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Pressemitteilung vom 20.03.2023
Region
Inflationsausgleich zur Sicherung der Versorgung
Die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) unterstreicht mit Blick auf die aktuellen Warnstreiks in den kommunalen Krankenhäusern ihre Forderung nach einem dringend nötigen Inflationsausgleich in der ambulanten Versorgung. Gerade die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sind besonders stark von hoher Inflation und gestiegenen Energiekosten betroffen.
Symbolbild
(Foto: Pixabay)Mainz. Die für 2023 festgelegte Steigerung der Honorare um lediglich zwei Prozent führe bei derzeit rund neun Prozent Inflation zu einer massiven und in Teilen existenzbedrohenden Situation in vielen Praxen. Ohne Ausgleich droht hier nach Ansicht der KV RLP eine weitere Verschärfung der Situation mit dauerhaften Praxisschließungen, langen Wartezeiten und zunehmenden Versorgungslücken für die Patientinnen und Patienten.

"In der medizinischen Versorgung wird in vielen Bereichen unter immer schwierigeren Bedingungen hervorragende Arbeit geleistet, die angemessen entlohnt werden muss. Dass die Forderung nach einem Inflationsausgleich gerade an unterschiedlichen Stellen deutlich zum Ausdruck gebracht wird, ist nachvollziehbar", sagt Dr. Andreas Bartels, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der KV RLP. "Unsere Kolleginnen und Kollegen haben nicht die Möglichkeit, für ihre berechtigten Sorgen und Anliegen auf die Straße zu gehen. Das Streikverbot für die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte darf aber in keinem Fall dazu führen, dass die angespannte und in Teilen existenzbedrohende Situation in der ambulanten Versorgung von der Politik übersehen wird."

Offener Brief an Landespolitik

In einem offenen Brief an die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und
vier Ministerien hatte die KV RLP zuletzt zusammen mit 33 weiteren Berufsverbänden auf
die prekäre Lage in der ambulanten Versorgung aufmerksam gemacht. Daneben wurde
bereits im vergangenen Herbst mit einer Protestaktion unter dem Motto "Wir sehen
schwarz für die Zukunft unserer Praxen." auf die Konsequenzen weiterer Einsparungen
hingewiesen.

"Als es zwischen den Jahren verstärkt durch die Infektionswelle zu Warteschlangen vor
einigen Praxen kam, war der Aufschrei groß. Wenn das in Zukunft kein alltägliches Bild
werden soll, muss die Politik handeln", erneuert Dr. Bartels die Forderungen und warnt
vor einer weiteren Schwächung der ambulanten Strukturen: "Wir müssen das Thema
ganzheitlich betrachten und dürfen die verschiedenen Bereiche nicht gegeneinander
ausspielen. Damit ein nachvollziehbarer Inflationsausgleich in kommunalen Kliniken nicht
zur weiteren Abwanderung von Personal aus der niedergelassenen Ärzteschaft beiträgt,
brauchen wir auch hier Anpassungen."

Für die KV RLP besteht deshalb dringender Handlungsbedarf. Dr. Bartels: "Es darf nicht
sein, dass die Praxisarbeit bürokratisch erschwert und wirtschaftlich immer unattraktiver gemacht wird. Eine Stärkung der ambulanten Strukturen ist genauso unverzichtbar für die Versorgungssicherheit der Menschen wie die angemessene Ausstattung der Krankenhäuser. Wir wünschen uns, dass diese Erkenntnis auch ohne Streiks in der Politik ankommt." (PM)
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