Werbung

Nachricht vom 09.01.2019    

Festliche Posaunenklänge zum Neujahrskonzert in Marienstatt

Zum Auftakt der diesjährigen Konzerte in der Zisterzienser Abtei Marienstatt spielte am Dreikönigstag das Posaunenensemble der Musikhochschule Karlsruhe unter der Leitung von Professor Werner Schrietter.

Prof. Werner Schrietter und die Posaunenklasse der Musikhochschule Karlsruhe. Fotos: Simone Ziegler

Marienstatt. Schrietter selbst war viele Jahre Soloposaunist der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und lehrt nach weiteren Stationen in Mainz und Saarbrücken seit 1993 an der Hochschule für Musik in Karlsruhe. Zum fein ausgewählten Repertoire der Studierenden gehörten nicht nur festliche Klänge der Barockzeit, sondern auch romantische Werke bis hin zu modernen Kompositionen. Begleitet wurden sie von Rudolf Peter, freischaffender Musiker an der Augustinerkirche in Landau, an der Orgel. Damit ging eine fast 20-jährige gute Tradition zu Ende, denn Prof. Schrietter tritt in diesem Jahr in Ruhestand, wie Frater Gregor Brandt eingangs ausführte.

Aus dem Anliegen Schrietters gemeinsam zu musizieren, sich als Ensemble aber auch immer wieder auf Reisen zu begeben, an neu entdeckten Auftrittsorten zu spielen, entstand zunächst durch ein Schüler ein Kontakt nach Daaden. Hier gastierte die aktuell 13-köpfige Posaunenklasse regelmäßig in der Zehntscheune, bevor sie von Frater Gregor Brandt für die Marienstätter Konzerte entdeckt wurden und hier fortan Jahr für Jahr ihr Abschlusskonzert ihrer schöpferischen Reise gab. Wie richtig der Ordensmann mit seiner Wahl lag, konnten an diesem Sonntagnachmittag die rund 400 Zuhörer der vollbesetzten Abteikirche mit Hochgenuss erleben. Die zehn jungen Spieler - darunter eine einzige junge Posaunistin - zeigten in jedem Stück Präzision der Töne, harmonisches Zusammenspiel und entlockten mitunter dem kraftvollen Instrument tief empfundene warme Töne. Dies mitten unter der Vierung der Basilika, so dass sich eine perfekte Akustik ergab.

Eingangs boten die jungen Posaunisten ein Stück des Komponisten Giovanni Gabrieli, dessen Werke an der Schwelle zwischen Renaissance und Barock einzuordnen sind und der Lehrer des wesentlich bekannteren Heinrich Schütz war: Canzon Primi Toni. Majestätische Klänge im konzertierten Stil erklangen, wobei sich die einzelnen Stimmen durch klare Dynamiken abwechselten. Bei Gabrieli fanden sich nicht nur der frühe Einsatz des Basso Continuo, sondern eben auch einige der frühesten dynamischen Kennzeichnungen für die Lautstärken. Danach war das Choralvorspiel „Es ist ein Ros entsprungen“ von Johannes Brahms zu hören, wobei einzelne Spieler abwechselnd die solistisch führende Oberstimme übernahmen, während die anderen ein selbständiges Bassfundament bildeten.



Interessant und zu einem weitaus selteneren Repertoire gehörten die modernen Kompositionen wie „First Shout“ des Briten Brian Lynn (geboren 1954) und die Sinfonietta von Jean Francois Michel (geboren 1957), welcher diese 2012 komponierte. Also ein zeitgenössisches Stück, welches direkt zu Anfang mit einem Andante Vivace mit langgezogenen, immer wieder sich wiederholenden und intensivierenden Sequenzen das Zeug hätte, aufregende Leinwandbilder zu begleiten. In einer weiteren Sequenz, die Andante e poco Rubato benannt wurde, wechseln die Harmonien und die absichtlich verkürzten (rubato heißt eigentlich gestohlenen) Notenwerte verleihen dem Stück eine weitere dramatische Ausdruckskraft, bis dann in der Sequenz des Allegro molto vivio ein weiter angeheiztes Tempo aufgegriffen wird, bis alles auf einen akzentuierten Schlusspunkt zuläuft. Auch hier wurde deutlich, wie präzise das Karlsruher Posaunenensemble auch bei einem so anspruchsvollen Stück, bei dem acht Tenorposaunen und eine Bassposaune zum Einsatz kamen, aufeinander eingespielt ist.

Konzertorganist Peter Rudolf schloss sich mit der Eigenkomposition „Weihnachtliche Fantasie“ auf der Rieger-Orgel diesem modernen Musikfeld an. Dabei nutzte er die Klangvielfalt der weit über die Grenzen Deutschlands bekannten Orgel, die über 73 Manuale, IV Register und Pedale und 5.000 Pfeifen verfügt. So erklangen die sogenannte Trompeteria, die charakteristischen Horizontaltrompeten, die es sonst nur an spanischen Rieger-Orgeln gibt und in Marienstatt absolut einzigartig ist. Variantenreich umspielte er Weihnachtslieder wie „Lobt Gott ihr Christen alle gleich“, Stille Nacht“ und „Kommt und lasst uns Christum ehren“, wobei auch das einzigartige Glockenmanual der Orgel fein zu hören war.

Zum Schluss mit dem Bild des schalenförmigen, voluminösen Basalt-Altares vor Augen, liefen die Posaunentöne im Stück „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ aus dem Paulus-Oratorium opus36 von Felix Mendelssohn Bartholdy zu einem reichen vollen Klang auf, der gerne noch einmal gehört werden wollte, weshalb Prof. Schrietter sein Publikum nicht ohne eine Zugabe gehen ließ. Es dankte für dieses hochkarätige Musikerlebnis mit anhaltendem Applaus (SZ).



Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Hachenburg auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
     


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Kultur


Adeles größte Hits in einer einzigartigen Tribute-Show in Ransbach-Baumbach

Ransbach-Baumbach. Mit ihrer markanten Stimme und charismatischen Ausstrahlung hat Adele die Musikwelt im Sturm erobert. ...

Kunstausstellung "NEXUS V" in der Sayner Hütte

Bendorf. Jede Ausstellung hatte bisher ihre eigene Thematik und was vor über 20 Jahren begann, entwickelte rasch eine inspirierende ...

Buchtipp: "Loreley – Die Frau am Fluss" von Susanne Popp

Dierdorf/Frankfurt am Main. 1801 legt eine engelgleiche Sterbende beim Pfarrer von Bacharach die Beichte ab. Weiter geht ...

Popchor 4joy's feiert 15-jähriges Bestehen mit Jubiläumskonzert in Dierdorf

Dierdorf. Die Mitglieder des Popchors 4joy's bereiten sich auf einen besonderen Tag vor. Ihr 15-jähriges Bestehen wollen ...

Ausstellung "Grafik und Buchkunst" der Künstlerin Louise Heymans im Kunstverein Linz am Rhein

Linz am Rhein. Der Kunstverein lädt zur Vernissage am Samstag, 27. April, um 15 Uhr ein. Die Begrüßung wird durch Sabine ...

Bewerbungsstart für den Deutschen Buchhandlungspreis 2024

Region. Die Gewinner erwartet ein Gütesiegel verbunden mit einem Preisgeld von bis zu 25.000 Euro. Insgesamt stehen für den ...

Weitere Artikel


Tourismusmanager legten ihre Prüfungen ab

Koblenz/Region. Noch vor Weihnachten 2018 haben alle Teilnehmer des Zertifikatslehrgangs Tourismusmanager die Prüfung im ...

Polizei fragt: Wem gehört das Fahrrad

Bendorf. Aufgrund weiterer Ermittlungen bestand der Verdacht, dass die Person das Fahrrad nicht rechtmäßig erworben hat. ...

Im Spätsommer sollen die Glocken wieder läuten

Niederbieber. Der Zahn der Zeit hatte an dem Eichen-Gebälk in dem Turm genagt. Wir berichteten. Er ist der älteste Teil der ...

Gerhard Wienss stellt im Roentgen-Museum Neuwied aus

Neuwied. Gerhard Wienss ist freischaffender Maler und Grafiker in Thalhausen. 1939 in Danzig geboren, studierte er an der ...

Eine Schicksalswahl für Europa

Altenkirchen. Etwa 40 junge Christdemokraten aus elf Landkreisen des nördlichen Rheinland-Pfalz erarbeiteten zusammen ein ...

Neuer Vorstand für Junggesellenverein "Einigkeit" Lorscheid

Lorscheid. Besonders wichtig war an diesem Tag, einen neuen Vorstand zu wählen und den alten Vorstand zu entlassen. Der Vorstand ...

Werbung