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Pressemitteilung vom 29.09.2022
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Hilfe für Patienten mit Herzrhythmusstörungen: Marienhaus-Klinikum setzt innovatives Verfahren ein
Gute Nachrichten aus dem Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Neuwied: Chefarzt der Kardiologie und Rhythmologie, Dr. Burkhard Hügl, hat den 3000. Patienten, der an Herzrhythmusstörungen litt, mithilfe des Robotischen Magnetischen Navigationssystem von Stereotaxis behandelt. Die Klinik ist die einzige Einrichtung in Rheinland-Pfalz, die dieses innovative Verfahren einsetzt.
Dr. Hügl bei der Arbeit. (Foto: Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Neuwied)Neuwied. "In Europa liegen wir mit der robotisch geführten Ablation ganz weit vorne", freut sich Dr. Hügl. Der Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Rhythmologie hat Ende September den 3.000sten Patienten, der an Herzrhythmusstörungen litt, mit Hilfe des hochmodernen Robotischen Magnetischen Navigationssystem von Stereotaxis behandelt. Das Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Neuwied ist das einzige in Rheinland-Pfalz, das dieses innovative Verfahren einsetzt. "Europaweit gibt es kaum ein Haus, in dem mehr dieser hochspezialisierten Eingriffe durchgeführt werden", freut sich Sabine Anspach, die Geschäftsführerin der Marienhaus Kliniken GmbH.

Seit mehr als zehn Jahren behandelt Dr. Hügl Patienten mit der robotisch geführten Ablation. Sie leiden unter angeborenen, aber auch erworbenen Herzrhythmusstörungen - wie das Vorhofflimmern. Der Herzrhythmus ist bei ihnen aus dem Takt geraten, weil Muskelzellen im Herzen unkontrolliert elektrische Impulse aussenden. Für die Patienten ist das sehr belastend. Es schränkt ihre Lebensqualität ein, kann die Herzfunktion schädigen und die Gefahr, einen Schlaganfall zu erleiden, steigt.

Ein genaues Bild vom Herzen
Für die Ablation muss Dr. Hügl zunächst genau die Stellen identifizieren, die die zusätzlichen elektrischen Impulse aussenden. Deshalb wird zunächst im Computertomographen ein dreidimensionales Röntgenbild des Herzens erstellt. Es zeigt die genaue Anatomie, die bei jedem Menschen etwas anders ist. Anschließend untersucht der Kardiologe das Herz mit einem Diagnostik-Katheter. Dafür werden dünne, kunststoffummantelte, flexible Drähte mit einer Metallspitze und einem hochsensiblen Sensor durch ein Blutgefäß von der Leistengegend in das Herz geschoben. Der Sensor tastet das Herz ab und ist in der Lage, innerhalb weniger Minuten ein- bis zweitausend elektrische Signale aufzunehmen. Damit ist es möglich ein weiteres Bild vom Herzen aufzuzeichnen, auf dem die elektrischen Impulse sichtbar werden.

"So sehen wir sehr genau die Stellen, an denen Nervenimpulse entstehen, die zu einem unregelmäßigen Herzschlag führen", berichtet Dr. Hügl. Wenn beide Bilder übereinandergelegt werden - das geschieht mit Hilfe eines Computers und ist am Monitor zu verfolgen - kann der Kardiologe präzise die Regionen des Herzens lokalisieren, die er behandeln muss.

Magnete für die Steuerung
Für die Ablation nutzt Dr. Hügl Hochfrequenzstrom, der an die metallene Spitze des Katheters geleitet wird. Dieser durchtrennt und beseitigt das Muskelgewebe, das die elektrischen Impulse aussendet und so den Herzrhythmus durcheinanderbringt. Zum Schutz des Herzens wird die Katheter-Spitze bei der Ablation mit Wasser gekühlt.
Für die gesamte Prozedur steht ihm das hochmoderne Robotische Magnetische Navigationssystem von Stereotaxis zur Verfügung. Mit Hilfe von zwei großen leistungsstarken Magnete links und rechts neben der Liege, auf der der Patient liegt, wird den Katheter mit Magnetspitze millimetergenau durch das Herz bewegt. Dr. Hügl führt diesen Eingriff von einem Vorraum aus durch. Hier sitzt er an einem Tisch mit zahlreichen Monitoren und steuert den Katheter über den Computer. "Das erlaubt ein sehr präzises und sicheres Arbeiten", ist Dr. Hügl begeistert.

Zwei bis drei Stunden dauert der Eingriff. Die Patienten bekommen davon nichts mit, sie erhalten zuvor ein Schlafmittel. "Wenn sie nach der Behandlung aufwachen, geht es ihnen in der Regel deutlich besser", ist Dr. Hügls Erfahrung. Viele von ihnen seien anschließend von ihren Rhythmusstörungen sogar vollständig geheilt.

(Pressemitteilung Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Neuwied)
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