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Nachricht vom 28.05.2021
Vereine
Kleine Kobolde flattern nachts wieder
Jetzt ist die Zeit, in der die Fledermäuse aktiv werden, aus dem Winterschlaf erwacht sind und von den Winterquartieren in ihre Sommerquartiere umziehen. Die verhältnismäßig kühlen Monate April und Mai mit viel Regen waren für die nächtlichen Flugkünstler aber eine echte Herausforderung in Sachen Energiesparen und Überleben.
Mausohrwochenstube. Foto: Karl-Heinz Bickmeier/NABUMainz/Holler. Hinzu kommt die Abnahme an Insekten, die Beute der Fledermäuse. Ob dies auch Auswirkungen auf den Zeitpunkt der Geburten haben wird, muss man abwarten. Diese beginnen in der Regel Ende Mai/ Anfang Juni.

„Die Energiereserven der Fledermäuse sind nach dem Winterschlaf fast auf null, die Tiere brauchen dringend Energie aus Insektennahrung. Wenn sie dann, verschärft durch eine nass kalte Witterung, nichts fangen können, haben die kleinen Insektenjäger ein echtes Problem“, so Fiona Brurein, Mitarbeiterin des NABU Rheinland-Pfalz. Aktive im Fledermausschutz sind besorgt, denn sie gehen davon aus, dass die Unterernährung dieses Frühjahr viele Fledermäuse betrifft. „Wird eine Fledermaus tagsüber an einer offen zugänglichen Stelle gefunden, kann man davon ausgehen, dass sie Hilfe benötigt“, so die NABU-Expertin. Dafür versieht man eine kleine Pappschachtel mit Luftlöchern, zerknülltem Küchenpapier zum Verstecken und einem Schraubdeckel mit Wasser. Dann setzt man die Fledermaus mit Hilfe von Handschuhen oder einem Handtuch vorsichtig hinein und verschließt die Schachtel ausbruchsicher. Anschließend nimmt man schnellstmöglich Kontakt mit der bundesweiten Fledermaushotline unter 030-284984-5000 auf und lagert die Fledermaus bis zur Übergabe an kühler Stelle.

So werden Balkon und Garten zum Fledermausbuffet
Fledermäuse fühlen sich in einem naturnahen, vielfältig gestalteten Garten mit reichlich Insekten wohl. Je artenreicher der Garten, desto mehr Insekten tummeln sich dort. Statt Kirschlorbeer oder einer blickdichten Thujahecke sollten daher heimische Gehölze wie Holunder, Weißdorn und Hundsrose gepflanzt werden. „Ein giftfreier Garten versteht sich für Fledermausfans natürlich von selbst. Denn ohne Insekten, keine Kobolde der Nacht“, sagt die Fledermausexpertin. Nachtblühende, nektarreiche Blütenpflanzen, zum Beispiel gewöhnliches Leimkraut, Seifenkraut und Wegwarte, sind ein Feinschmeckerlokal für die Tiere. Durch ihren intensiven Duft locken die Pflanzen Nachfalter an, die Lieblingsspeise vieler Fledermausarten. „Eigentlich helfen aber auch schon Küchenkräuter, die wir selbst gerne nutzen und für die auf jedem Balkon Platz ist“, empfiehlt Brurein. So freuen sich viele Insekten und damit auch die Fledermäuse über Borretsch, Minze, Zitronenmelisse, Salbei oder Schnittlauch.

Der NABU Rheinland-Pfalz zeichnet Personen aus, die sich im Fledermausschutz einsetzen, in dem sie bestehende Quartiere erhalten oder neue anbieten. Auf der Webseite des NABU Rheinland-Pfalz kann man sich über ein bereitgestelltes Formular bewerben. Diese Aktion wird von Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten im Rahmen der „Aktion Grün“ gefördert.

Das bundesweite Fledermaustelefon beantwortet dringende Fragen. Die Nummer lautet: 030-284984-5000.

Diese ist im Mai zu folgenden Zeiten erreichbar: Montag bis Freitag: 10 bis 16 Uhr. Von Juni bis August: Montag bis Freitag 10 bis 16 Uhr und 19 bis 20.30 Uhr. Samstag, Sonntag und Feiertage: 11 bis 13 Uhr und 17 bis 19 Uhr. (PM)
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