallelujah‘.

Nach einer kurzen Umbauphase war es Zeit für den Hauptact: Sam Cheanz präsentierte mit Band die Rock’n’Roll-Hits der 50er und 60er. Mit seinem Rockabilly-Outfit und der perfekt gestylten Tolle, die an eine Mischung aus Elvis, Götz Alsmann und Conway Twitty erinnerte, heiterte er die Zuschauer schon vor dem ersten Ton an.

Stichwort ‚anheitern‘
Wie zuvor sorgte auch an diesem Freitag wieder die urige Kneipe ‚Zum Köbes‘ für den dezenten – und manchmal nicht so dezenten – Alkoholpegel. An hierfür aufgestellten Bierbänken und -tischen bedienten die Kellnerinnen die gut vierstellige Anzahl der Besucher. Auch in der Kneipe war der Trubel groß. Ein weiteres Bonmot war der konservative mobile Cocktailstand des Köbes. Bis 23 Uhr sollen acht 50l-Fässer geleert worden sein.

Auf der linken Seite der Bühne sorgte der Feinkostladen ‚Korkmaz‘ im Stile eines umfunktionierten Restaurants ebenfalls für das leibliche Wohl der Gäste.

Gegen 22:20 endete der musikalische Teil der Veranstaltung mit einer Darbietung von Chuck Berrys’ ‚Johnny B. Goode‘. Während damit für die meisten die Veranstaltung endete, blieb ein Großteil noch für den ein oder anderen Plausch auf dem Gelände.

Stimmung und Fazit des Publikums
Das Resümee der in ihrer Altersstruktur gut gemischten Gäste fiel durchweg positiv aus. „Endlich gibt‘s mal was in der Stadt“, freut sich eine Gruppe junger Frauen. Sie seien gekommen zum Feiern, zum Spaßhaben. Das sei so weit geglückt.

Einige Veranstalter übten derweil auch einige Kritik. So sei die geplante Bewirtung zuvor durch das Ordnungsamt an einigen Punkten torpediert worden. Während einige Punkte wie die Reduzierung der Außentische noch mit einem Hauch von Verständnis aufgenommen wurden, hätten sich andere Vorschriften wie reine Schikane angefühlt. So sei einem engagierten Linzer, der in den vergangenen Jahren bei den Sommerfestivals mit einem mobilen Stand Speisen unter die Leute brachte, der Verkauf in diesem Jahr – mehr oder weniger aus heiterem Himmel untersagt worden.

Insgesamt positives Fazit
Trotz dieser kleinen Reibereien zog Bürgermeister Helmut Muthers, der als Teil des Männergesangsvereins selbst auf der Bühne stand, ein positives Fazit. Er lobte die „fantastische Veranstaltung“ und versprach für das zehnjährige Jubiläum im nächsten Jahr ein neues Festivalkonzept. Unter anderem soll dann die Bühne über den Brunnen auf dem Buttermarkt konstruiert werden. Für den Männergesangsverein steht derweil demnächst ein Auftritt in Brüssel auf dem Plan. Im nächsten Jahr dürfen sie dann, nachdem sie schon im Mainzer Dom gesungen haben, auch im Kölner Dom ihr Können in einer einmaligen Akustik unter Beweis stellen.
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