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Nachricht vom 18.09.2021
Vereine
"EIRENE"-Projektgruppe "Starke Nachbar_innen“ hilft im Ahrtal
Es ist ein bekanntes Sprichwort: "Unter Nachbarn hilft man sich". Umgesetzt haben dies in den letzten Wochen die Ehrenamtlichen vom "EIRENE-Projekt Starke Nachbar_innen". Schon drei Tage nach der verheerenden Flut im Ahrtal machte sich eine Gruppe von elf Geflüchteten, die jetzt in Neuwied ein neues zu Hause gefunden haben, auf den Weg in den Nachbarkreis.
Die „Starken Nachbar_innen“ bei ihrem Hilfseinsatz in Altenahr. Fotos: privatNeuwied. Angefragt wurde die Gruppe von der Neuwieder Stadtteil-Initiative „Wir im Sonnenland“. Über die Kreisverwaltung Neuwied wurde ihnen mitgeteilt, wo ihre Hilfe gebraucht wird. Bepackt mit Schippen, Eimern und Schrubbern ging es nach Neuenahr-Ahrweiler. Was sie dort sahen, war für sie alle schockierend. „Es hat mich direkt an meine alte Heimat Syrien erinnert. In Syrien war es der Krieg, der alles zerstört hat, hier die Naturgewalt“, so die Eindrücke von Bilal Almasri, Mitarbeiter im Projekt.

Bei den fortlaufenden Hilfsaktionen kommen Menschen mit unterschiedlichen Religionen und Nationalitäten zusammen. Wie auch die „Starken Nachbar_innen“ eint sie alle ein Ziel: Wieder Ordnung schaffen. Den ganzen Tag brachten Bilal und seine Mitstreiter damit zu, kaputte Kühlschränke und Waschmaschinen aus den verwüsteten Häusern zu tragen. Mit Schrubbern und Eimern beförderten sie den härter werdenden Schlamm aus den zerstörten Wohnungen. „Motiviert hat uns die große Dankbarkeit der Menschen in Bad Neuenahr“, betont Iyad Asfour, ebenfalls Mitarbeiter bei den Starken Nachbarinnen. Zurück bei ihren Familien in Neuwied erzählten sie von dem, was sie im Ahrtal gesehen hatten. Für ihre Frauen war schnell klar, dass dort auch ihre Hilfe gebraucht wird.

An zwei darauffolgenden Wochenenden waren jetzt mehrere Frauen, die sich auch bei den Starken Nachbarinnen engagieren im Ahrtal im Einsatz. Den letzten Einsatz hatten die Ehrenamtlichen am 29. August. In Zusammenarbeit mit der Omar Al-Farak Moschee in Neuwied fuhr eine Gruppe von zehn Personen nach Altenahr. In einem Haus rissen sie die durchnässten Böden raus und reparierten das Mauerwerk. „Uns war klar, dass wir den Eigentümern helfen müssen, alleine sind sie mit der Situation überfordert“, so Bilal Almasri. Für Mazen Olabi, selbst aus Syrien geflüchtet steht fest: „Ich will wiederkommen und helfen, denn ich habe selbst hier viel Hilfe erfahren und bin froh etwas davon zurückgeben zu können, das hier ist die Gelegenheit.“ Das Team der Starken Nachbarinnen wird auch weiterhin die Menschen im Ahrtal beim Wiederaufbau unterstützen. (PM)
 
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