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Nachricht vom 13.12.2021
Politik
Für einen zukunftsfähigen ÖPNV
Der Öffentliche Personennahverkehr verändert sich. Ende 2023 laufen im Kreis Neuwied die Konzessionen für den Busverkehr aus. Die Verantwortlichen im Kreis Neuwied wollen ein möglichst gutes Angebot, das aber auch bezahlbar bleiben muss. In den Nachbarkreisen sind bei neuen Vertragsabschlüssen allerdings die Kosten teilweise explodiert.
Dr. Christoph Zimmer vom Planungsbüro BPV-Consult in Koblenz (rechts) hielt im Kreis-Ausschuss einen Fachvortrag und skizzierte mögliche Szenarien für einen künftigen ÖPNV im Kreis Neuwied. Foto: privatKreis Neuwied. „Deshalb wollen wir frühzeitig erkennen, was auf uns zukommt, vorausplanen und nicht hinterherlaufen. Deshalb suchen wir nach Lösungen, bevor die aktuellen Verträge auslaufen und die verschiedenen Linien neu vergeben werden müssen“, machte Landrat Achim Hallerbach in der jüngsten Sitzung des Kreis-Ausschusses deutlich. Essentiell, so unterstrich er, sei es, die Verkehrsleistungen in praktikablen und kleinen Linienbündeln auszuschreiben, damit regionale und mittelständische Unternehmen sich bewerben können.

„Wir haben in der Region solche Unternehmen, die sich für bestimmte Bereiche interessieren und diese zumindest zum Teil eigenwirtschaftlich, also ohne öffentliche Zuschüsse, betreiben können“, ist er zuversichtlich. Große Linienbündel schlössen dagegen mittelständische Unternehmen aus und ermöglichten nur großen, konzerngebundenen Unternehmen einen Marktzugang. „Der Mittelstand ist das Rückgrat unserer Wirtschaft. Er schafft dauerhafte, sozial gut ausgestattete Arbeitsplätze. Es kann nicht unser Ziel sein, dass diese Firmen nur noch Sub-Sub-Beauftragungen bekommen“, stellte er klar.

Ähnlich ist der Erste Kreisbeigeordnete Michael Mahlert „durch einige Gespräche mit mittelständischen Unternehmen sicher, dass wir hier gute Partner für eine zukünftige Zusammenarbeit finden werden“. Auch er hält fest, dass „kleine Bündel“ eine bessere Steuerungsmöglichkeit bieten und dass in seinen Gesprächen avisiert worden sei, „dass dann sogar die Möglichkeit besteht, diese in dem ein oder andere Fall eigenwirtschaftlich zu betreiben“.

Dr. Christoph Zimmer (Planungsbüro BPV-Consult in Koblenz) hielt dazu passend im Kreis-Ausschuss (KA) einen Fachvortrag und skizzierte mögliche Szenarien. Seinen Empfehlungen folgend, werden die bislang festgeschriebenen Bündelgrößen untersucht und auch eine mögliche Ausdehnung der Kooperation mit dem Rhein-Sieg-Kreis wird näher betrachtet. Der KA beauftragte die Verwaltung zudem, einen von Landrat Achim Hallerbach initiierten Ideenwettbewerb für den Weiterbetrieb des Neuwieder Stadtverkehrs durchzuführen. Die Unternehmen sollen so die Möglichkeit bekommen, selbst Vorschläge zu präsentieren, wie ungenutzte Potenziale gestärkt und die Attraktivität des Stadtverkehrs gesteigert werden kann. Die aktuelle, nach europaweiter Ausschreibung vergebene Konzession läuft noch bis August 2024. (PM)
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