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Nachricht vom 10.05.2025
Region
Nicole nörgelt … über Gewalt gegen Einsatzkräfte
Nicht schon wieder dieses leidige Thema mag sich der ein oder andere Leser an dieser Stelle jetzt denken, aber leider ist dieses Thema wieder aktueller denn je und es scheint auch nie aufzuhören.
(Symbolfoto)GLOSSE! Da werden Leute zu Hilfe gerufen und dann angepöbelt, beschimpft und angegriffen, weil sie nicht den persönlichen Wünschen entsprechen können. Da wird darüber diskutiert, dass sogar der Rettungsdienst in Stichschutzwesten arbeiten soll. Wo leben wir eigentlich, wenn darüber überhaupt nachgedacht werden muss? Gewalt gegen Einsatzkräfte von Polizei, Zoll, Feuerwehr, Ordnungsamt oder Rettungsdienst ist ja nicht nur körperliche Gewalt, auch wenn die leider immer öfter vorkommt, sondern auch durchaus verbale und psychische Gewalt, der die Menschen, die im Grunde genommen ihre Lebensaufgabe darin sehen, anderen zu helfen, immer häufiger ausgesetzt sind.

Respekt vor Polizei und Ordnungsamt
Natürlich wird keiner gerne wegen zu schnellen Fahrens geblitzt oder bekommt ein Knöllchen, weil er im Parkverbot steht. Aber wessen Schuld ist das dann? Doch wohl kaum die der Einsatzkräfte, die den Strafzettel ausstellen. Die Schuld daran liegt ja wohl einfach bei demjenigen, der sich nicht an die Regeln gehalten hat. Und dazu wurde niemand gezwungen, das ist eine eigene Entscheidung. Wer zu schnell fährt, der muss eben dann die Strafe bezahlen. Wer zu bequem ist, ein paar Meter weiter zu gehen und einen Behindertenparkplatz, eine Ausfahrt oder ein Parkverbot missachtet, muss dann eben mit der Konsequenz leben. Da hilft es nun wirklich nicht, die Menschen zu beschimpfen und anzugreifen, die für die Einhaltung der Gesetze in diesem Land sorgen. Gesetze übrigens, die ihren Sinn und Zweck haben, denn auch die notorischen Nörgler möchten, dass ihre eigenen Rechte gewahrt werden.

Rücksicht auf Feuerwehr und Rettungsdienst
Etwas ganz Ähnliches gilt für die Mitarbeiter von Feuerwehr und Rettungsdienst. Die kommen nicht nachts um drei und stellen eine Straße zu, weil sie partout nichts Anderes zu tun haben und sie die Leute in der Straße in dieser Nacht einfach mal ärgern wollen. Diese Leute stehen auch nicht am helllichten Tag mit einer Drehleiter oder einem Rettungswagen mitten in der Straße, weil sie gerade Lust dazu haben. Nein, hier gibt es Menschenleben, die in Gefahr sind, oder Menschen, die sich in einer Notlage befinden, und denen geholfen werden muss. Ja, und dann kann es passieren, dass man mit der Ausfahrt aus der Straße ein wenig warten muss oder dass man vielleicht nicht direkt an seine Adresse vorfahren kann und das Auto etwas außerhalb stehen lassen muss. Bevor man dann die Einsatzkräfte beschimpft, bepöbelt und im gar nicht so seltenen Fall auch noch körperlich angreift, sollte man vielleicht einen ganz kurzen Moment darüber nachdenken, ob man selbst nicht auch in diese Situation kommen könnte und dann vielleicht doch froh über schnelle Hilfe wäre. Und nein, Feuerwehr und Rettungsdienst können auch nicht zwei Kilometer vor der Einsatzstelle einen geeigneten Parkplatz suchen und dann mit ihrer gesamten Ausrüstung laufen …

Parkverbot? Wen interessiert's?
Da werden insbesondere am Wochenende in kleinen Orten die schmalen Straßen mit Privatautos zugestellt, als ob es kein Morgen gäbe. Rettungsdienst und Feuerwehr kommen nur noch mit eingeklappten Spiegeln und zentimetergenauer Zirkelei zwischen den parkenden Anwohnern durch. Meistens ist es noch irgendwie möglich, aber es kostet Zeit und Zeit kann auch gut und gerne mal ein Menschenleben kosten. Aber das ist ja egal – Hauptsache, es ist nicht das eigene oder das eines lieben Angehörigen.

Weit hergeholt?
Nein, das ist Alltag. Da stehen in einer Baustelle im absoluten Halteverbot über Nacht jede Menge geparkte Autos. Es ist ja schön und gut, wenn der RTW noch durchkommt, aber hat schon einmal jemand darüber nachgedacht, dass die Besatzung tatsächlich an den Seiten auch noch verschiedene Türen öffnen können muss, um ans Material zu kommen. Im Realfall sieht das dann so aus: zwei Meter vorfahren, damit man die Seitentür zum Aussteigen öffnen kann, dann wieder einen Meter zurück, um das Material auszuladen. Wird ein Tragestuhl gebraucht, wieder drei Meter vorfahren, um diesen aus der Seitentür auszuladen. Alles natürlich ohne Platz und mit Rücksicht darauf, keines der geparkten Autos (des Deutschen liebstes Kind) anzukratzen. Gut, dass der schwerkranke Patient in seiner Wohnung genug Zeit hat, auf all diese Dinge zu warten. Braucht man dann auch noch die Trage, noch weiter vorfahren, weil man ja neben dem Auto keinen Platz hat, selbige nach dem Ausladen zum Hauseingang zu bringen. Wer leider bei dieser ganzen Sache zu kurz kommt, ist der kranke Patient, dessen Behandlung sich unnötig verzögert. Aber wen interessierts – Hauptsache, man hat das Auto direkt vor der Tür im Halteverbot geparkt. Haben die Rettungskräfte dann neben der Logistik tatsächlich endlich den Patienten versorgt, zirkelt man sich rückwärts zwischen Autos, Schildern und Baustellenabsperrungen irgendwie aus der Straße heraus und kann dann endlich ins Krankenhaus fahren. Hätte sich diese Szene tagsüber abgespielt, wären in der Zeit noch mindestens fünf Anwohner gekommen, die gemault hätten, dass sie jetzt nicht zum Einkaufen fahren können, zu spät zu ihrer Verabredung kommen oder was auch immer.

In diesem Sinne, liebe Leser, denken Sie einmal kurz darüber nach, was Ihnen lieber ist, wenn es Ihnen mal schlecht geht oder Sie in Not geraten. Ausgepumpte Einsatzkräfte, die sich mit allem – außer mit Ihnen – befassen müssen oder ausgeruhte Menschen, die sich voll und ganz auf Ihr Wohl konzentrieren können.

Ihre Nicole

Definition einer Glosse
Als Glosse wird ein kurzer journalistischer Text bezeichnet, in dem sich der Autor mit aktuellen Nachrichten auf satirische Art und Weise auseinandersetzt. Die Themen einer Glosse können sowohl gesellschaftlich wichtig als auch witzig oder kurios sein.
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Quelle: 1746878472