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Nachricht vom 27.03.2021
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Amnesty International Neuwied ist auch in Corona-Zeiten präsent
Häusliche Gewalt gegen Frauen und Mädchen wird angeprangert. Die jüngste Mahnwache hatte sich auch der Thematik „Impfgerechtigkeit“ angenommen.
Fotos: Jürgen GrabNeuwied. Ihre Besorgnis und ihren Protest über die offenkundig weltweit festzustellende Häufung häuslicher Gewalt gegen Frauen und Mädchen äußerten die Mitglieder der Neuwieder Amnesty-International-Gruppe bei einer Mahnwache auf dem Luisenplatz. Entsprechende Befürchtungen brachten die Mitglieder durch Plakate und Informationsschilder zum Ausdruck.

Hierzu stellte die AI-Aktivistin Inge Rockenfeller fest, dass derzeit überall in der Welt erschreckende Berichte über verstärkte Gewalt an Frauen und Mädchen zu registrieren sind. „Durch die stetig ausgerufenen Lockdowns in vielen Staaten und andere gravierende Restriktionen waren sie häufig mit ihren Peinigern eingeschlossen und hatten kaum eine Möglichkeit sich in Sicherheit zu bringen und um Hilfe nachzusuchen“. Als besonders besorgniserregend betrachten Inge Rockenfeller und ihre Amnesty-Freunde und Freundinnen die Tatsache, dass sich insbesondere in Polen die Lage für die dortigen Frauen und Mädchen als besonders besorgniserregend erweisen könnte, nachdem der dortige Justizminister den Vorschlag gemacht hat, sich aus der „Istanbul-Konvention“ des Europarates zur Bekämpfung und Verhütung von häuslicher und anderer Gewalt gegen Frauen zurückzuziehen, was der türkische Präsident Erdogan für sein Land bereits getan hat. „Sollte dies Realität werden wäre dies ein gefährlicher Schritt mit schlimmen Konsequenzen für die betroffenen Frauen und Mädchen, die dann noch stärker als bisher von Gewalt bedroht sind“, erläuterte Inge Rockenfeller.

Ihr Amnesty-Kollege Manfred Kirsch äußerte sich besorgt darüber, dass offenkundig die weltweit grassierende Corona-Pandemie eine besondere Impfungsungerechtigkeit vor allem in den schwächsten Staaten der Welt hervorruft, die ungeahnte Ausmaße annimmt. „Eine gerechte Impfstoffvergabe darf keinesfalls eine Frage des Geldes sein. Impfgerechtigkeit bedeutet, dass kein Mensch, ob arm oder reich von einer Impfung ausgeschlossen sein darf. Doch gerade in dieser Frage zeigt sich die Ungleichheit zwischen den Industrienationen und den Ländern der Dritten Welt“, gab Manfred Kirsch zu bedenken.

Schließlich gaben Inge Rockenfeller und Manfred Kirsch zum Ausdruck, dass weitere gravierende Folgen zu erwarten sind sollte die Pandemie noch lange anhalten. „Der Lockdown hat in vielen afrikanischen Ländern bereits jetzt dazu geführt, dass Lieferketten von Nahrungsmitteln unterbrochen wurden und keine Medikamente mehr verteilt werden können. „Somit ist eine Armuts- und Hungerkrise zu befürchten, die schlimme Ausmaße annehmen könnte“, zeigten sich Rockenfeller und Kirsch skeptisch hinsichtlich der weiteren Entwicklung noch bevorstehender Corona- Zeiten in diesen Ländern. Die AI-Forderung nach Berücksichtigung dieser Situation und deren Bewältigung ist in jedem Fall auch eine ethische Angelegenheit der eher wohlhabenden Nationen und sollte unbedingt beachtet werden!
Jürgen Grab

 
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