Symptome vergrößerter Hämorrhoiden erkennen
Hämorrhoiden, medizinisch korrekt Hämorrhoidalleiden – wahrlich kein Thema, das in die alltägliche Kollegenrunde an der Kaffeemaschine aufgenommen wird. Eher das Gegenteil ist der Fall: Beschwerden im Bereich des „Allerwertesten“ sind immer noch ein Tabuthema und mit Scham behaftet. Doch vergrößerte Hämorrhoiden und damit verbundene Symptome wie Juckreiz und Brennen am After sollten nicht stillschweigend ertragen werden.
Hämorrhoiden, absolut unnötig … oder?
Am besten wäre es natürlich, frühzeitig aktiv zu werden. Das Credo lautet Hämorrhoiden vorbeugen: Tipps dazu gibt es einige – auch Ihr Hausarzt berät diesbezüglich gerne.
Grundsätzlich sind Hämorrhoiden sehr nützlich. Zusammen mit dem Schließmuskel sind die gut durchbluteten Gefäßpolster, die zwischen dem Enddarm und dem Schließmuskel liegen, für die Feinabdichtung des Afters zuständig. Sie verhindern, dass willkürlich Stuhl aus dem After austritt. Wird jedoch hoher Druck auf die Gefäßpolster ausgeübt – beispielsweise durch häufiges, zu starkes Pressen beim Toilettengang (etwa bei Verstopfung) – vergrößern sich unter Umständen die Hämorrhoiden, das heißt sie schwellen an. Ziehen sie sich dann nicht mehr richtig zurück, besteht die Gefahr, dass beim Stuhlgang das empfindliche Gewebe verletzt wird, vor allem, wenn der Kot sehr hart ist.
Wie erkenne ich Hämorrhoiden? Symptome im Überblick
Stellen Sie sich auch die Frage „Wie erkenne ich Hämorrhoiden?“ Typische Symptome von Hämorrhoiden treten bei Mann und Frau häufig zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf. (1)
Dazu gehören:
• Brennen, Jucken, Nässen im Analbereich
• Schmerzen beim Stuhlgang
• hellrotes Blut auf dem Toilettenpapier
• helles Blut im Stuhl
• Fremdkörpergefühl (vor allem beim Sitzen)
• Gefühl der unvollständigen Stuhlentleerung
• Stuhlschmieren (verunreinigte Unterwäsche durch kleine, unkontrolliert austretende Kotmengen)
Grundsätzlich vergrößern sich Hämorrhoiden nicht von jetzt auf gleich. Der Prozess ist ein schleichender. Anfangs treten sogar so gut wie keine Symptome bei Hämorrhoiden auf. Erstes Symptom, das häufig bei Mann und Frau auf Hämorrhoiden hindeuten kann, ist helles Blut auf dem Toilettenpapier. Tatsächlich aber lässt sich die Frage „Wie erkenne ich Hämorrhoiden?“ nicht unbedingt am Schweregrad des Hämorrhoidalleidens beantworten beziehungsweise messen. Die Beschwerden sind zum einen in den Krankheitsstadien unterschiedlich stark ausgeprägt, zum anderen nimmt sie jeder Betroffene verschieden stark wahr.
Übrigens: Die sogenannte Stadieneinteilung eines Hämorrhoidalleidens nach Parks (Grad 1 bis 4) löste die mittlerweile veraltete Unterteilung in innere und äußere Hämorrhoiden ab. (2)
Hämorrhoiden vorbeugen – so gelingt es
Als wichtigster Auslöser für ein Hämorrhoidalleiden gilt das starke Pressen beim Stuhlgang, etwa bei chronischer Verstopfung. Um dieser beizukommen, lohnt es sich, viel zu trinken und auf eine gesunde und darmfördernde Kost zu setzen. Dazu gehören ballaststoffreiche Lebensmittel wie Beeren, Gemüse, Haferflocken, Sauerkraut, Vollkornprodukte und Weizenkeime. Auch Sport kann die Darmtätigkeit anregen. Gut geeignet sind beispielsweise Schwimmen und Walken. Radfahren, Gewichtheben oder Sportarten, die den Beckenboden beanspruchen (wie Joggen und Squash), eher weniger.
Noch ein Tipp für einen erfolgreichen Toilettengang: Tatsächlich bewirkt auch die richtige Sitzposition auf der Toilette einiges. Statt eine aufrechte Körperhaltung einzunehmen, lieber einen kleinen Hocker unter die Füße stellen, damit sich die Oberschenkel in Nähe des Rumpfes befinden. Diese Position kann die Stuhlentleerung erleichtern.
Hämorrhoiden: Symptome behandeln
Machen sich bereits Symptome bemerkbar, wünschen sich Betroffene oft nur eins: eine schnelle Linderung der lästigen Beschwerden. Vor allem in den Anfangsstadien sind Hämorrhoiden auch gut behandelbar. Doch bevor Betroffene auf eigene Faust loslegen und Cremes, Salben oder Hausmittel ausprobieren, sollten sie Rücksprache mit ihrem Hausarzt halten, um eine Fehlbehandlung zu vermeiden, denn: Aufgrund ähnlicher Symptome besteht Verwechslungsgefahr mit anderen Beschwerden im Analbereich, etwa einer Analthrombose. Die knotenartige Schwellung am Aftereingang wird hier von einem Blutgerinnsel in einer Vene am After hervorgerufen. Im Zweifel stellt der Hausarzt eine Überweisung an einen Facharzt, einen sogenannten Proktologen, aus. Gibt der Hausarzt hingegen sein „ok“, stehen bei vergrößerten Hämorrhoiden im Anfangsstadium mehrere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, zum Beispiel:
• Örtlich anwendbare Salben, Cremes und Zäpfchen: In Apotheken ist eine Reihe freiverkäuflicher Produkte mit entzündungshemmenden Eigenschaften erhältlich, die akute Hämorrhoiden-Symptome wie Brennen und Juckreiz am After lindern können.
• Hausmittel, beispielsweise Sitzbäder: Für ein schmerzlinderndes 10- bis 15-minütiges Sitzbad braucht es zusätzlich zum Wasser drei Zutaten: Apfelessig sowie im Reformhaus erhältliche Heilerde und eine alkoholische Propolistinktur. Auf 1 Liter warmes Wasser kommen 5 bis 6 Esslöffel Heilerde, 1 Esslöffel Apfelessig sowie 15 Tropfen der Tinktur (3). Auch Kamillen- oder Eichenrinde-Zusätze sind empfehlenswert.
Abschließend ist es wichtig, den Intimbereich nach dem Sitzbad, aber auch nach jedem Duschen oder Baden, behutsam mit einem weichen Handtuch trocken zu tupfen. (prm)
Agentur Artikel
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(1) Internisten im Netz: Hämorrhoiden vorbeugen und richtig behandeln. URL: https://www.internisten-im-netz.de/aktuelle-meldungen/aktuell/haemorrhoiden-vorbeugen-und-richtig-behandeln.html (08.07.2021).
(2) Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden an der Technischen Universität Dresden: Proktologie. URL: https://www.uniklinikum-dresden.de/de/das-klinikum/kliniken-polikliniken-institute/vtg/patienten-und-zuweiser/erkrankungen/proktologie (08.07.2021).
(3) Wenzel, Melanie: Nie wieder Pillen. Mit 5 Hausmitteln fast alles behandeln. München: Gräfe und Unzer. 2019. S. 70.