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Nachricht vom 27.11.2022
Kultur
"Genie oder Wahnsinn?" - Marco Skura stellt in Bendorf seine Acryl-Fantasien aus
Im wundervollen Ambiente der "Sayner Scheune" in Berndorf-Sayn hatten Kunstliebhaber und Gourmets die einmalige Gelegenheit, beide Passionen gleichzeitig zu genießen. Der in Neuwied geborene und auch dort lebende Acryl-Künstler Marco Skura stellte dort im Rahmen einer "Art & Dinner"-Ausstellung einige Exponate seines künstlerischen Schaffens vor.
Marco Skura benennt seine Werke oft nach Themen aus der griechischen Mythologie. Interpretationen gibt er nicht vor. (Fotos: Wolfgang Rabsch)Bendorf. Der NR-Kurier nutzte die Gelegenheit, vor Beginn der Veranstaltung mit dem Künstler ein längeres Gespräch über sein Wirken und sein Leben zu führen, wobei er mit einer gnadenlosen Ehrlichkeit und Offenheit seine Sicht auf die Dinge darlegte. Durch einen herben Schicksalsschlag, über den an dieser Stelle nichts kundgetan wird, bekam er extreme psychische Probleme, die schließlich in einem mehrmonatigen Aufenthalt in der Psychiatrie endeten. Nach seiner Entlassung war er bereit, wieder am Leben teilzunehmen.

Doch Ängste und Zweifel blieben, so dass er häufig nachts schweißgebadet von seinen Träumen aufwachte. Hilflos stand er diesen Situationen gegenüber, zumal es keine schönen Träume waren, sondern Träume, die häufig in der griechischen Mythologie wiederzufinden sind. Die griechische Mythologie ist bekanntermaßen nichts für Zartbesaitete und wird häufig von Brutalität und Tod beherrscht.

Dynamik, Tiefe und Farbenspiel
"Ich wusste, dass ich etwas tun musste, um nicht wieder in meine alten Muster zurückzufallen", erzählt Skura in der Rückschau. "Eher durch Zufall strich ich mit einem Pinsel schwarze Farbe über eine Leinwand, in diesem Moment bemerkte ich, dass dieses Tun eine positive Reaktion in meinem Kopf bewirkte. Ich begann, selbst Leinwände herzustellen, kaufte mir Farben, die fast ausschließlich bunte, helle, fast grelle Töne zeigten. Da ich Autodidakt bin, habe ich eine außergewöhnliche Technik entwickelt, um in meinen Werken eine starke Dynamik im Einklang mit einer großen Tiefe und einem ausdrucksvollen Farbenspiel zu vereinen. Wenn ich mit einem Kunstwerk beginne, weiß ich nicht, was daraus wird", erklärte der Künstler weiter, der sein Atelier nicht ohne Grund als ‚Zentrum meines seelischen Schaffens‘ bezeichnet.

Die Titel seiner Werke entnimmt Marco Skura überwiegend aus der griechischen Mythologie, Und sie hängen unmittelbar bei Gestaltung und Namensfindung von seinem aktuellen Gemütszustand ab. Wörtlich sagte der Künstler: "Jedes Gemälde hat sein eigenes Ich. Jeder, der meine Werke betrachtet, soll sich an der Dynamik und Farbenpracht erfreuen, ohne einen Sinn darin zu sehen. Ich lehne jede Interpretation meiner Werke ab, da die Aussage und Absicht meiner Bilder stets verborgen bleiben sollen".

Seelische Zufriedenheit
Die Werke von Marco Skura werden mit hochwertiger Acryl-Künstlerfarbe auf Keilrahmen hergestellt, teilweise in zehn Schichten aufgetragen und nach Fertigstellung mit einer hochtransparenten Abschlussfirniss behandelt. Die Firniss konserviert das Werk, schützt vor Umwelteinflüssen und bringt die Leuchtkraft der Farben zur vollen Entfaltung.
"Meine Werke entstehen in völliger Stille im Einklang mit einer seelischen Zufriedenheit Dabei spielt die Uhrzeit keine Rolle. Manchmal male ich die ganze Nacht durch. Das Erschaffen neuer Kunstwerke ist nur möglich, wenn ich mit mir selbst im Einklang bin. Die Kunst ist mein Lebenselixier, die ich benötige, wie die Luft zum Atmen", so die klare Meinung des Künstlers.

Die Reaktionen der Besucher fielen überwiegend positiv aus, eine Mischung aus Begeisterung und Erstaunen, aber auch Nachdenklichkeit und Rätselraten. Als in der offenen Gesprächsrunde der bekannte Satz ‚Hier liegen Genie und Wahnsinn eng beieinander‘ fiel, war der Künstler nicht beleidigt, sondern empfand das sogar als eine Art der Auszeichnung. Marco Skura hatte erreicht, was er wollte, seine Gäste diskutierten über die Aussagekraft der einzelnen Bilder, und versuchten entgegen der Auffassung des Künstlers, diese doch zu interpretieren.

Ein gelungener Abend mit einem expressiven, aber nicht exzentrischen Künstler, der bereits in deutschen Großstädten wie Hamburg und Berlin in renommierten Galerien ausstellte. Die Werke des Künstlers sind noch bis Ende des Jahres in der "Sayner Scheune" zu bestaunen".

Wer mehr zu Marco Skura erfahren möchte, der kann ihm auf Facebook oder Instagram folgen. (Wolfgang Rabsch)
       
     
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