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Nachricht vom 13.11.2022
Wirtschaft
Ein Leitfaden für coole Weihnachtsmärkte in allen deutschsprachigen Ländern
Der Weihnachtsmarkt hat seinen Ursprung im heutigen Deutschland. Straßenmärkte unter freiem Himmel haben eine lange Geschichte, die weit zurückreicht, lange bevor jemand Weihnachten feierte. Im Europa des Spätmittelalters boten spezielle Wintermärkte, die oft nur ein oder zwei Tage im Frühwinter geöffnet waren, den Städtern die Möglichkeit, sich mit Lebensmitteln und Vorräten für die kalten Monate einzudecken. Ein Beispiel dafür ist der Wiener Dezembermarkt, der erstmals um 1294/1296 stattfand. Ähnliche "Wintermärkte" gab es auch anderswo in Europa, aber sie waren keine richtigen Weihnachtsmärkte.
Foto Quelle: pixabay.com / <a href=https://pixabay.com/de/users/dar1930-843866/ target=_blank rel=nofollow>dar1930</a> Mit der Zeit bauten Handwerker auf den Wintermärkten Stände auf, um Körbe, Spielzeug und Holzschnitzereien zu verkaufen. Es gab auch Stände für Mandeln, Nüsse, geröstete Kastanien, Lebkuchen und andere Backwaren. Diese Waren wurden oft als Geschenke gekauft, die zu Weihnachten oder zu Neujahr verschenkt wurden. Diese Wintermärkte waren die Vorläufer der heutigen Weihnachtsmärkte. Behauptungen, dass die ersten dokumentierten echten Weihnachtsmärkte in München (1310), Bautzen (1384) und Frankfurt am Main (Weihnachtsmarkt am Römerberg, 1393) stattfanden, wurden kürzlich infrage gestellt. Möglicherweise handelte es sich dabei nicht um echte Weihnachtsmärkte, sondern um ähnliche Wintermärkte wie die oben beschriebenen.

Dresden erhebt vielleicht den größten Anspruch auf den ersten echten Weihnachtsmarkt. Der Striezelmarkt in Dresden geht auf das Jahr 1434 zurück. Wenn er nicht der älteste ist, dann ist er sicherlich einer der ältesten und authentischsten Weihnachtsmärkte in Deutschland.

Heute gibt es in der vierwöchigen Adventszeit vor Weihnachten in fast jeder Stadt von mittlerer Größe im deutschsprachigen Raum mindestens einen Weihnachtsmarkt. (Manche Märkte öffnen schon Mitte November). In größeren Städten gibt es normalerweise viele, in Berlin waren es 2018 etwa 60. Weihnachtsmärkte haben auch andere deutsche Namen wie Advent(s)markt, Christkindlmarkt, Christkindlesmarkt, Nikolausmarkt, Striezelmarkt und Krippenmarkt. Große, beliebte Weihnachtsmärkte gibt es mittlerweile in ganz Europa und anderen Teilen der Welt. In Nordamerika gibt es in mehreren US-amerikanischen und kanadischen Städten beliebte Weihnachtsmärkte, darunter Chicagos Christkindlmarket am Daley Plaza und der Christkindl Market in Kitchener, Ontario.

Und mittlerweile – auch dank der Pandemie – ist es nicht mehr überraschend, selbst virtuelle Weihnachtsmärkte vorzufinden. Hier kocht man sich zu Hause seinen Glühwein, isst Kekse und spielt eine Runde Keno Lotto – all das, ohne vom Sofa aufzustehen. Manche finden das gemütlicher, als bei schlechtem Wetter vor die Tür zu gehen, andere schwören aber noch immer aufs „Original“.

Im Folgenden findest du Informationen über ausgewählte Weihnachtsmärkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Alle diese Märkte bieten Glühwein und andere wärmende Getränke, Lebkuchenherzen, dekoratives Kunsthandwerk und andere typische Weihnachtsartikel an, daher konzentrieren wir uns in unserer Liste auf andere bemerkenswerte Attraktionen der einzelnen Märkte.

Hamburger Weihnachtsmarkt am Rathausmarkt
Hamburgs "Historischer Weihnachtsmarkt" auf dem großen Marktplatz vor dem Rathaus zieht jedes Jahr fast drei Millionen Besucher an. (Nicht weit entfernt, am Jungfernstieg neben der malerischen Binnenalster, gibt es einen weiteren, kleineren Weihnachtsmarkt). Er mag Hamburgs größter Markt sein, aber er ist nicht wirklich historisch, da er erst im Jahr 2000 eröffnet wurde.

Ein früheres Motto des Rathausmarktes war "Kunst statt Kommerz" und der Markt selbst spiegelt das wider, indem er Nürnberger Lebkuchen und gebrannte Mandeln statt Popcorn, handgefertigtes Kunsthandwerk statt Plastikspielzeug und andere traditionellere Geschenke verkauft. Ein besonderes Markenzeichen des Hamburger Marktes ist der riesige fliegende Weihnachtsmannschlitten, der hoch über dem Platz schwebt. Außerdem gibt es an jedem der vier Adventssamstage bunte Weihnachtsparaden durch die Straßen der Innenstadt. Es gibt noch viele weitere Weihnachtsmärkte in anderen Teilen Hamburgs und in den umliegenden Gemeinden – zu viele, um sie hier zu beschreiben. Ein ungewöhnlicher Hamburger Markt ist der "Santa Pauli" im Stadtteil Sankt Pauli.

Nürnberger Christkindlesmarkt
Alles beginnt am Freitag vor dem ersten Advent, wenn der Engel des Nürnberger Christkinds auf dem Balkon der Liebfrauenkirche erscheint, um die Weihnachtszeit zu eröffnen. Sie eröffnet damit offiziell den weltberühmten Nürnberger Christkindlesmarkt, der bis Heiligabend läuft. Deutschlands berühmtester Weihnachtsmarkt wird als "kleine Stadt aus Holz und Tuch" im Herzen der Nürnberger Altstadt beschrieben. In dieser "kleinen Stadt" gibt es mehr als 180 geschmückte Marktstände, die die Gäste dazu einladen, traditionelle "Zwetschgenmännle", Leckereien aus Pflaumen und andere Speisen und Getränke zu genießen.

Der Nürnberger Christkindlesmarkt begann wahrscheinlich um 1530. Im Jahr 1545 führte der protestantische Reformator Martin Luther den Brauch ein, dass das engelsgleiche "Christkind" den Kindern Weihnachtsgeschenke bringt – anstelle des katholischen Heiligen Nikolaus. Seit 1969 wird das engelsgleiche Christkind von einer jungen Frau aus Nürnberg (im Alter von 16 bis 19 Jahren) dargestellt, die für eine Amtszeit von zwei Jahren ausgewählt wird. Am 1. Dezember 2013 eröffnete der "Engel" Franziska Handke, eine 18-jährige Schülerin aus Nürnberg, auch den Weihnachtsmarkt am Inner Harbor in Baltimore, Maryland, USA, mit einer englischen Version des Eröffnungsprologs des Nürnberger Christkindlesmarkts.

Schauen wir uns nun einige der spannendsten Weihnachtsmärkte aus dem deutschsprachigen Ausland aus.

Straßburger Christkindelsmärik
Straßburg liegt im Elsass, einer Region, die in der Geschichte mehrmals zwischen Frankreich und Deutschland ausgetauscht wurde. Das erklärt den germanisch klingenden Namen des ältesten Weihnachtsmarktes der Stadt, den "Christkindelsmärik". Die Stadt liegt heute in Frankreich, ganz in der Nähe der deutschen Grenze. Du kannst ein elsässisches Weihnachtsfest in Straßburg, der selbst ernannten "Hauptstadt der Weihnacht", feiern. Mit rund 300 "Chalets" (Ständen) auf verschiedenen Plätzen im Stadtzentrum kann Straßburg von sich behaupten, einen der größten Weihnachtsmärkte in Europa zu haben (seit 1570).

Salzburger Christkindlmarkt
Die Lage ist alles, und die "Sound of Music"-Stadt Salzburg hat in dieser Hinsicht einen großen Vorteil. CNN hat den Salzburger Christkindlmarkt auf Platz vier der weltweit besten Weihnachtsmärkte 2010 gewählt, aber er ist einer der jüngsten im deutschsprachigen Raum. Im Jahr 2014 feierte der Salzburger Christkindlmarkt auf dem Domplatz sein 40-jähriges Bestehen. Obwohl die Wurzeln des Salzburger Christkindlmarktes bis ins Jahr 1491 zurückreichen, als er noch als Tandlmarkt bekannt war, gibt es den Markt in seiner heutigen Form erst seit 1974.

Wiener Christkindlmarkt
Wien, Österreichs Hauptstadt, hat viele Weihnachtsmärkte, die einen Besuch wert sind, aber den Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz und den "Wiener Adventszauber" im angrenzenden Rathauspark solltest du nicht verpassen. Auf dem Christkindlmarkt, dem größten Weihnachtsmarkt Wiens, gibt es rund 150 Stände mit allerlei weihnachtlichen Leckereien. Er findet seit 1975 vor dem Rathaus statt. Der riesige Weihnachtsbaum auf dem Markt bleibt bis zum 6. Januar (Dreikönigstag) beleuchtet, obwohl der Markt selbst nur bis Heiligabend geöffnet ist.

Basler Weihnacht
Basel, im Dreiländereck nahe der französischen und deutschen Grenze gelegen, hat einen der größten und ältesten Weihnachtsmärkte der Schweiz mit fast 200 Ständen, die sich auf zwei Plätze, den Barfüsserplatz und den Münsterplatz in der Basler Altstadt, verteilen. Die Basler Weihnacht gilt auch als einer der schönsten Weihnachtsmärkte, nicht nur in der Schweiz, sondern in ganz Europa. (prm)

Agentur Autor:
Sebastian Meier
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