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Nachricht vom 26.03.2020    

Kolumne „Themenwechsel“: Über Heimatgefühle

Von Rabea Weller

GASTBEITRAG | Die Coronakrise ist allgegenwärtig, derzeit bleibt kein Bereich unseres Alltags davon unberührt. Jeden Tag gibt es neue Schlagzeilen, und das überall. Das ist gut so, denn Information ist wichtig. In unserer Kolumne wollen wir jedoch auch einen Blick auf die Themen werfen, die trotz Corona gerade aktuell sind, oder solche, die unsere Leser bewegen. Ein Gastbeitrag von Rabea Weller.

Abendstimmung im Westerwald (Foto: Björn Schumacher)

Bei einem Spaziergang über Feld- und Waldwege kreisen die Gedanken in einer bizarren, ruhigen Art durch den Kopf. Die Natur macht einfach weiter: Es wird grüner, Vögel zwitschern, Kühe grasen auf der Weide. Diese Bilder sind für uns normal. Es findet sich nichts Befremdliches daran, es fühlt sich beruhigend an – denn wir sind daran gewohnt, weil wir diese ländliche Gegend unsere Heimat nennen. Dieses Heimatgefühl ist sehr wichtig, vor allem dieser Tage. Es kann uns in einzigartiger Weise erden und die so wichtigen positiven Gefühle in uns wachrütteln, die jetzt so wichtig sind wie nie zuvor. Aber wie entsteht dieses Heimatgefühl? Was macht Heimat aus?

Oft sind die mit der Heimat verbundenen Erlebnisse und Erinnerungen die Ursache für dieses Gefühl. Dabei spielt die Kindheit eine wichtige Rolle: Sie prägt unsere Vorstellungen und unsere Gefühlswelt. Was wir hier erleben, das wird direkt abgespeichert – und zwar in Kombination mit dem positiven Gefühl, das wir dabei empfinden, wenn wir lachend über Wiesen kullern oder durch den Wald streunen. Vielleicht fühlt es sich deswegen manchmal so leicht und unbeschwert an, wenn wir durch unsere Heimat spazieren, vielleicht den schönen Sonnenuntergang fotografieren, auf dem Dorffest eine Pommes essen oder in der Fußgängerzone ein Eis kaufen. Es gilt als erwiesen, dass sich solche Ereignisse besonders stark einprägen können, auch wenn wir es in diesem Moment gar nicht wahrnehmen. Heimat gibt uns eine Konstante, die wir in stressigen Momenten brauchen. Diese können wir dann ganz einfach abrufen, indem wir nur vor die Tür gehen oder alte Bilder ansehen.



Wieder Kind sein – oder einfach nicht damit aufhören
Somit verknüpfen wir unsere Heimat oft vor allem mit einem Glücksgefühl, einem Gefühl von Unbeschwertheit und der Tatsache, dass wir uns hier wohl und sicher fühlen. Das ist, mit Blick auf unsere Region, kein Wunder. Wer hier aufwächst, bekommt ein Lebensgefühl vermittelt, das eine abenteuerliche Wald-und-Wiesen-Kindheit niemals enden lässt.

Gerade jetzt, in einer Zeit, in der sich die Welt für uns vielleicht manchmal viel zu schnell dreht, kann uns dieses Heimatgefühl helfen. Es ist ganz einfach, es aufzuspüren, etwa mithilfe von Spaziergängen, Heimatlektüre oder gar heimischen Rezepten. Nach den letzten beiden Punkten muss auch gar nicht lange gesucht werden: Über die Region Westerwald gibt es zahlreiche Heimatbücher. Vielleicht fragen Sie einfach einmal bei Ihrem lokalen Buchladen nach – die Damen und Herren werden Sie garantiert mit ein paar Empfehlungen versorgen können und viele bieten auch in diesen Tagen einen Lieferservice an. Tolle Beispiele für die kulinarischen Aspekte sind hier die Bücher „Tafelfreudens Budenzauber: Saisonaler Spaziergang über den Jahrmarkt der Köstlichkeiten“ und „Küchenfee und Kellermeister: Eine kulinarische Reise durch die Landschaften an Rhein und Sieg“.

Wer in diesen Tagen einmal etwas Neues ausprobieren möchte, um das positive Heimatgefühl zu reaktivieren, der kann ja einfach einmal versuchen, die Oma anzurufen und das Rezept für einen original Wäller Kadoffelskooche aus ihr herauszukitzeln. Meinen Erfahrungen nach ist das gar nicht so leicht, aber unglaublich lohnenswert – allein, weil Oma sich so über den Anruf freut.

In diesem Sinne: Es ist nie zu spät, um über Feldwege zu toben oder den Wald zu entdecken. Wir lesen uns am Montag!



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