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Pressemitteilung vom 27.07.2025
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Herausforderung im Tapirgehege: Ein schwieriges Kennenlernen im Zoo Neuwied
Im Zoo Neuwied sollte Flachlandtapir Peppone mit der Tapirdame May-May ein harmonisches Paar bilden. Doch die Vergesellschaftung der beiden Tiere verläuft anders als geplant.
Tapir Vergesellschaftung (Fotos: Lena Romeike)Neuwied. Als der elfjährige Flachlandtapir Peppone im Februar aus dem Zoo Duisburg nach Neuwied kam, waren die Erwartungen hoch. Er sollte sich mit Tapirweibchen May-May zu einem Paar zusammenfinden. "Mit der Vergesellschaftung der beiden haben wir uns ganz bewusst Zeit gelassen, bis alle Faktoren gestimmt haben", erklärt Lena Romeike, Revierleiterin im Südamerikahaus. Die Tiere hatten bereits ausreichend Gelegenheit, sich durchs Gitter zu beschnuppern, und die Pfleger konnten Peppone kennenlernen. Im Juni, nach einer Phase der Personalknappheit, schien der Zeitpunkt für ein erstes Zusammentreffen günstig.

Anders als gedacht
Zunächst verlief die erste Begegnung friedlich: Peppone und May-May beschnupperten sich neugierig, gingen gemeinsam baden und zeigten durch beidseitiges Beknabbern Anzeichen gegenseitiger Sympathie. "Wir waren wirklich vorsichtig optimistisch", berichtet Romeike. "Die beiden wirkten entspannt und neugierig aufeinander."

Doch diese Harmonie währte nur wenige Stunden. Ohne erkennbaren Auslöser griff May-May das Männchen plötzlich an. Es folgten Beißereien, die schnelles Eingreifen der Pfleger erforderten, um ernsthafte Verletzungen zu verhindern. "Tapire machen zwar einen gemütlichen und gutmütigen Eindruck, aber sie haben ordentliche Eckzähne und sind schneller, als man ihnen zutraut", so Romeike.

Auf Dauer wird nichts erzwungen
Ob und wann eine erneute Vergesellschaftung möglich ist, bleibt offen. "Es wird weitere Versuche geben - aber ganz behutsam", betont die Revierleiterin. Möglicherweise ist May-May eine sehr eigenständige Persönlichkeit, die keinen dauerhaften Partner duldet. Während Flachlandtapire in vielen Zoos problemlos zusammenleben, sind sie von Natur aus Einzelgänger. Aggressives Verhalten bei direktem Kontakt ist daher nicht ungewöhnlich.

"Sollte es dauerhaft nicht funktionieren, erzwingen wir nichts", stellt Romeike klar. "Dann werden die beiden eben nur zeitweise oder gar nicht gemeinsam gehalten - je nachdem, was für die Tiere das Beste ist." Auch aus Sicht des Erhaltungszuchtprogramms ist dies unproblematisch, da die europäische Zoopopulation stabil ist und eine gute Reproduktionsrate aufweist. Nachwuchs in Neuwied ist derzeit kein Muss.

Derzeit genießen Peppone und May-May jeweils ein großzügiges Gehege für sich allein, während das Team sie aufmerksam beobachtet und begleitet. (PM/Red)
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