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Nachricht vom 13.04.2022
Region
Die frühmittelalterliche Höhenburg Burg Freusburg bei Kirchen
Hoch oben thront sie und sticht aus dem Wald über dem Siegtal hervor, die Burg Freusburg. Imposant scheint sie über Sieg und Siegtal zu wachen. Seit fast hundert Jahren ist die frühmittelalterliche Burg mittlerweile eine Jugendherberge und auch für Wanderer eine beliebte Übernachtungsmöglichkeit.
Die Freusburg bei Kirchen. (Foto: Andreas Hof)Kirchen. Ein Ort mit Geschichte, welcher heute belebt wie nie ist, so könnte man die Burg Freusburg beschreiben. Bereits im Jahr 913 wurde die Freusburg unter dem Namen Fruodeesbraderofanc erwähnt, damals noch als Hofgut oder Herrensitz. Die eigentliche Burg wurde erst später, um 1100 gebaut und 1247 erstmals urkundlich als solche erwähnt. Die Bauzeit kann allerdings heute nur geschätzt werden und ist keine genaue Jahresangabe. Sie ist eine unregelmäßige Höhenburg mit Vorburg und wurde im Laufe der Jahre durch mehrere An- und Umbauten bis zu ihrem heutigen Erscheinungsbild verändert. Die umliegenden Häuser haben ebenfalls den Ortsnamen Freusburg und gehören zu Kirchen. Am Fuße des Bergs liegt die Freusburger Mühle, eine mit Wasserkraft der Sieg betriebene Kornmühle, welche heute nur noch zur Energiegewinnung aus Wasserkraft dient.

Bei der ersten Erwähnung als Burg gehörte die Freusburg den Grafen von Sayn. Seit 1378 war sie ein Lehen des Kurfürstentums Trier, eines der sieben Kurfürstentümer des Heiligen Römischen Reichs. Um 1540 wurde schließlich der Südturm errichtet und rund 40 Jahre später der Nordbau mit dem Namen “Heinrichsbau“ – wie der Name vermuten lässt durch Heinrich IV. Graf von Sayn. In diesem Bauzustand bleib die Burg Freusburg dann bis 1923. Ab 1923 wurde sie zu einer Jugendherberge wieder aufgebaut und im Jahr 1927 wurde die gesamte Freusburg vom Jugendherbergs-Verband erworben. Schließlich bekam sie im Jahr 1986 sogar einen Erweiterungsbau und hat heute circa 200 Betten. Nach den umfangreichen Umbau- und Renovierungsmaßnahmen wurde die Burg Freusburg am 23. Oktober 1986 vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker wiedereröffnet.

Im Laufe der Jahre hatte die Burg Freusburg viele verschiedene Besitzer. Vor allem während des Dreißigjährigen Kriegs fanden viele Wechsel statt, welche in Gänze heute kaum nachvollziehbar sind. Neben den Wechseln der Eigentümer waren auch die Funktionen sehr unterschiedlich. Sie war in ihrer Geschichte Wohnsitz, Gerichtssitz, Verwaltungssitz, Försterwohnung, Wehrertüchtigungslager, Reichsarbeiterdienst-Lager und Reservelazarett, bis sie schließlich Jugendherberge wurde. Mit rund 60.000 Übernachtungen pro Jahr ist sie als solche auch äußerst beliebt und gehört zu den meistbesuchten Jugendherbergen Deutschlands. Für eine Übernachtung ist jedoch ein Jugendherbergsausweis notwendig. Neben Jugendgruppen kann aber grundsätzlich jeder in der Burg Freusburg übernachten und auch Tagungen, Chor- oder Orchesterproben mit bis zu 80 Teilnehmern sind in den großzügigen Räumlichkeiten möglich. Die Jugendherberge selbst bietet viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung: unter anderem Sportplatz, Torschusswand, Basketball, Volleyball, Fußballkicker oder Tischtennis. Ein eigener Lagerfeuerplatz lädt zum gemütlichen Grillabend unter freiem Himmel ein.

Wer einen Besuch der Freusburg mit einer Wanderung verbinden will, hat verschiedene Möglichkeiten. Sie liegt sowohl am bekannten Druidensteig und auch mehrere Rundwanderungen führen an der Burg Freusburg vorbei. So zum Beispiel der Rundweg Freusburg zum Giebelwald oder die Runde Freusburg über Totenbuche Altenthal und zurück. Einen tollen Blick aus der Ferne auf die Burg Freusburg bietet der Ottoturm-Rundwanderweg.


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