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Nachricht vom 20.01.2018
Kultur
Don Clarke kämpft mit den Tücken der Sprache und des Lebens
Trotz des Brexits kam der Engländer Don Clarke nach Waldbreitbach in den Rittersaal des Hotels zur Post mit seinem Programm „SEXundSECHZIG". Das fiel dem Comedian nicht schwer, denn da er bereits seit 1979 in Deutschland lebt, bleibt er einfach hier. Es sei denn, er befindet sich gerade auf Welttournee von Drolshagen über Waldbreitbach nach Koblenz.
Fotos: Wolfgang TischlerWaldbreitbach. Die Tücken der deutschen Sprache habe er zwischenzeitlich überwunden: „Wenn ihr langsam denkt, kann ich alles verstehen.“ Es sei vor Jahren ein Problem für ihn gewesen, als ein Bekannter sagte: „Ich muss zum Arzt, da führt kein Weg dran vorbei.“ Clarke überlegte: „Wie kommt er dahin? Was ist das für ein Arzt, der keine Zufahrt hat?“ Den Begriff „Lesebrille“ habe er sofort kapiert, aber „Klobrille“? Probleme bereitete beim Tod seiner Oma die Aussage des Pfarrers, dass „die nette Dame nicht mehr unter uns ist“, wo doch die Oma auf alle Fälle unter uns ist. „Ich habe das Loch gesehen.“ Er komme aus einer Künstlerfamilie, erzählte der Comedian. Sein Opa sei Zauberer auf der Titanic gewesen, den habe er aber schon lange nicht mehr gesehen.

Clarke kokettierte mit seiner einzigartigen Fähigkeit, nichts zu tun und damit ein abendfüllendes Programm zu gestalten. Das Waldbreitbacher Publikum, das sich in dem schönen Erholungsgebiet immer in Urlaub befindet, sei für ihn ideal, weil sattes Publikum nicht so schnell laufen könne. Er kennt das zur Genüge, denn er hat zugenommen. „Meine Ohren waren früher groß. Jetzt, wo mein Gesicht so fett ist, sind die eingebettet.“ Er habe zugenommen um abzunehmen, denn sonst funktioniere das nicht. Nun habe er 29 Kilo zugenommen, aber die Kurve nicht gekriegt. Da er häufig auf Kreuzfahrtschiffen gebucht wird, wo man 29 Stunden am Tag lecker essen kann, ist das Abnehmen wirklich problematisch. Ganz problematisch wird es, wenn man statt einer großen Pyramide Kalamariringe lauter Zwiebelringe mit Knoblauchsoße auf den Teller schaufelt und in einer Innenkabine wohnt. Dann ist die Vorbildfunktion schnell im Winde verweht. Über dieses Thema und andere Körperausscheidungen ließ sich Clarke ausführlich und ungehemmt aus.

Sport treibe er nicht mehr, seit er herausgefunden habe, dass man Pokale kaufen kann. Das sei billiger als in einen Verein einzutreten. An Tagen, an denen alles schiefläuft, gehe er in den Pokale-Laden: „Nun bin ich Weltmeister im Boxen im Federgewicht. Das geht bis 59,9 Kilo. Das gönne ich mir.“ Und seit zwei Jahren „bin ich der best gewachsene deutsche Schäferhund“.

Als Patent zur Erlangung einer sehr spontanen Arztbehandlung führte der Comedian einen in Pfeilform gebogenen Kleiderbügel auf dem Kopf vor. Dieser von einem Häftling gebogene Draht wirke zusammen mit Ketchup Wunder und erspare dem Träger tagelanges Warten in Wartezimmern. Nach der Zugabe meinte der Künstler: „Das nächste Mal komme ich im Winter, dann schwitze ich nicht so!“ htv
 
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