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Nachricht vom 23.04.2022
Kultur
Was man vom Tod lernen kann: Tabutanten begeistern in Linz
"Sie werden lachen, es geht um den Tod". Ganz schön mutig klang das Motto des Programms, mit dem die "Tabutanten" (Christine Holzer und Simone Schmitt) die Linzer Stadthallte mit Leben füllten. Und eines schon mal vorweg: Es hat funktioniert. Lachen und Tod passten an diesem Abend genauso so zusammen, wie Leben und Liebe, wie Licht und Schatten und wie Linz und Wein.
Mit ihrem Improvisationstheater begeisterten die Tabutanten Christine Holzer und Simone Schmitt ihr Publikum in Linz, das immer wieder tosenden Beifall spendete. (Foto: Beate Christ/Neuwieder Hospizverein)Linz. Der Neuwieder Hospizverein und das Ambulante Hospiz Neuwied, die in diesem Jahr ihr 25- und 22-jähriges Bestehen mit vielen Veranstaltungen feiern, hatten die ausgebildeten Schauspielerinnen und Theaterpädagoginnen nach Linz geholt und damit voll und ganz den Geschmack des Publikums getroffen. Inspiriert von dem, was die Männer und Frauen zu den Begriffen Leben, Liebe und Tod ihnen zuriefen, gingen die Schauspielerinnen mit viel Humor und Gefühl all jenen Fragen des Lebens nach, über die sonst nicht gesprochen wird.

Erinnerung, das Leben zu genießen
So brachten sie beispielsweise eine Frau, die ihre Beerdigung schon mal zur Probe feiern will, eine Hospizbegleiterin bei ihrem ersten Einsatz oder eine Witwe am Grab ihres Mannes auf die Bühne. Und dies mit jeder Menge Lokalkolorit. Da wurde der Linzer Waldfriedhof zum Schauplatz, gab es Uhles zum Abschied, eine letzte Aussicht auf die B42 und am Ende die Erkenntnis, dass man vom Tod lernen kann, dass es wichtig ist, zu leben.

Über Tod und Trauer reden - nicht ausblenden
Wie wichtig es ist, die Themen Tod und Trauer nicht aus unserer Gesellschaft auszuklammern, machte auch Isabelle Fürstin zu Wied, die im Jubiläumsjahr die Schirmherrschaft übernommen hat, deutlich. "Der Tod gehört zum Leben dazu, mitten in die Gesellschaft und in die Familien. Wir dürfen Sterbende und Trauernde nicht allein lassen", sagte sie. Als Kind habe sie selbst bei einem Todesfall in der Familie Sprachlosigkeit und das Gefühl, ausgeklammert zu sein, erlebt. "Ich wurde damals aufs Zimmer geschickt, damit ich die Erwachsenen nicht störe. Damit war ich überhaupt nicht einverstanden. Und deshalb schätze ich es sehr, dass es heute möglich ist, darüber zu reden“, so die Fürstin. Die Ehren- und Hauptamtlichen im Hospizverein und Ambulanten Hospiz würden Beachtliches leisten, sagte sie anerkennend. Und: "Wenn ich mich aufs Altenteil zurückziehe, möchte ich mich definitiv auch in der Hospizbegleitung ausbilden lassen". (PM)
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