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Nachricht vom 12.06.2015
Kultur
Galerie Uhrturm Dierdorf stellt Schülerarbeiten aus
„Von der Grundschule zum Leistungskurs“ lautet der Titel der am Freitagabend, 12. Juni eröffneten Ausstellung in der Uhrturm-Galerie Dierdorf. Vielfalt, Schaffensfreude und Kreativität prägen die Schülerarbeiten. Die Ausstellung ist samstags und sonntags bis zum 28. Juni geöffnet.
Axel Riedrich, Thomas Vis, Helmi Tischler-Venter und Ulrich Christian (von links) begrüßten und führten in die Ausstellung ein. Fotos: Wolfgang TischlerDierdorf. Blitz und Donner begleiteten die Eröffnungsfeier, zu der Uhrtürmer Ulli Christian neben dem Hausherrn, Stadtbürgermeister Thomas Vis, Landrat Rainer Kaul, Schulleiterin Andrea Theisen-Welsch von der Gutenberg-Grundschule und Schulleiter Klaus Winkler vom Martin-Butzer-Gymnasium begrüßen konnte. Christian betonte, dass es der Galerie in den fast 40 Jahren des Bestehens immer ein Anliegen gewesen sei, dem künstlerischen Nachwuchs die Möglichkeit zur öffentlichen Darstellung zu geben.

Durch das Dach fließendes Wasser zeigte den Politikern deutlich die Schwachstelle des mittelalterlichen Turms auf: Der Turmhelm muss dringend saniert werden, um das Gebälk und die wertvolle Kinzing-Uhr vor Verrottung zu schützen. Bürgermeister Vis versprach Abhilfe. Außerdem dankte er den „Uhrtürmern“ für ihre kulturelle Arbeit, die weit über die Stadt hinaus wahrgenommen wird.

Für die Grundschule erläuterte Kunsterzieherin Helmi Tischler-Venter die umfassenden Anforderungen, die der Rahmenplan an den Grundschulunterricht stellt. Diese seien nur im fächerübergreifenden Unterricht zu verwirklichen. Entsprechend zeigt die aktuelle Ausstellung eine Reihe von Schülerarbeiten, mehrheitlich plastische Objekte wie „Wildkatzen“, „Pippi Langstrumpf“ oder „Meeresbewohner“ und das große Mobile „Fürstliche Residenz Dierdorf“, die als Ergebnis fächerübergreifender Projekte gestaltet wurden.

Kunstunterricht sei als handlungsbetontes Fach bei den Schülerinnen und Schülern beliebt. „Kinder lernen vor allem durch ihre eigene Aktivität. Es heißt nicht umsonst „erfassen“ und „begreifen“. Über die Hand wandert die Erkenntnis in das Gehirn. Was man selbst gemacht hat, wird nachhaltig abgespeichert.“, betonte die Lehrerin. Sie bedauerte aber auch, dass der Grundschule kein Kunstfachraum zugestanden wird und der neue Keramikbrennofen zurzeit nicht einsetzbar ist, weil das Geld für die feuerschutztechnische Aufrüstung des Brennraums fehlt. Wegen ihres Namens ist der Gutenberg-Grundschule das kreative Drucken wichtig. Vom Kartoffelstempeldruck in der ersten Klasse über Materialdrucke verschiedenster Art bis zu Linol- und Holzschnitte der vierten Klasse sind vielfältige Ergebnisse ausgestellt.

„Nur, wenn bildnerische Arbeitsweisen qualitativ weiterentwickelt werden und wenn auch auf diese Fertigkeiten zurückgegriffen wird, formen sich daraus nachhaltig wirkende Kompetenzen. Das ist eure Aufgabe!“, gab Tischler-Venter den Ball an Axel Riedrich, Kunsterzieher am Martin-Butzer-Gymnasium weiter.

Riedrich bestätigte, dass im Kunstunterricht des Gymnasiums diese Weiterentwicklung Ziel und Übung sei, wobei die Bereiche Zeichnung und Malerei in unterschiedlichsten Stile und Facetten dominieren, was in der Ausstellung in ganzer Vielfalt zu sehen ist.

Riedrich bezog sich besonders auf die beeindruckenden bildnerischen Arbeiten der Leistungskursschüler. Sie zeigen oftmals schon hohes kreativ- künstlerisches Niveau, ein eigenständiges bildnerisches Denken und Handeln. „Die S II -Schüler lernen dies durch experimentelles Arbeiten in malerischen und grafischen Zwischentechniken, zum Teil bezogen auf Inhalte und Motive aus dem parallelen Kunstgeschichtsunterricht.“ Tiefdruckverfahren, Fotografie sowie eine eigenständige Abschlussarbeit in der Klasse 13 stellten weitere Bereiche des Unterrichts dar, erklärte Riedrich.

Wie die Ausstellung deutlich zeigt, sind klassische Bleistiftstudien als bildnerische Auseinandersetzung mit Alltagsobjekten sowie verschiedene Ansätze zur Raumdarstellung in Zeichnung und Malerei ein großes Übungs-Feld.

Den Kunsterzieher stimmte hoffnungsvoll, dass mancher Abiturient des Martin-Butzer-Gymnasiums später einen kreativ-künstlerischen Beruf ergriffen hat. Diese Ausstellung solle ein kleiner Beitrag dazu sein, das Fach Bildende Kunst auch in Zukunft im Fächerkanon der Schulen und im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. „Kunst plus Schule gleich Voraussetzung für ein kreatives Berufsleben!“

Den stimmungsvollen musikalischen Rahmen gestalteten Quartette der Klasse 4c der Gutenberg-Grundschule: Juliane Eisen und Manuel Lorenz am Keyboard sowie die Violinistinnen Gwen Howe-Jones, Juana Schon und Leonie Sieber.

Die interessante Schülerausstellung bis zum 28. Juni jeweils samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. woti
       
       
     
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