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Pressemitteilung vom 26.04.2023
Wirtschaft
Wirtschaftslage im Handwerk: Konjunktur im Frühjahr weiter stabil
Die Wirtschaft befindet sich in einem umfassenden Wandel. Vor dem Hintergrund der Herausforderungen für die Betriebe durch den Fachkräftemangel, die steigenden Energie- und Materialpreise und die klimapolitischen Herausforderungen, bewertet das Handwerk im nördlichen Rheinland-Pfalz seine Konjunkturlage im Frühjahr 2023 als stabil und auf einem weiter guten Niveau.
Maler- und Lackierermeisterin Lara-Marie Kreutz aus Sohren im Hunsrück ist 25-jährige Betriebsinhaberin und berichtet über eine durchweg positive Wirtschaftslage. (Foto: HwK Koblenz)Koblenz. Von den 2800 befragten Betrieben aus dem Kammerbezirk der Handwerkskammer (HwK) Koblenz melden aktuell 87 Prozent (Vorjahreswerte in Klammern: 88 Prozent) eine gute oder befriedigende Geschäftslage. Einzelne Konjunkturindikatoren wie der Auftragseingang und die Umsatzentwicklung stellen sich etwas verhaltener dar. Aber die Einschätzungen für die nächsten drei Monate sind zuversichtlich. Dann gehen ebenfalls 87 Prozent (80 Prozent) der Befragten von einer zufriedenstellenden Geschäftslage aus. "Viele Handwerker blicken zufrieden auf ihre Geschäftslage – das ist die zentrale, positive Nachricht. Dennoch ist in einigen Handwerken ein deutlicher Druck zu erkennen, der geprägt ist durch schwierige Rahmenbedingungen“, kommentieren HwK-Präsident Kurt Krautscheid und Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich die neuesten Ergebnisse der Konjunkturbefragung. Die Zahl der bei der HwK eingetragenen Betriebe weist im Jahresvergleich ein deutliches Plus aus und ist von 20860 auf 21300 gestiegen.

Beurteilung der Geschäftslage nach unterschiedlichen Gewerkegruppen
Über alle Branchen hinweg wird die Geschäftslage mit gut und befriedigend in einer Bandbreite von 67 bis 91 Prozent (59 bis 95 Prozent) bewertet. Bei den Bauhandwerken wie Maurer und Betonbauer, Zimmerer, Dachdecker oder Straßenbauer hat sich die Geschäftslage deutlich abgekühlt. Hier informieren aktuell 84 Prozent (94 Prozent) der Befragten über eine gute oder zufriedenstellende Geschäftslage. Durch steigende Baupreise und Zinsen ist die Auftragslage im Neubaubereich deutlich gesunken. Bei den Betrieben der Ausbauhandwerke wie Tischler, Maler, Installateure und Heizungsbauer, Elektrotechniker oder Fliesenleger ist der Wert mit 91 Prozent (95 Prozent) aktuell am höchsten.

Bei den Handwerkern für den gewerblichen Bedarf wie etwa Feinwerkmechaniker, Kälteanlagenbauer, Metallbauer oder Gebäudereiniger bewerten wie im Vorjahr wiederum 90 Prozent die Lage mit gut oder befriedigend. Von den befragten Betrieben der Nahrungsmittelhandwerke wie Bäcker, Konditoren und Fleischer geben 80 Prozent (83 Prozent) und von den Betrieben aus dem Kfz-Handwerk 89 Prozent (72 Prozent) der Befragten eine gute oder befriedigende Einschätzung ab. Die Bewertungen der Betriebe der personenbezogenen Dienstleistungsgewerbe wie Friseure, Kosmetiker oder Schumacher haben sich verbessert. Hier geben 76 Prozent (59 Prozent) eine gute oder zufriedenstellende Geschäftslage an. Bei den Betrieben der Gesundheitsgewerbe wie Augenoptiker, Zahntechniker, Hörakustiker und Orthopädietechniker melden im Frühjahr 2023 67 Prozent (72 Prozent) eine gute oder befriedigende Geschäftslage.

Betriebsauslastung und Umsatzentwicklung leicht rückläufig, aber zufriedenstellend
Die Kapazitätsauslastung hat sich im Frühjahr 2023 leicht verschlechtert, liegt aber weiterhin auf einem zufriedenstellenden Niveau. 74 Prozent (77 Prozent) der Handwerksbetriebe im Kammerbezirk Koblenz geben an, mindestens zu 70 Prozent ausgelastet zu sein. Der Auftragsvorlauf hat sich leicht auf 14,4 Wochen (14,2 Wochen) erhöht. Die Umsatzentwicklung hat sich leicht verschlechtert: aktuell geben 24 Prozent (30 Prozent) der Befragten an, dass die Umsätze gestiegen sind, 44 Prozent (41 Prozent) geben gleich hohe Umsätze gegenüber dem Vorquartal an, 32 Prozent (29 Prozent) müssen Umsatzeinbußen hinnehmen.

Beschäftigungsentwicklung verhalten, zunehmende Investitionsbereitschaft
Acht Prozent (zehn Prozent) der befragten Betriebe stellen im ersten Quartal dieses Jahres Mitarbeiter ein, 16 Prozent (17 Prozent) müssen Personal entlassen. 76 Prozent (73 Prozent) der befragten Betriebe haben in diesem Jahr noch keine personellen Veränderungen vorgenommen. Perspektivisch befürchten neun Prozent (neun Prozent) in den nächsten drei Monaten Personal entlassen zu müssen, 13 Prozent (15 Prozent) möchten mehr Personal beschäftigen. Die Investitionsbereitschaft ist im ersten Quartal 2023 gestiegen. Der Anteil investierender Betriebe im Kammerbezirk beträgt aktuell 57 Prozent (50 Prozent) bei einer durchschnittlichen Investitionssumme pro Betrieb von 40000 Euro (36000 Euro).

Prognosen im Handwerk bleiben stabil
Aktuell erwarten 87 Prozent (80 Prozent) der Handwerksbetriebe in den nächsten drei Monaten eine gute und zufriedenstellende Geschäftslage. Für den Sommer rechnen 81 Prozent (82 Prozent) der befragten Handwerker mit Wachstumsimpulsen, 19 Prozent (18 Prozent) befürchten Umsatzrückgänge. 27 Prozent der befragten Unternehmen (27 Prozent) gehen in den nächsten drei Monaten von einem steigenden Auftragsvolumen, 58 Prozent (57 Prozent) von Konstanz aus. Die zukünftige Investitionsbereitschaft wird von 64 Prozent (65 Prozent) der Betriebe als konstant oder steigend angegeben, 36 Prozent der Befragten möchten geringere Investitionen tätigen.

Das Handwerk zeigt sich zufrieden mit der aktuellen Wirtschaftslage. Im Frühjahr 2023 geben im Kammerbezirk Koblenz 87 Prozent der Befragten ein gutes oder befriedigendes Geschäftsklima an, Anfang 2022 waren es 88 Prozent. Auch die Prognosen bleiben stabil. Ebenfalls 87 Prozent der Handwerksbetriebe in der Region Mittelrhein gehen davon aus, dass sich ihre Geschäftslage zum Sommer hin verbessert oder gleich bleibt. (PM)
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