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Nachricht vom 12.03.2018
Region
Johanna Loewenherz-Ehrenpreis für Ingrid Staehle
Der Kreisausschuss war dem Vorschlag der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Neuwied gefolgt und hat den Ehrenpreis der Johanna-Loewenherz-Stiftung einstimmig der Journalistin Ingrid Staehle zugesprochen. Die Verleihung erfolgte nun im feierlichen Rahmen in Roentgen-Museum Neuwied durch Landrat Achim Hallerbach. Die Laudatio hielt Doris Eyl-Müller.

Die Preisträgerin umrahmt von Doris Eyl-Müller und Achim Hallerbach. Fotos: Wolfgang TischlerDer Kreisausschuss war dem Vorschlag der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Neuwied gefolgt und hat den Ehrenpreis der Johanna-Loewenherz-Stiftung einstimmig der Journalistin Ingrid Staehle zugesprochen. Die Verleihung erfolgte nun im feierlichen Rahmen in Roentgen-Museum Neuwied durch Landrat Achim Hallerbach. Die Laudatio hielt Doris Eyl-Müller.

Neuwied. Der Festsaal des Roentgen Museums war bis auf den letzten Platz besetzt, als Shama Abbas und Martin Herden den feierlichen Festakt musikalisch eröffneten. Landrat Achim Hallerbach hob in seiner Begrüßungsrede das Wirken der Jüdin Johanna Loewenherz, die 1857 in Rheinbrohl geboren und 1937 auch dort starb, hervor. Ihr Erbe wurde 1985 in die Johanna-Loewenherz-Stiftung eingebracht.

Seit 1987 verleiht die Stiftung in geraden Jahren Stipendien an Frauen zur Weiterführung wissenschaftlicher, künstlerischer oder literarischer Arbeiten. In ungeraden Jahren, wie auch 2017, werden Ehrenpreise an herausragende Frauen, die sich um die von der Stifterin so hoch geschätzte „Sache der Frau“ verdient gemacht haben, vergeben. Ingrid Staehle war im letzten Jahr der Preis zugesprochen worden, der am 12. März nun zum 16. Mal verliehen wurde.

Die Frauenrechtlerin und Journalistin Ingrid Staehle stieß bei ihrer Arbeit auf Themen, die bis dato bei uns kaum wahrgenommen wurden. Es waren zum Beispiel „Ehren“-Morde und Genitalverstümmelungen. Nach tiefer Bestürzung gründete sie 1981 mit weiteren Frauen den Verein Terre des Femmes – Menschenrechte für die Frau e. V. in Hamburg. Der gemeinnützige Verein, tritt noch heute für ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben von Mädchen und Frauen weltweit ein. Ein Schwerpunktthema ist geschlechtsspezifische Gewalt, insbesondere die weibliche Genitalverstümmelung. Für ihr Engagement wurde Staehle 2013 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

Doris Eyl-Müller, die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises und Geschäftsführerin der Johanna Loewenherz-Stiftung ging in ihrer Laudation auf das Leben und Wirken von Johanna Loewenherz und Ingrid Staehle ein. „Ich bin sicher, unsere Johanna hätte die Arbeit von Ingrid Staehle mehr als gefallen, sie wären Schwestern im Geiste und Handeln, wenn Johanna Loewenherz später geboren wäre“, sagte Doris Eyl-Müller abschließend.

Sichtlich bewegt trat Ingrid Staehle nach der Verleihung ans Mikrofon und sagte einfach nur „Danke“. In ihrer Rede meinte sie, dass die Verleihung des Preises „eine freudige Überraschung“ war. „Besonders gefreut hat es mich, dass der Preis im 100. Jahr der Frauenrechte mir zuteilwurde“, meinte Staehle. Sie ging in ihrer Rede auf die Beziehung von Mann und Frau ein. Für sie ist der Begriff „Mutterliebe“ ein Schlüsselwort beim Thema Frauenrechte.

Staehle sieht bei den Männern „eine ewige narzisstische Kränkung“, denn sie wurden von einer Frau geboren und waren in den ersten Lebensjahren absolut von ihr Abhängig. Dies sei ein Grund, die den Mann seine Macht missbrauchen lässt. Sie verallgemeinert dies jedoch nicht, sondern beobachtet auch die einfühlsamen Männer. Staehle sieht noch viel Arbeit für Frauenrechtlerinnen. „Männer suchen Frauen, die es nicht mehr gibt und Frauen suchen Männer, die es noch nicht gibt“, bringt es die Preisträgerin auf den Punkt. (woti)
       
   
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