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Nachricht vom 21.11.2017
Region
HwK-Vollversammlung wählt Ralf Hellrich zum Geschäftsführer
Die Vollversammlung der Handwerkskammer (HwK) Koblenz hat wichtige Entscheidungen für die künftige Entwicklung des Handwerks im nördlichen Landesteil und im Sinne ihrer 19.400 Betriebe getroffen: Einstimmig wurde Ralf Hellrich von den 38 stimmberechtigten Mitgliedern der Vollversammlung zum künftigen Hauptgeschäftsführer gewählt.
Präsident Kurt Krautscheid (Mitte) und Hauptgeschäftsführer Alexander Baden (links) mit seinem frisch gewählten Nachfolger Ralf Hellrich. Foto: HwK Koblenz Koblenz. Sowohl die Vertreter der Arbeitgeber wie auch der Arbeitnehmer gaben dieses überzeugende Votum ab. Mit dem Ruhestand des aktuellen Hauptgeschäftsführers Alexander Baden zum 30. November 2018 wird Hellrich, aktuell Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer der Pfalz mit Sitz in Kaiserslautern, dessen Nachfolge antreten. „Ralf Hellrich ist unser Wunschkandidat“, stellten Präsident Kurt Krautscheid und Alexander Baden heraus.

Dieser bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen, „über das ich mich in dieser Geschlossenheit natürlich ganz besonders freue! Die Handwerkskammer Koblenz genießt bundesweit einen erstklassigen Ruf und hat Strahlkraft. Das möchte ich fortsetzen – zusammen mit dem Ehrenamt wie auch den hauptamtlichen Mitarbeitern der Kammer.“ Hellrich identifiziert sich „mit dem Handwerk im nördlichen Landesteil, mit der Region und auch mit der Kammer! Hier wurde viel geschaffen und es gibt eine ganze Reihe von Projekten und Initiativen mit Leuchtturmwirkung, so das Koblenzer Modell. Das werden wir erfolgreich fortführen und ich freue mich sehr auf den gemeinsamen Weg, der vor uns liegt!“

Der 54-jährige Diplom-Betriebswirt Ralf Hellrich arbeitet seit 2015 eng und erfolgreich mit Kurt Krautscheid in der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern in Rheinland-Pfalz zusammen. Krautscheid ist Sprecher, Hellrich Geschäftsführer. Er kann auf jahrelange und umfangreiche Erfahrungen an der Spitze von Hand-werksorganisationen zurückgreifen. So war er ab 2001 Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft (KHS) Westpfalz, ab 2006 auch der KHS Kaiserslautern. 2008 wurde er zum Hauptgeschäftsführer der Handwerks-kammer in Kaiserlautern gewählt und vertritt seit 2012 als Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz die Gesamtinteressen des Landeshandwerks gegenüber Politik, Orga-nisationen und Einrichtungen auf Landes-, Bundes- und Europa-Ebene wie auch am „Ovalen Tisch“ der Lan-desregierung.

„Das Wirtschaftsgeschehen in Rheinland-Pfalz ist und bleibt vom Mittelstand, vom Handwerk geprägt. Sehen wir die Daten der jüngsten Konjunkturberichte, hat das Handwerk seine Hausaufgaben ordentlich erledigt und profitiert stark vom Aufschwung“, ging Kurt Krautscheid auf die aktuelle Lage im Handwerk ein und nannte Zahlen. „Aktuell schätzen 93 Prozent der befragten 2.800 Betriebe ihre Geschäftslage als gut und befriedi-gend ein. Das sind Rekordwerte, die gegenüber dem Frühjahr 2017 nochmals um zwei Prozent gestiegen sind.“ Ganz vorne stehen die Bau- und Ausbauberufe. Auch beim Blick nach vorn meldet das Handwerk „Daumen hoch“: Die Auslastung und Auftragslage werden auch perspektivisch optimistisch beurteilt. „81 Prozent der Handwerksbetriebe melden eine gute Kapazitätsauslastung, was einem Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das ist der Wert mit dem größten Zuwachs und der ist natürlich wichtig, will man Prognosen zuverlässig treffen.“

Entscheidend sei es in dieser Phase, in die Zukunft zu investieren. „Mit der fortschreitenden Digitalisierung benötigt das Handwerk besonders gut ausgebildete Mitarbeiter. Mit unserem Projekt „Handwerk attraktiv Rheinland-Pfalz“ möchten wir noch stärker auf die guten Chancen, die sich im Handwerk bieten, aufmerksam machen.“ Auch beim Thema Digitalisierung ist das Tempo hoch und gerade im Dialog mit dem Mainzer Wirt-schaftsministerium wurde hier ein Schwerpunkt gelegt. „Dafür spricht auch der Einsatz von Digitalisierungs-beauftragten bei den Kammern wie auch die Arbeit des „Kompetenzzentrum Digitales Handwerk“ unter dem Dach der Handwerkskammer Koblenz.“

„Insofern ist die Kammer gut aufgestellt und wird mit der künftigen Spitze Krautscheid-Hellrich ihren Erfolgs-kurs fortsetzen“, ging Alexander Baden auf seine Nachfolge ein.

Kurt Krautscheid nannte dabei auch die Weiterführung der 2015 eingeleiteten Transparenzoffensive der HwK Koblenz, die auch eine Neuordnung der Rücklagenermittlung („Koblenzer Modell“ der HwK) einschloss. „Die Neufassung der Beitragsstruktur und damit der Beitragssatzung auch im Sinne von Beitragsgerechtigkeit hat sich bewährt. Sehen wir uns die jüngsten Nachrichten um das Abschmelzungen der Rücklagen von Industrie- und Handelskammern in Rheinland-Pfalz an, dann lässt sich auch schwarz auf weiß nachlesen, dass wir hier sehr früh und mit einer mittel- und langfristigen Finanzplanung genau die richtigen Entscheidungen getroffen haben.“

Der Gesamthaushalt 2018 wurde mit 32.073.100 Euro verabschiedet und liegt damit rund eine Million Euro über dem Vorjahresniveau. Investitionsschwerpunkte sind der Mensa-Neubau im Metall- und Technologiezentrum sowie Maßnahmen zur Digitalisierung innerhalb der HwK wie auch die Fachkräftesicherung.

Nachwuchssicherung bleibt das Top-Thema

Die Sicherung von Fachkräften bleibe das Top-Thema, stellte Kurt Krautscheid deutlich heraus. Die Zahlen weisen zwar eine Besserung aus, „von einer Entspannung können wir aber keineswegs sprechen! Bestenfalls zeigen die vielfältigen Initiativen zur Nachwuchsgewinnung erste Erfolge.“

Zum 30. Oktober zählte die HwK-Lehrlingsrolle 3.264 neu eingetragene Lehrverträge. Das ist ein Plus von 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl offener Lehrstellen stagniere, gehe für 2018 sogar leicht zurück. „Fast 700 freie Plätze für 2018 sind zwar 200 weniger im Vergleich zum Vorjahr, doch die Zahl selbst spricht Bände. Es werden 700 Jugendliche in fast 19.400 Handwerksbetrieben gesucht!“ Hier seien Betriebe, HwK-Experten, aber auch die Politik gefordert, um den positiven Wirtschaftskurs abzusichern, „von dem wir schließlich alle profitieren und der an Fachkräfte gekoppelt ist.“

Die Nachwuchssituation, die Bedeutung und Stärkung des Ehrenamtes sowie Tariftreue stellte auch Vizepräsident Joachim Noll als Vertreter des Arbeitnehmerflügels in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. „Nur wenn das Handwerk attraktiv für den Nachwuchs ist, werden wir die Fachkräfte von morgen gewinnen können. Verlässliche Tarife zählen dazu und auch Aufstiegsförderung, so die Unterstützung von Arbeitgebern bei der Meistervorbereitung von Arbeitnehmern.“
Mit Blick auf die Politik loben Krautscheid, Baden und Hellrich die Zusammenarbeit mit der Landesregierung. „Die Politik legt Wert auf die Meinung und Unterstützung des Handwerks und unsere Ideen und Hinweise werden gehört, fließen in Entscheidungen mit ein. Das wurde jüngst auch beim „Ovalen Tisch zur Fachkräf-testrategie für Rheinland-Pfalz 2018-2021“ deutlich“, unterstrichen Krautscheid und Hellrich, die beide daran für das Handwerk teilnahmen.
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