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Nachricht vom 04.12.2021
Wirtschaft
Die Zukunft des Wach und Objektschutzes - So könnte sie aussehen
Der Wach- und Objektschutz ist als Teil der wachsenden Sicherheitsbranche eine Tätigkeit, die immer neuer Kräfte bedarf. Sie befindet sich zudem stetig im Wandel, up-to-date in Sachen moderner Bedrohungen und bereit für die Zukunft. Doch wie sieht sie aus, die Zukunft? Welche Herausforderungen kommen auf die Wachbranche zu und wie wirkt sich das speziell auf den Wach- und Objektschutz aus?
Foto Quelle: pixabay.com / <a href=https://pixabay.com/de/users/vjkombajn-764634/ target=_blank rel=nofollow>vjkombajn</a>Wach- und Objektschutz: Das sind die aktuellen Aufgaben
Wer denkt, dass der Wach- und Objektschutz alleine den Schutz von Gebäuden betrifft, hat die Tätigkeitsfelder eines Objektschützers viel zu eng eingeschätzt. Tatsächlich sind Objektschützer sehr vielseitig ausgebildet und können damit einhergehend viele verschiedene Aufgaben übernehmen. Dazu zählen auch Personenkontrollen, Telefondienst, Kurierfahrten und vieles mehr.

Wach- und Objektschutz für Gebäude und Anlagen
Neben den erwähnten Aufgaben fällt ein Hauptteil der Tätigkeit oft auf den Schutz von Gebäuden und Anlagen. Bereits dies ist ein sehr vielseitiger Einsatzbereich, denn abhängig vom zu schützenden Objekt gibt es viele verschiedene Aspekte, die beachtet werden müssen. Ein Beispiel für den Wach- und Objektschutz ist der Schutz einer industriellen Anlage, bei der vor allem die Weitläufigkeit und die vielen möglichen Schwachstellen das Hauptaugenmerk der Sicherheitsbetreuung ausmachen. Je nach Art der Produktion gibt es zudem verschiedene Sicherheitsvorschriften zu beachten – denn auch seitens der Anlage kann eine Gefahr ausgehen. Viele Objekte bedürfen individueller Vorschriften, manche davon sind zudem sehr speziell: Der Schutz kerntechnischer Anlagen beispielsweise ist hier ein hervorzuhebender, besonderer Aufgabenbereich. Auch der Schutz universitärer Einrichtungen, Forschungslabore, IT-Zentren und anderer sensibler Bereiche ist eine besondere Herausforderung, die keineswegs eine Seltenheit im Sicherheitsgewerbe darstellt.

Die Zukunft eines Berufsbilds hängt an den Abhängigkeiten der Tätigkeit
Wer wissen möchte, wie sich ein Berufsbild in Zukunft wandelt, muss die direkten Abhängigkeiten dieses Berufsbilds im Blick haben. Diese liegen primär im grundlegenden Bedürfnis, welches die Tätigkeit befriedigt. Im Sicherheitsgewerbe ist das ein Schutzbedürfnis, ausgelöst durch ein gewisses Bedrohungspotential – und direkt davon abhängig ist auch die zukünftige Entwicklung der Branche, von der Entwicklung der Bedrohungen.
Die wiederum sind an viele verschiedene Einflussbereiche geknüpft: Politik und Gesellschaft, Technologie, Umwelt und mehr. Jeder dieser Bereiche verändert sich ständig – und damit auch die Anforderungen an den Wach- und Objektschutz.

Konkretes Beispiel: Drohnen
Ein konkretes Beispiel ist die gestiegene Bedrohung durch Drohnen bzw. Quadrokopter oder ähnliche Flugobjekte: Einst dem Militär vorbehalten, sind Drohnen in den letzten 10 Jahren ein Alltagsgegenstand geworden, der sich in vielen Haushalten wieder findet: Ausgerüstet mit Kameras, GPS Sensoren und mit Fähigkeiten, die man einst als taktisch bezeichnet hätte – beispielsweise das automatischen Abfliegen von vordefinierten Routen oder das automatische Folgen. Drohnen arbeiten mehr und mehr mit bildverarbeitenden Algorithmen und mit dem Voranschreiten der Technologie des Maschinellen Lernens werden Drohnen von Jahr zu Jahr „intelligenter“. Drohnen wurden schon im Schmuggel genutzt, beispielsweise bei einem Gefängnis. Das Bedrohungspotential stieg immer weiter an – und damit wurden auch die ersten Gegenmaßnahmen entwickelt. Darunter finden sich beispielsweise Abwehrdrohnen und andere Technologien, die für Sicherheitsunternehmen heute zum Programm gehören, obwohl es einst noch Zukunftsdenken war.

Technologien der Zukunft
Spinnt man den technologischen Gedanken weiter, dann sind kommende technologische Durchbrüche mitunter ebenso beeinflussend wie die Entwicklung von Drohnen: Künstliche Intelligenz beispielsweise kann jetzt schon im Social Engineering ausgenutzt werden, um beispielsweise massenhaft via Chatbot persönliche Informationen zu sourcen. Auf Robotern eingesetzt könnte sich ein deutlich erweitertes Bedrohungsbild ergeben.

Doch auch die Sicherheitsbranche wird sich im Bereich der Robotik in Zukunft ändern: Es ist vorstellbar, dass Roboter den Werk- und Objektschutz unterstützen und später vielleicht auch völlig autonom durchführen – sowohl zu Land als auch zu Luft. Viele weitere Beispiele zukünftiger Technologien werden ebenfalls großen Einfluss haben: Von 3D-gedruckten Waffen bis hin zu virtuellem Wach- und Objektschutz.

Gesellschaft und Politik
Die zukünftige demografische Veränderung wird ebenfalls Auswirkungen auf die Sicherheitsbranche und den Wach- sowie Objektschutz haben. Dazu zählt beispielsweise besonders geschultes Personal auf Grund hybrider Sicherheits- und Pflegeaufgaben. Andere Einflüsse finden sich zudem in privaten Sicherheitsbedürfnissen.

Auch möchte der Staat zum Personalaufbau in die wachsende Sicherheitsbranche beitragen: Von staatlicher Sicht aus gibt es immer mehr Möglichkeiten, in den Sicherheitssektor einzusteigen, darunter beispielsweise den Bildungsgutschein für eine Sachkundeprüfung nach §34 a. Auch Quereinsteigern ist somit ein Einstieg zumindest finanziell erleichtert. Die Sicherheitsbranche bietet eine Perspektive und ist damit ein Baustein für eine zukünftig niedrige Arbeitslosenquote. Besonders zu Gute kommt der Tätigkeit dabei die hervorragende Eignung für den Quereinstieg, da viele Sicherheitsaufgaben eng mit anderen Branchen verzahnt sind.

Umwelt
Die Sicherheitsbranche wird sich auch mit der Politik und abhängig von der Umwelt entwickeln. Einflüsse wie die Corona-Pandemie 2020 bringen beispielsweise neue Aufgaben im Wach- und Objektschutz mit: Von Schutzaufgaben in einem Impfzentrum bis hin zur Kontrolle von Veranstaltungen oder Unterstützung bei Zugangsmodalitäten von Krankenhäusern. Je nach politischem Entscheidungsgrad ist auch denkbar, dass immer mehr eigentlich hoheitliche Tätigkeiten privatisiert und von Sicherheitsunternehmen übernommen werden – bis hin zur „Polizei“-Kontrolle. Das mag heute mitunter schwer vorstellbar sein, dennoch ist es eine mögliche Entwicklung. Das gilt vor allem angesichts der Tatsache, dass bereits jetzt unter Umständen eigentlich hoheitliche Tätigkeiten privatisiert werden können – auch hier dient die Corona-Pandemie gut als Beispiel, als im März 2020 die öffentlichen Personenkontrollen in Freudenstadt durch Ordnungsamt und Polizei nunmehr auch durch Sicherheitsfirmen durchgeführt wurden.

Zukunftsbetrachtung des Arbeitsmarkts
Ein Ausblick auf die Zukunft einer Branche darf nicht ohne eine Abschätzung des Arbeitsmarkts auskommen: Betrachtet man die Umsatzentwicklung der Sicherheitsbranche in den vergangenen Jahren lässt sich ein stetig steigender Trend erkennen, der sich wohl auch in Zukunft abzeichnen wird. Die Sicherheitsbranche bietet im Bereich Wach- und Objektschutz aber auch in anderen Bereichen viele Arbeitsplätze und wird in Zukunft einige zusätzliche schaffen. Treibende Faktoren dafür liegen in einem steigenden Bedürfnis nach Sicherheit, nicht zuletzt auch bedingt durch weltweite Krisen wie die Corona-Pandemie, finanzielle Ungleichheit oder anderweitige Faktoren sozialer Unruhe. Was erstmal negativ zu betrachten ist, bietet seitens der Sicherheitsbranche natürlich Chancen. Doch kriminelle Gewichte sind nicht die einzigen Treiber eines Sicherheitsbedürfnisses – auch in einer friedliebenden und gewaltfreien Utopie würde es Bedarf nach Wach- und Objektschutz geben, beispielsweise im Rahmen von (Groß-)Veranstaltungen. (prm)

Agentur Artikel
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