Geldsegen durchs Erbe? So legen Sie Ihre Euro am besten an
Die „Generation Erbe“ tritt an: In Deutschland wird allein bis 2027 jährlich ein Vermögen von rund 400 Milliarden Euro an Nachkommen weitergereicht, so eine Schätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Auch wenn nicht alle Erben dadurch reich werden, so hat doch mancher plötzlich eine erkleckliche Summe zur Verfügung, die angelegt sein will. Nur wie – angesichts dauerhaft niedriger Zinsen?
Möglichkeiten zur Geldanlage gibt es zuhauf. Erklärtes Ziel der meisten Anleger ist dabei: Die Euro sollen sich nicht nur vermehren, sondern auch möglichst sicher sein. Aber genau darin besteht die Krux: Renditechancen und Sicherheit schließen sich in der Regel aus. Das heißt: Je größer die Chance auf Gewinne, desto gewagter ist die Anlage. „Es kommt also darauf an, das richtige Verhältnis zwischen Risiko und Renditemöglichkeiten zu finden“, sagen Experten des Finanzdienstleisters tecis, für den deutschlandweit rund 6.500 Beraterinnen und Berater arbeiten. Um sich im Dschungel der vielen Investmentformen nicht zu verlaufen, ist es für Laien oft sinnvoll, die Expertise von tecis oder anderen Dienstleistern zu nutzen. Einige Basics des Finanzwissens kann man sich aber durchaus auch selbst aneignen.
Was ist bei Aktien zu beachten?
Am sichersten ist Geld auf Tages- beziehungsweise Festgeldkonten angelegt. Bei Zinsen von teilweise unter 0,1 Prozent bringt es dort aber so gut wie keinen Ertrag. Im Gegenteil. Verrechnet man die Zinseinkünfte mit der Inflation, schrumpft das Vermögen de facto sogar. Viele Kreditinstitute bieten Neukunden für einen begrenzten Zeitraum günstigere Konditionen an. Wer viel Zeit hat und Spaß daran findet, kann sein Geld regelmäßig auf ein neu angelegtes Konto umschichten und die höheren Neukundenzinsen nutzen. Vergleichsrechner helfen zwar dabei, aber den meisten dürfte das auf die Dauer zu aufwändig sein.
Als Alternative bieten sich zum Beispiel Aktien an. Mit ihnen sind deutlich größere Renditen zu erzielen. Dafür besteht immer das Risiko von Kursverlusten – was sich aber durch zwei Vorgehensweisen eingrenzen lässt: einen langfristigen Anlagezeitraum (am besten über mehrere Jahrzehnte) und eine breite Streuung, also die Verteilung auf unterschiedliche Branchen und Anlageformen.
Was hat es eigentlich mit ETFs auf sich?
Varianz in der Anlage lässt sich beispielsweise über Aktien- und Investmentfonds erreichen. „Im Gegensatz zu Einzelaktien bieten Investmentfonds den Vorteil, dass schon mit kleineren Beträgen eine breite Streuung möglich ist“, sagen Finanzexperten der Verbraucherzentralen. „Fällt der Kurs eines einzelnen Unternehmens, können Kursgewinne anderer Aktien dies kompensieren.“
In diesem Zusammenhang weisen die Verbraucherschützer auf die sogenannten Exchange Traded Funds (ETF) hin. Sie bilden einen bestimmten Aktienindex ab, etwa den DAX. Weil dabei kein aktiv eingreifender Fondsmanager mit im Spiel ist, sind ETFs für deutlich niedrigere Gebühren zu haben als aktiv gemanagte Fonds. Neben Kursgewinnen bieten sie auch die Chance auf Dividenden, mit denen Anleger ihre ETF-Anteile weiter aufstocken und damit vom Zinseszinseffekt profitieren können.
Auch über Riester- oder Rürup-Rentenverträge können langfristig orientierte Anleger nachdenken. „Ob sich dies im Einzelfall lohnt oder andere Anlageformen geeigneter sind, sollte aber immer zusammen mit einem Finanzprofi analysiert werden“, raten die tecis-Experten.
Vorsicht ist laut Verbraucherzentrale dagegen bei Investments in Edelmetalle wie Gold oder Platin geboten, auch wenn diese als „sicherer Hafen“ gegen Inflation dienen. Der Grund: „Sie bieten keine Zinsen oder Dividenden. Gewinne macht man nur, wenn der Kurs des Edelmetalls steigt.“ Das ist aber keinesfalls sicher. So verlor etwa Gold beim Crash 2013 ein Drittel seines Wertes. Die Verbraucherschützer: „Wer in Edelmetalle investiert, sollte dies daher nur mit einem kleinen Anteil am Gesamtvermögen tun.“ (prm)
Agentur Autor:
Moritz Schäffler