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Nachricht vom 19.10.2020    

Ab in die Mülltonne? Nachhaltig Leben im Alltag

Für den Schutz der Umwelt sollten Bürger weltweit Müll bestmöglich vermeiden und reduzieren. Gar nicht so leicht, wenn es um die Praxis geht. Das Müllaufkommen steigt und steigt. Das liegt unter anderem auch daran, dass wir bestimmte Produkte einfach achtlos entsorgen, statt noch mal darüber nachzudenken, ob man es eventuell repariert bekommt. Auch das Verschenken an eine andere Person ist eine bessere Alternative als das Wegwerfen.

Pixabay.com © Jasmin_Sessler (CC0 Public Domain)

Müll ist ein Problem
Noch vor etwa 50 Jahren war es für die Menschheit kein Problem, mit den Ressourcen unserer Erde zurechtzukommen. Nun allerdings bräuchten wir schon 1,7 Erden. Wir leben über unseren „Verhältnissen“, was vor allem in Industrieländern der Fall ist.

Eine Möglichkeit, um die Ressourcen unserer Erde zu schonen, ist die Vermeidung von Abfall. Es sind gigantische Zahlen, die nahezu unvorstellbar hoch sind. Ein Beispiel: Heißgetränkebecher.
Wir alle lieben sie und trinken hier und da gerne einen Kaffee oder ein anderes Heißgetränk aus einem Becher. Das machen jedoch nicht nur wir, sondern Milliarden Menschen. Pro Jahr werden einer Studie der GVM zufolge 2,8 Milliarden Heißgetränkebecher verbraucht. Pro Stunde sind das 320.000 Stück. Rechnet man diese Menge in Abfall um, ergibt es pro Jahr 40.000 Tonnen Müll!

Illegale Müll-Ablagerungen in Rheinland-Pfalz
Doch was tun wir mit den Dingen, die nicht zu den Einmalprodukten gehören? Kaputte Fernseher, Waschmaschinen, Mäuse, Laptops, Haartrockner, Rasierer, Babyphones und vieles mehr gehört ebenfalls zu den Dingen, die wir oftmals wegschmeißen, wenn sie kaputtgehen.
Als wäre das nicht schlimm genug, so landet der Müll noch dazu auch an falscher Stelle. Statt den Müll ordnungsgemäß beispielsweise auf einem Recyclinghof zu entsorgen, gibt es illegale Ablagerungen.

Für das Jahr 2017 wurden in Rheinland-Pfalz beispielsweise über 4.000 Tonnen illegale Müll-Ablagerungen erfasst. Dabei geht es nicht nur um Verpackungen, sondern auch um Elektrogeräte, Bauschutt und weiteren Müll. Oft ist auch nur Unachtsamkeit das Problem. Wenn beispielsweise nur ein begrenzter Platz in der grünen Tonne für Papier besteht, dann ist es wichtig, auch die Abfuhr der Tonne mitzubekommen. Wenn hier aus Versehen nicht die richtige Tonne am richtigen Tag bereitsteht, bleibt der Müll zurück. So kommen Verbraucher in Versuchung, ihren Müll möglicherweise anders und damit illegal oder falsch zu entsorgen. Eine App, wie sie beispielsweise auch im Landkreis Neuwied zum Einsatz kommt, ist eine perfekte Idee, um keine Abfuhr zu verpassen.

Diese Produkte werden besonders häufig weggeworfen
Besonders oft landen Einmalprodukte im Müll, da sie schlichtweg auch dafür konzipiert wurden, nur einmal verwendet zu werden. Kaffeebecher, Plastiklöffel, Luftballons und vieles mehr – wir denken im Alltag kaum noch darüber nach. Doch gerade diese Produkte sorgen schlussendlich für Berge voller Müll. Statt Kaffeebecher ToGo sollten Menschen daher lieber einen eigenen Becher im Rucksack oder in der Handtasche haben. Die Cafés füllen den Kaffee dort ein und es entsteht kein Müll. Statt Einmal-Besteck im Urlaub sollte echtes Geschirr mitgenommen werden. Zwar fällt hier ein wenig Abwasch an, doch es schont die Umwelt.

Neben den Einmalprodukten machen Lebensmittel einen riesigen Berg des Mülls aus. In ganz Deutschland werden einer Studie zufolge jährlich 6,7 Tonnen Lebensmittel in den Haushalten entsorgt. Dabei sollen über die Hälfte dieser Abfälle eigentlich vermeidbar oder teilweise vermeidbar sein. Das bedeutet, dass die Lebensmittel eigentlich zum Zeitpunkt der Entsorgung noch genießbar gewesen wären oder sie sind durch bestimmte Essgewohnheiten auf dem Müll gelandet (z.B. durch das ständige Abschneiden von Brotkanten).

Am häufigsten landen Obst und Gemüse im Müll. Danach folgen Backwaren sowie Speisereste. Diese vier Nahrungsmittelgruppen bilden insgesamt 71 Prozent der vermeidbaren oder teilweise vermeidbaren Lebensmittelabfälle ab.

Ebenfalls oft verschwendet werden auch Milchprodukte sowie Getränke. Danach landen Teigwaren, Fisch und Fleisch auf der Liste, wobei diese Produkte insgesamt noch am wenigsten weggeworfen werden.

Um diesem „Überkonsum“ entgegenzuwirken, sollten Verbraucher Mahlzeiten stets im Voraus planen. Dadurch können Zutaten gezielt eingekauft werden. Auch Impulskäufe führen zu mehr Müll. Sogenannte Hamsterkäufe können dazu führen, dass mehr eingekauft als benötigt wird, was schlussendlich ebenfalls im Müll landen könnte.

Als weitere Regel gilt, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht gleich das Verbrauchsdatum ist. Wie der Name schon sagt, bedeutet dieses Datum, dass das Produkt mindestens bis zu diesem Tag haltbar ist. Viele Menschen verwechseln die Angabe und gehen davon aus, dass das Produkt BIS zu dem Tag haltbar ist. Es ist jedoch eine MINDESTENS BIS zu diesem Tag Angabe.
Am besten sollten Produkte mit einem nahenden Termin zuerst verbraucht werden. Diese Waren also im Kühlschrank vorne oder im Schrank oben lagern und neu gekauftes weiter hinten.

Erst einmal Ordnung schaffen
Um Müll zu vermeiden, ist es wichtig, sich seiner eigenen Lage bewusst zu sein. Welche Produkte besitze ich konkret? So lässt sich überdenken, ob eine Neuanschaffung überhaupt nötig ist. Teilweise verfügen wir in den Tiefen unserer Schränke über ein mögliches Ersatzteil, sodass sich ein Gerät doch wieder reparieren lässt.

Um sich einen Überblick zu verschaffen, ist Ordnung im eigenen Haushalt das A und O. Als Beispiel nehmen wir den Kleiderschrank. Wir kaufen Klamotten ohne Ende und hängen und legen sie in den Kleiderschrank. Wo Platz ist, kann aufgefüllt werden. Wenn es irgendwann eng wird mit dem Platz, kommen alte Sachen weg.

Statt die Klamotten in den Müll zu werfen, gibt es aber deutlich bessere Alternativen:
• Kleiderschrank aufräumen und optimieren, sodass mehr Platz vorhanden ist
• alte Klamotten an Freunde/Bekannte/Kollegen verschenken
• Kleidung über Internetportale gegen kleines Geld verkaufen (oder dort verschenken)
• DIY-Projekte mit alten Kleidungsstücken (aus Alt mach Neu)

Erst im letzten Schritt sollten Kleidungsstücke weggeworfen werden. Dann wiederum gibt es auch hier bessere Alternativen als der Gang zum Mülleimer. Die Kleider können im Altkleidercontainer landen und werden von dort aus in Länder verschifft, in denen Kleidung benötigt wird. Alternativ gibt es Secondhand-Läden, die gut erhaltene Kleidungsstücke aus zweiter Hand wieder verkaufen.

Müllvermeidung im Alltag – die besten Tipps
Wenn Ordnung geschaffen ist, geht es nun darum, im Alltag ein paar Tipps zur Müllvermeidung anzuwenden. Es sind oft die Kleinigkeiten, die Großes bewirken können.
Stoffbeutel statt Plastiktüten: Würde in Deutschland niemand mehr eine Plastiktüte verwenden, könnten wir hierzulande 68.000 Tonnen Müll sparen.
Kaffeepulver statt Kaffeekapseln: Die Kapseln sind ein Wegwerfprodukt. Etwa 5.000 Tonnen Müll fallen auf diesen Trend pro Jahr.
Loses Obst/Gemüse statt eingepackt: Viele Obst- und Gemüsesorten haben eine natürliche Schale, wie beispielsweise Bananen. Daher keine Plastiktüte verwenden, sondern die Lebensmittel einfach lose einkaufen. Viele Produkte sind aber auch vorverpackt, sodass dieses Produkt sich auch an die Industrie richtet.
Feste Seife statt Plastikverpackungen: Shampoo, Duschgel und Seife wird normalerweise in Plastikverpackungen verkauft. Im Durchschnitt verbraucht jeder Deutsche schon 787 Flaschen Haarwaschmittel (nur dieses eine Produkte). Pro Einwohner sind es also 20 bis 25 Kilogramm Plastikmüll, die sich durch feste Seife oder festes Shampoo ohne Plastik vermeiden lassen.
Große Packungen statt Probepackung: Kleinstgrößen sind beliebt, machen aber viel mehr Müll. Daher lieber Miniportionen stehenlassen. Wer aber nur eine kleine Portion braucht, füllt das Produkt einfach in eine eigene, wiederverwendbare Dose oder Tube.
Holz-Zahnbürsten statt Plastik: Klassische Zahnbürsten sollten mindestens alle drei Monate gewechselt werden. Hier sind Modelle aus Bambus und anderen Holzsorten sinnvoller.
Joghurt und Milch in Gläsern statt Plastikbechern/Getränkepackungen: Um müllfrei Joghurt und Milch einzukaufen, sollte auf Glasflaschen und Gläser zurückgegriffen werden.
Mehrwegflaschen/Sprudler statt Einwegflaschen: Mehrwegflaschen lassen sich bis zu 50-mal neu befüllen, wohingegen eine Einwegflasche sofort im Müll landet. Gut geeignet sind als Alternativen auch Trinkwassersprudler und generell Getränke aus Glasflaschen.
Akkus statt Batterien: Einmalbatterien sind Sondermüll, der noch dazu total unnötig ist. Besser sind Akkus, die sich bis zu 500 oder öfter aufladen lassen und kaum noch einen Memory-Effekt haben.
Brotdose statt Folie/Beutel: Für die Pause bieten sich wiederverwendbare Brotdosen an. Sie sind umweltfreundlicher als Alufolie, Frischhaltefolie oder Plastikbeutel, die nur einmalig verwendet werden können.
Stofftaschentuch statt Einmaltaschentuch: Im Leben verbraucht ein durchschnittlicher Deutscher über 40.000 Papiertaschentücher, mit denen sich etwa fünf Badewannen füllen lassen. Leider werden nur noch wenige Taschentücher aus Recyclingfasern hergestellt, weshalb bei 60 Grad waschbare Stofftaschentücher deutlich umweltfreundlicher sind. (prm)



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