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Pressemitteilung vom 19.03.2023
Politik
Liberaler Stammtisch: Technologieoffen in die Zukunft
Der liberale Stammtisch drehte sich rund um das Thema Energie. "Wir konzentrieren uns auf Fakten und den gesunden Menschenverstand. Daher diskutieren wir mit Experten auf ihrem Gebiet, um frei von Ideologie, technologieoffen beste Lösungen für die Zukunft zu eruieren", leitete Philipp Amberg die Veranstaltung ein.
Foto: FDPLinz. Zum Thema Energie konnte mit Christian Weber der Kommunalmanager der Syna für den Abend gewonnen werden. Weber arbeitete in seinem Impulsvortrag die Herausforderungen an die Stromnetze heraus. Beim Blick auf die Kennzahlen wird dabei schnell klar, dass die reine Fokussierung auf Wind- und Solarenergie den rasant steigenden Energiebedarf zumindest kurzfristig nicht decken kann und im schlimmstenfalls sogar den Wohlstand unseres Landes durch vermehrte Abhängigkeit in Gefahr bringt. So wird erwartet, dass der Energiebedarf bis 2030 um knapp 30 Prozent gegenüber 2021 steigt, speziell getrieben von der Mobilitäts- sowie Wärmewende. Der Anteil der Erneuerbaren soll dabei von 2021 45,8 Prozent auf 2030 80 Prozent gesteigert werden. Dieses Ziel scheint bei Vorlaufzeiten beispielsweise für Windkraftanlagen von aktuell knapp vier Jahren höchst ambitioniert, zumal grob gesagt 200 Windräder ein Atomkraftwerk ersetzen. Die Volatilität der Wind- als auch Photovoltaik wird zudem potenziell zu Engpässen führen.

Der Energiemix muss also weiter diversifiziert werden, zu nennen wären beispielsweise Biomasse oder auch Wasserkraft. Ebenso wird deutlich, welche massiven Investitionen in die Netze und das gesamte System notwendig sind. Neben neuen und leistungsfähigeren Kabeln wird dabei auch die Digitalisierung eine große Bedeutung haben. Durch Smart Home Konzepte sowie die Einführungen von "smarten" Stadtteilen. Hier muss es für die Politik Aufgabe sein, die Leitplanken durch kluge Datenschutzverordnungen zu legen.

Für den zweiten Teil des Abends konnten die Liberalen die Geschäftsführer Burkhart und Schürmann der Mittelrheinstrom UG aus Bingen gewinnen. Sie führten dabei die Anwesenden, inklusive des Ersten Beigeordneten der Stadt Linz, Helmut Muthers, in ihr Strömungsbojen-Projekt ein. Das Pilot-Projekt mit geplant bis zu 16 Strömungsbojen ist aktuell im Aufbau und liefert Strom durch Strömung. Die geniale Idee dabei ist, entgegen der traditionellen Nutzung von Wasserkraft für die Stromerzeugung auf eine Querung von Flüssen zu verzichten. Stattdessen wandeln Bojen, die Wasser liegen, die Strömung von Flüssen in Energie um. Dabei entsteht grüner Strom, der zu jeder Tages- und Nachtzeit verfügbar ist und somit stabil und verlässlich den Energiemix unterstützt. Die beiden Initiatoren des Projekts gaben in ihrem Impuls neben der Einführung in das Projekt auch einen Einblick in die Herausforderungen eines solchen Pilotprojekts in Deutschland. So ist es leider immer noch so, dass in unseren Gewässern viel zu sehr der Fokus auf der Schifffahrt liegt, die Chancen gerade für eine innovative Technik aber behördlich kaum gesehen werden.

"Der Abend hat eindrucksvoll gezeigt, warum es so wichtig ist, dass wir weiter technologieoffen sein müssen und uns eben nicht auf die eine oder die andere Technologie beschränken dürfen. Ob nun beispielhaft in den Bereichen Mobilität, Wärme, Strom - die Politik hat den Auftrag Leitplanken zu geben, muss aber gleichzeitig jeglichen Raum für Entwicklung und Forschung in alle Richtungen geben. Was sich am Ende durchsetzt, müssen Wirtschaft und Konsumenten dann entscheiden. Nur so können wir unser Ziel der Klimaneutralität bei gleichzeitiger Wahrung des Wohlstands für unsere Kinder erreichen. Die FDP im Kreis Neuwied wird die gewonnenen Erkenntnisse des Abends in den kommenden Wochen in ihre kommunalpolitische Arbeit einbeziehen", bilanzierte Philipp Amberg. (PM)

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